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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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geschossen.
    »Dann setzen Sie sich wieder ans Steuer! Ich sage Ihnen die Richtung an. Ein Stück weiter geht’s dann links von der Straße ab. Ich sage früh genug Bescheid.«
    »Okay«, nickte Nelson.
    Zu dritt kletterten sie in das Führerhaus des großen Lastwagens. Nelson wunderte sich, daß sich die Wachmannschaft nicht gemeldet hatte. Aber vielleicht glaubten sie, man mache nur eine Pause, um ein paar Brote zu essen und eine Zigarette zu rauchen. Sie hatten ja Anweisung, die Tür auf keinen Fall von innen zu öffnen, wenn sie nicht durch eine unvorhergesehene Notlage dazu gezwungen wurden. Von den Schüssen, die außerhalb des Wagens fielen, konnten sie im Innern ohnehin nichts vernehmen durch die dicken Wände der Panzerung. Auch die mit sechs Filtern ausgefüllten Atmungskanäle ließen kaum Sohallwellen hindurch.
    Ungefähr zehn Minuten lang rumpelten sie auf der Straße dahin. Die Steilwand auf der linken Seite wurde immer zerklüfteter. Als sich ein breiter Einschnitt in ihr öffnete, näselte Harvard schon von weitem: »Da rein!«
    »Okay«, erwiderte Nelson und drehte mit seinen kräftigen, muskulösen Armen das große Steuer.
    Es war eigentlich keine Straße, die abführte, sondern eher ein sandiger, ausgefahrener Weg. Aber wenn man die Geschwindigkeit stark herabsetzte, war er durchaus befahrbar.
    Rechts und links ragten Felsen empor. Zerzaustes Buschwerk und anspruchslose Krüppelkiefern standen herum. Einmal huschte ein langschwänziger Bergfuchs knapp vor dem Wagen über den Weg.
    Harvard schien sich gut auszukennen. Er dirigierte den Wagen bald links, bald rechts in Spalten und Risse hinein, die sich erst im letzten Augenblick als benutzbar zeigten. Schon nach kurzer Zeit hatte Nelson jedes Orientierungsvermögen verloren. Er wußte, daß er allein kaum wieder aus der Wildnis herausfinden würde.
    Noch zweimal bog der Weg nach links um die Flanken von emporgetürmten Felsen, bis plötzlich ein einzelner Mann vor ihnen erschien, der ein Gewehr angelegt hatte.
    Harvard beugte eilig den Kopf zum Fenster hinaus und schrie: »He, Hank, bist du verrückt geworden? Willst du uns etwa über den Haufen schießen?« Der Mann mit dem Gewehr stutzte, lachte breit und setzte das Gewehr ab. Er trat beiseite, sprang auf das Trittbrett des Lastwagens und fragte hastig: »Ist das der Schlitten?«
    »Ja, das ist er«, näselte Harvard. »Das ist der Goldwagen, Hank!«
    »Ich glaube, ich fang an zu weinen«, murmelte der Mann, der aufgesprungen war. »Gold! Richtiges Gold! Und es wird uns gehören!«
    Seine Augen verdrehten sich. Der Italoamerikaner wies ihn lachend zurecht: »Schnapp nicht über, Hank! Erst einmal rein ins Versteck mit dem Wagen! Dann muß einer McGiunes benachrichtigen. Ihr tut gerade so, als wären wir mit dem Kram schon auf und davon und ein paar 1000 Meilen von den Staaten weg!« Seine Worte brachten Rally Hank zur Besinnung. Er sprang ab und lief neben dem Wagen her. Sie hatten ein sehr gut gewähltes Versteck ausfindig gemacht -aber sie hatten nicht den kühl berechnenden Verstand von McGiunes.
    Joe McGiunes hatte nicht damit rechnen können, daß die beiden G-men im vorderen Wagen den Abstieg wagen würden, um nach den abgestürzten Kameraden zu sehen. Sein Plan war es gewesen, sie durch eine Straßensperre in eine Schießerei zu verwickeln. Unterdessen sollten Harvard und Levarro sich an der Steilwand abseilen, auf der Straße im Laufschritt nachkommen, sich von hinten an den Jaguar heranmachen und sie »erledigen«, wie McGiunes das ausgedrückt hatte. Danach wäre er selbst mit dem Lastwagen und seiner ganzen Bande ins Versteck gefahren.
    Nun war es aber anders gekommen. Harvard hatte den Wagen von sich aus in das ausgewählte Versteck dirigiert. Und er kam nicht auf den Gedanken, daß ein so schwerer Lastwagen tiefe Spuren in den Sand gräbt…
    ***
    »Los«, sagte ich, als der Lastwagen in der nächsten Kurve verschwunden war. »Wir wollen versuchen, so schnell wie möglich die nächste Ortschaft zu erreichen, um zu telefonieren.«
    »Okay. Der Chef sagte doch, es gebe keine Strecke ohne Anlieger, die länger als zehn Meilen wäre. Meiner Schätzung nach sind wir seit dem letzten Haus aber bestimmt vier oder fünf Meilen gefahren. Wenn wir also Glück haben, finden wir schon zwei oder drei Meilen von hier ein Haus mit Telefon. Es muß doch nicht gerade hier die weiteste Strecke sein!«
    »Je früher wir ein Telefon finden, um so besser ist es«, sagte ich, schob meinen Smith and Wesson

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