0192 - Die Kriegslist des Akonen
leichtfertig, wenn er seinen Umfang noch durch mitgeführtes Diebesgut vergrößert."
„Natürlich", seufzte Picot ergeben. „Wissen Sie, wo sich Melbar Kasom im Augenblick aufhält?"
„Im oberen Deck", sagte Mulligan.
„Wir befinden uns im unteren Deck", stellte Picot fest. „Können Sie mir erklären, wie ich durch das überfüllte Schiff kommen soll?
Es würde Stunden in Anspruch nehmen, Kasom zu erreichen. Bis dahin hat er seinen Proviant wahrscheinlich bereits verschlungen, so daß keine Beweise gegen ihn vorliegen."
Mulligan sah betroffen aus. „Da haben Sie allerdings recht, Sir", gab er zu. „Es ist wirklich schwer, durch die vollbesetzten Gänge in einen anderen Raum zu gelangen. Deshalb werde ich in dieser Kabine bleiben, bis wir unser Ziel erreicht haben." Ein Kommandant wie Tschato mußte Versorgungsoffiziere wie Mulligan an Bord haben, überlegte Picot mit Leidensmiene.
Alles war so schnell gegangen, daß Rhodan die Organisation Tschatos nur bewundern konnte. Innerhalb einer halben Stunde war die Besatzung der LION vollständig an Bord der LION Iuntergebracht worden. Mit ausgeschalteten Schutzschirmen und schwacher Beschleunigung war die Kaulquappe aus dem Hangar des Schlachtkreuzers in den Raum geglitten. Selbst die empfindlichsten Ortungsgeräte hätten das kleine Schiff nur schwer ausmachen können. Rhodan hatte sich zu dieser Aktion entschlossen, als die akonischen Schiffe sich verstreuten und in Gruppen zu je zehn Schiffen die Suche außerhalb des Simban- Systems fortsetzten. Zehn Schiffe hatten sich unaufhaltsam der LION genähert, so daß eine Entdeckung nur noch eine Frage der Zeit gewesen war. So hatte Rhodan den Befehl gegeben, die Kaulquappe zu besetzen. Auch die Zentrale der LION Iwar überfüllt. Atlan, Tschato, Mory Abro und Rhodan teilten sich in die Plätze um die Ortungsgeräte. Bully stand in der Nähe des Piloten. Noch war die LION deutlich auszumachen. Inzwischen war sie zweifellos von den Suchschiffen entdeckt worden. Die übrigen Schiffe des akonischen Verbandes hatten ihre Richtung geändert und folgten jenen zehn, die sich der LION näherten.
Rhodan vermutete, daß der Gegner die LION umzingeln wollte, bevor er zum Angriff überging. Diese Entwicklung war für die Besatzung der Kaulquappe günstig, denn solange die Akonen mit der LION beschäftigt waren, konnten sie sich nicht um andere Dinge kümmern. Auf einem Umweg sollte die LION Iins Simban- System zurückkehren. Rhodan war entschlossen, das Schiff auf einem lebensfeindlichen Planeten innerhalb des Systems zu landen. Die Akonen würden mit Bestimmtheit alle Sauerstoffplaneten absuchen. Erst dann, wenn sie sich zurückzogen, konnte die Kaulquappe eine Welt anfliegen, auf der es gute Lebensbedingungen gab. An Bord der LION war eine Gigatonnenbombe mit Zeitzündung zurückgeblieben. Sie würde den Schlachtkreuzer in eine Wolke atomaren Staubes verwandeln. Wenn die Akonen bis zu diesem Zeitpunkt die LION noch nicht untersucht hatten, würden sie an einen Unfall glauben.
Sollte es ihnen jedoch gelingen, vor der Explosion an Bord zu gehen, würden sie aus dem leeren Hangar ihre Schlüsse ziehen.
Rhodan überblickte die Kontrollen. Die LION Ihatte sich jetzt weit genug von der LION entfernt, so daß sie. die Kaulquappe ohne Risiko beschleunigen konnten. Der Pilot erhielt die entsprechenden Befehle. Schneller und schneller wurde das kleine Schiff, bis es schließlich zum Linearflug überging.
Ungefähr zur gleichen Zeit erreichten dreißig weitere Schiffe der Akonen die LION. Die beiden ovalen Scheinwerfer am Bug des Beibootes flammten auf. Das grelle Licht tastete sich über den stählernen Rumpf der LION. Scharf abgezeichnet traten alle Einzelheiten hervor. Tenpa mußte die Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Um das Zittern seiner Hände zu verbergen, hatte er sich fest auf die Lehne des Pilotensitzes gestützt. Die Terraner hatten weder auf Funksprüche noch auf die Warnschüsse reagiert. Ohne Schutzschirme lag der terranische Schlachtkreuzer vor den Akonen im Raum. So hatte sich Tenpa entschlossen, zehn Beiboote aus verschiedenen Schiffen ausschleusen zu lassen. Die Suchschiffe, die den Gegner umzingelt hatten, waren feuerbereit. Trotz der Übermacht, die Tenpa in seinem Rücken wußte, stieg das Unbehagen des Akonen, als sie sich der LION weit genug genähert hatten, um die Scheinwerfer einzuschalten. Gerade die Tatsache, daß der Schlachtkreuzer praktisch schutzlos im All stand, verwirrte
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