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0192 - Hotel zur dritten Hölle

0192 - Hotel zur dritten Hölle

Titel: 0192 - Hotel zur dritten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist denn los?« rief Lucky.
    »Hier, das Blut. Mein Finger, er ist..« Plötzlich wurden seine Augen groß, und dem hartgesottenen Killer fuhr es wie ein Messerstich durchs Herz, als er sah, wie sich die Kuppe seines eingetauchten Fingers langsam auflöste.
    Das Fleisch fiel ab…
    Erst wurde es milchig trüb, sah aus wie Eiweiß, und die Flüssigkeit drang in die Haut ein. Sie wurde buchstäblich von ihr aufgesaugt, wie ein trockener Schwamm das Wasser annimmt Dann fielen dicke, weißrosa schimmernde Tropfen ab und landeten auf dem Boden, wo sie zu kleinen Lachen zerplatzten.
    Sogar die Hälfte des Nagels war verschwunden, und der Killer wurde blaß wie eine frisch gekalkte Wand. Er fuhr herum. Verzerrt war das Gesicht. In seinen Augen leuchtete der Tod.
    »Was ist das?« fuhr er Harry an und schlug in einem Anfall von Besessenheit mit dem Lauf der Maschinenpistole zu.
    Harry hatte damit nicht gerechnet. Die Waffe dröhnte gegen seine Brust. Die Wucht schleuderte ihn zurück, und er krachte auf einen alten Sessel, der unter dem Gewicht des fallenden Mannes endgültig in seine Einzelteile zerbrach.
    Harry hockte in den Trümmern. Der schwere Mann hatte die Arme hochgerissen und plärrte wie ein kleines Kind, als er den Killer auf sich zukommen sah.
    »Nein, nicht!« bettelte er. »Ich habe nichts gewußt. Ich kann doch nichts dafür.«
    Rip schlug nicht. Er war von seiner seltsamen. Verletzung zu sehr abgelenkt, denn der Finger oder die Haut auf ihm löste sich weiter auf.
    Gebannt starrte er auf die blanken Knochen. Dabei schüttelte er den Kopf. Heulend saugte er die Luft ein. Sein Gesicht verzerrte sich noch mehr. Er fuhr herum und sah seinen Kumpan an.
    »Da!« schrie er. »Da, schau es dir an, verdammt!«
    Lucky sagte nichts. Er schwieg sich weiterhin aus. Vielleicht verschloß auch das Entsetzen die Kehle des hartgesottenen Killers. Er preßte dann die Lippen zusammen. Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn, und er sah mit an, wie Rip Rogers’ Finger immer weiter abfaulte oder sich auflöste.
    Das war nicht normal, sondern Teufelswerk.
    Höllenspuk…
    »Wir müssen hier weg!« flüsterte Lucky rauh. »Verdammt, Rip, wir können nicht länger hierbleiben.«
    Rogers nickte. Er warf einen eisigen Blick auf den Regisseur, der noch immer die Trümmer des Stuhls unter sich begraben hatte und sich nicht zu rühren wagte.
    Rip Rogers atmete schwer und schnell. »Eins ist sicher!« keuchte er. »Ich gehe hier nicht früher weg, als bis ich ihm gezeigt habe, wo es langgeht.« Dabei deutete er auf Harry del Rio. »Ich werde dich mit der Schnauze in diese komische Blutlache hineinstoßen, darauf kannst du dich verlassen, du Widerling!« Wütend spie er zu Boden und genau in die Flüssigkeit hinein.
    »Nein!« schrie Harry. »Ich kann doch nichts dafür. Wirklich nicht, ihr müßt mir glauben, ich…«
    »Rip!«
    Grell klang die Stimme des zweiten Killers, und Rogers fuhr herum.
    »Am Fenster, Rip, ein Gesicht!«
    Rogers duckte sich zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten.
    Dann riß er die Maschinenpistole hoch und schoß…
    ***
    Wir lagen auf der feuchten, kalten Erde. Wie Maulwürfe kamen wir uns vor, denn wir hatten uns regelrecht in das auf dem Boden liegende Blattwerk hineingerollt.
    Nur ein wenig Unterholz deckte uns zum Haus hin ab. Vor dem Hotel stand der BMW. Die Killer waren bereits in dem baufälligen Gebäude verschwunden. Wir hörten ihre Stimmen, aber wir konnten nicht verstehen, was sie sagten.
    Es war nicht nur eine Annahme, daß wir es hier mit Killern zu tun hatten, sondern eine Tatsache. Denn welcher normale Mensch läuft schon mit Maschinenpistolen durch die Gegend?
    Diese beiden Männer taten es. Wir hatten sie für einen Moment gesehen. Sorgen machten wir uns beide um Kommissar Mallmann. Auf dem Weg vom Forsthaus hierher hatten wir seinen abgestellten Manta entdeckt. Von ihm selbst fehlte jede Spur.
    Befand er sich im Haus?
    Bisher hatten wir keinerlei Hinweise darauf erhalten, und das war auch gut so. Vielleicht hatte Will die Kerle ebenfalls gesehen und sich versteckt. Möglichkeiten gab es genug, das Haus war ziemlich geräumig.
    Ein paar Minuten ließen wir verstreichen. Die Stille des Waldes hielt uns umfangen wie ein großes Tuch. Keine Vogelstimmen, nur ein paar Krähen, auch Totenvögel genannt, hockten auf den blattlosen Zweigen der knorrigen Bäume.
    Eine November-Kulisse…
    Man konnte fühlen, daß hier etwas nicht stimmte, und die realen Killer kamen mir irgendwie als

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