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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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paarmal erschien Wichaple in seinem wehenden weißen Kittel auf dem Hof, wo er Kisten und Kartons aufstapelte. Aber jedesmal war er in Begleitung einer jungen Verkäuferin, die ihm beim Tragen half.
    Ungeduldig wartete Moore nun, daß Wichaple einmal allein erscheinen würde. Und endlich geschah es. Der Ire schleppte eine Kiste, die voll von Weinflaschen war. Als er sie abgesetzt hatte und sich stöhnend aufrichtete, sprang Moore heran und stieß ihm die Pistole in den Rücken.
    »Los, Wichaple!« knurrte er. »Komm hinter den Wagen! Schnell!«
    Der Kaufmann war erschrocken, faßte sich aber schnell und gehorchte. Als sie hinter dem Lieferwagen gegen die Sicht vom Hause her gedeckt waren, sagte Moore: »Dreh dich um, Wichaple!«
    Der Ire drehte sich langsam herum. Er sah Moore aufmerksam an. Sein Blick streifte die Pistole. Aus seiner Miene war weder Furcht noch Angst zu lesen. »Wollen Sie mich umbringen? Das wäre dumm von Ihnen.«
    »Nicht so dumm, wie du, als du trotz unserer Warnung das FBI anriefst!« sagte Moore wütend. »Und gerade deshalb werde ich dich erledigen, verstehst du? Wir warnen nicht zum Spaß.«
    Steve Wichaple hatte die Arme halb erhoben. Jetzt ließ er sie wie absichtslos langsam herabsinken. »Ja«, gab er zu. »Ich habe das FBI angerufen. Und ich habe den beiden G-men, die bei mir waren, genau beschrieben, wie Ihr Komplize aussieht. Und von Ihnen selbst konnte ich sogar den Namen sagen. Die Jungens sind Ihnen bestimmt schon auf den Fersen. Moment, Moore! Sie können auch in einer Minute noch abdrücken. Aber vorher sollten Sie mich anhören. Bis jetzt liegt nichts weiter gegen Sie vor als räuberische Erpressung. Schön, darauf wird es ein paar Jahre geben. Aber glauben Sie, die G-men können sich nicht denken, wer mich ermordet haben dürfte, wenn Sie mich jetzt erschießen? Dann gehen Sie auf den elektrischen Stuhl. Denn fassen wird man Sie! Das FBI kriegt Sie, das wissen Sie selber ganz genau, Moore.«
    »Abwarten!« knurrte der Gangster.
    »Ach was, das FBI wird Sie früher oder später erwischen«, sagte Wichaple überzeugt. »Und deshalb sollten Sie mich lieber nicht erschießen. Ein paar Jahre Zuchthaus sind immer noch nicht so schlimm wie der elektrische Stuhl. Denken Sie doch selber mal darüber…«
    Wichaple sprach nicht mehr weiter. Während seiner langen Rede hatte er wie in Gedanken seine beiden Hände in die Taschen seines weißen Kittels geschoben. Jetzt blitzte es plötzlich auf. Wichaple schoß durch die Tasche.
    Er traf den Gangster in den Leib. Moore knickte zusammen. Er schrie fürchterlich, aber er hatte noch so viel Kraft, seine eigene Waffe aus seiner gekrümmten Haltung heraus abzufeuern.
    Wichaple hätte sich sofort nach seinem Schuß beiseite werfen sollen. Aber der Kaufmann war nicht mehr schnell genug. Er bekam Moores erste Kugel in die Brust, Moores zweite in den linken Oberarm und die dritte schrammte ihm noch die Haut auf demselben Arm.
    Der Gangster versuchte noch einmal abzudrücken. Aber jetzt hatte ihn endlich die Kraft verlassen. Er knickte in beiden Knien ein und schlug schwer nach vorn.
    Steve Wichaple aber rutschte an der Wand des Lieferwagens langsam zu Boden. Er war ohnmächtig. Aber wie die Ärzte später feststellten, hatte die Kugel nicht das Herz getroffen. Bei allem Unglück hatte er noch Glück gehabt, denn er kam mit dem Leben davon.
    Bobby Moore dagegen, der letzte Mann der Racketbande, starb auf dem Transport in ein Hospital.
    ***
    Sie schufteten im Schweiße ihres Angesichts. Pausenlos reichten sie sich die Kisten mit dem Sprengstoff zu, ängstlich darauf bedacht, nur ja richtig zuzugreifen.
    Dabei tobte keine zehn Schritte von ihnen entfernt das Feuer. Es leckte gierig an der Holzwand eines Lagerhauses hinauf. Ein Dutzend Feuerwehrspritzen versprühte eiskaltes Wasser vom East River in die lodernde Glut. Gewaltige Dampfwolken stiegen zischend empor. Und doch war es, als spotte das Feuer aller Mühe.
    Von der Hitze des Brandes wurden sie innerhalb einer knappen Viertelstunde so ausgedörrt, daß kein Tropfen Flüssigkeit mehr in ihren Körpern zu sein schien. Gay fühlte brennenden Durst. Aber er wußte, daß er jetzt nicht einfach aus der Kette heraustreten konnte. Das Blut lief ihm bereits von beiden Händen, denn die rauhen Kisten waren voller Splitter, und von jeder Kiste blieben einige in der geschundenen Haut stecken. Trotzdem bissen sie die Zähne zusammen und drehten sich in den Hüften immer wieder von links nach rechts und wieder
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