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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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zurück von rechts nach links.
    Eine Kiste nach der anderen kam aus dem gefährdeten Lagerraum heraus und wurde behutsam auf dem bereitgestellten Lastwagen abgestellt.
    Ab und zu warf Gay einen verstohlenen Blick hinüber zu der haushohen Feuerwand des Lagerhauses. Das seit Jahren von New Yorks Sommerglut ausgedörrte Holz brannte wie Zunder. Es konnte bestimmt nicht mehr lange dauern, bis die ganze, vier Stockwerke hohe Bude, in sich zusammenbrach. Tat sie es, bevor die Sprengstoffkisten abtransportiert waren, dann - Gay fühlte, wie ihm etwas trotz aller Hitze kalt den Rücken hinablief.
    Nach links, vom nächsten Mann eine neue Kiste annehmen, sie fest packen,-trotz der Schmerzen in den Händen, sich nach rechts drehen, dem nächsten Mann die Kiste weitergeben und wieder zurück nach links drehen. Packen, drehen, geben, drehen, packen, drehen, geben… Eine endlose Folge.
    Plötzlich krachte etwas drüben am Lagerhaus. Entsetzt rissen alle die Köpfe hoch. Und da sahen sie, während das Blut in ihren Adern zu gefrieren drohte, wie sich der oberste Teil der Wand des Lagerhauses herüberneigte.
    Ein Meer von Funken stob herab. Krachend kam die brennende Holzwand nach. Für einen Augenblick war der ganze Hof ein einziges knackendes, sprühendes, knisterndes Funkenmeer. Aber sogleich stiegen vier gewaltige Wasserstrahlen empor, um von oben auf die brennenden Holztrümmer herabzuklatschen. Da die Kraft des Strahls die Männer mit ihren Dynamitkisten weggefegt hätte, wußte die Feuerwehr keine andere Möglichkeit, sie zu schützen, als das Wasser fast senkrecht hinauf in den Himmel zu jagen, damit es von dort her mit weniger Gewalt auf den Boden zurückfallen konnte.
    Gay fühlte, wie er fast eingehüllt wurde in kaltes Wasser, das wolkenbruchartig von oben herabkam. Er öffnete den Mund und leckte sich gierig die Lippen ab. Nach der Hitze des Brandes war diese Eiseskälte eine erfrischende Abkühlung. Er hielt die Kiste fest in den Händen, während er sein Gesicht nach oben reckte und jede Pore in seinem Körper gierig die Flüssigkeit trank.
    Die Wand des Lagerhauses war nur zwei Schritte neben der Kette der Männer zu Boden gestürzt. Zwar hatten einige umhergeschleuderte Funken und kleinere Holzteile die Männer getroffen, aber kein einziger von ihnen war dadurch ernstlich verletzt worden. Gleich darauf stürzten die eiskalten Wassermassen vom Himmel auf sie herab.
    Eine Weile genossen sie die Nässe und Kälte. Dann rief einer: »Los, Jungens! Damit wir fertig werden!«
    Sie besannen sich auf die Arbeit, die sie freiwillig übernommen hatten.
    Und zehn Minuten später kam Bill, der junge Lieutenant, aus dem Lagerraum heraus. »Fertig, Jungens!« rief er.
    Einen Augenblick dauerte es, bis sich diese Nachricht richtig in ihrem Verstand ausgebreitet hatte. Und dann drehten sie sich um und wankten zum Hof tor hinaus. Die beiden Feuerwehrleute, die den Lastwagen steuern sollten, kamen herein.
    Gay wartete, bis der Lieutenant die kleine Treppe herabgekommen war, die hinauf zur Laderampe des Lagerhauses führte. »Hier«, sagte er. »Hier, Bill! Es ist die letzte. Wir wollen sie teilen.«
    Zum erstenmal in seinem Leben nahm Gay etwas nicht für sich allein, sondern teilte es mit einem anderen Menschen. Sie rauchten, während sie mit unendlich müden Schritten hinaus auf die Straße wankten.
    Wenig später kam der Lastwagen langsam aus der Ausfahrt. Sie blieben stehen. Ein Streifenwagen mit heulender Sirene fuhr vor dem gefährlichen Fahrzeug her. Sie starrten dem Truck nach, bis er in der Ferne verschwunden war. Als sie die Köpfe wieder wandten, stürzte das Lagerhaus krachend in sich zusammen. Im Nu war der ganze Hof mit brennenden Holztrümmern angefüllt.
    »Na«, stieß der Lieutenant hervor, und seine Stimme klang rauh, so ausgedörrt war seine Kehle, »das hätten wir geschafft…«
    »Ja«, nickte Gay. »Und jetzt kann meinetwegen passieren, was will. Ich suche die nächste Kneipe.«
    »Einverstanden, Gay«, nickte der Lieutenant.
    Sie taumelten in der Mitte der Straße dahin. Immer wieder mußten sie Über die prallen Schläuche der Feuerwehr steigen, umgestürzte Autos umgehen und sich zwischen dem auf die Straße gebrachten Hausrat vom Feuer gefährdeter Häuser hindurchwinden.
    »Da drüben!« lallte Bill mit geschwollener Zunge. »Da war doch mal ’ne Bierkneipe!«
    »Ist auch noch«, krächzte Gay hervor. »Die Lampen brennen bloß nicht. Komm, Bill! Da muß es was zu trinken geben. Am liebsten wäre mir
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