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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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mich warten. Mr. Duringer sieht es nicht gern, wenn wir mit einem seiner Kunden Weggehen und Carley ist noch schlimmer. Er glaubt, wir alle seien nur für ihn reserviert.«
    »Da hat er sich aber viel vorgenommen«, sagte ich. »Jetzt passen Sie mal auf. Wir fahren um die Ecke in die 53. Straße und halten dort genau in der Mitte zwischen Madison und Fifth Avenue. Ich fahr ein rotes Jaguar-Sportmodell. Sie können uns also gar nicht verfehlen.«
    »Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut«, meinte sie mit entwaffnender Offenheit. »Ich habe Sie höchstens auf einen Impala taxiert.«
    »So kann man sich irren«, lachte ich, und dann verabschiedeten wir uns pro forma.
    Wir brauchten nicht lange zu warten. Schon von Weitem sahen wir den roten Schopf aufleuchten. Phil sprang hinaus und ließ das Mädchen einsteigen.
    »Werden wir denn zu dreien nebeneinander Platz haben?«, fragte sie.
    »Ich nehme es an. So dick sind wir ja auch wieder nicht.«
    Wir hatten sogar reichlich Platz.
    Pat plauderte über ihren Job bei Duringer, und ich hatte den Eindruck, dass sie alles andere als dumm war. Überdies war sie lustig und temperamentvoll, aber sie schien ein anständiger Kerl zu sein.
    Kurz vor eins kamen wir im EL CHICO an. Pablo sperrte seine schwarzen Augen auf. Er kannte uns, und er kannte auch Pat. Trotzdem oder gerade darum konnte er sich nicht erklären, was wir miteinander zu tun hatten. Das Lokal war fast ausschließlich von Mexikanern besucht. Sie tranken Pulque und Coca Cola und aßen Tequillas am laufenden Band.
    Dazwischen sangen sie schwermütige Lieder. Das Tanzpaar Paquita & Juan war erstklassig, mit etwas mehr Aufmachung und Reklame hätte es in Paris sein Glück machen können. Die Mexikaner klatschten rhythmisch dazu. Sie waren mit Frauen, Kindern und Säuglingen gekommen. Die Gören waren überall. Sie bettelten, prügelten sich und schrieen.
    Von Zeit zu Zeit nahm eine der Frauen ihr Jüngstes an die Brust. Man hätte meinen können, in Mexiko zu sein.
    Pat bestellte sich ebenfalls Pulque, und wir hielten uns an Scotch.
    Zu Beginn war es ein unbeschwerter, lustiger Abend, aber darum waren wir weder zu Duringer noch mit Pat hierher gefahren.
    »Wie lange sind Sie schon in dem Laden?«, fragte ich sie.
    »Ungefähr zwei Monate. Es war ein Glücksfall, dass ich diese Stellung bekam. In der Modebranche ist alles Protektion. Eines Tages lernte ich Carley kennen, und er vergaffte sich in mich. Er bot mir an, mich einzustellen, und versprach mir das Vierfache von dem, was ich bisher verdient hatte. Selbstverständlich hatte er Absichten dabei, aber glücklicherweise ließ er mich zufrieden, weil er eine neue Favoritin gefunden hatte. Wenn ich Pech gehabt hätte, so hätte er mich wieder abserviert, um Platz für eine andere zu schaffen, aber erfreulicherweise kann ich etwas, und Mrs. Medard, die Carley kennt und weiß, was sie von ihm zu halten hat, sprach mit Mr. Duringer. Wenn ich nicht ausgesprochenes Peche habe, ist meine Stellung und mein Verdienst für das kommende Jahr gesichert.«
    »Haben Sie jemals etwas von Blanche Santou gehört, die für De-Valera arbeitete und mit Carley sehr befreundet war?«
    »Eine ganze Menge. Sie soll eine Kanone gewesen sein, trotz ihrer Jugend. Ich weiß, dass Duringer Carley im Nacken saß, er sollte seinen Einfluss geltend machen, um sie DeValera wegzuholen. Aber sie hatte dort einen Vertrag, der noch mehrere Jahre lief. Für Duringer war ihr Tod ein Glück. Die Pardo war im Begriff, ihn zu überflügeln. Dann ging plötzlich das Gerücht, die Firma habe eine neue Kraft verpflichtet, die der Santou gleichwertig sei. Als die ersten Entwürfe kamen, waren wir alle skeptisch. Es ist nur Madame Medard zu verdanken, dass ein Versuch gemacht wurde. Sie ließ ein paar Modelle für die Frühjahrskollektion anfertigen, und wir hatten damit einen Bombenerfolg. Seitdem arbeitet die Frau für uns. Ich weiß das nur vom Hörensagen, denn damals war ich noch nicht da. Offiziell ist die Frau niemals in Erscheinung getreten. Sie verhandelt nur mit dem Chef, und wie ich annehme, mit Carley. Mr. Duringer sagte einmal, die Frau sei menschenscheu und sträubte sich dagegen, in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Das ist nichts Besonderes. Ich weiß, dass so etwas öfter vorkommt. Nim sind ungefähr siebzig Prozent unserer Herbst- und Wintermodelle nach ihren Zeichnungen angefertigt worden. Ich brauche nicht zu betonen, dass unsere Kollektion große Klasse ist. Ich bin davon überzeugt, dass

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