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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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Straße etwas heller und übersichtlicher geworden, aber die Kneipen und Spelunken sind immer noch dieselben, ebenso die Schemen und Schatten, die in Haustüren und Torbogen herumlungern oder sich an den Häuserwänden entlang drücken.
    Das KROKODIL war die zweite Kneipe zur Linken und lag im Erdgeschoss eines der alten Häuser. Im Torweg, hinter der Reihe von Mülltonnen, stand ein Pärchen, das sich nicht einmal umdrehte, als wir vorbeigingen. Als ich die Tür öffnete, hatte ich für einige Zeit den letzten Mundvoll halbwegs frischer Luft geatmet.
    Was im Innern war, bestand aus einem Brei, der sich zu neunzig Prozent aus Tabaksqualm, Alkoholdunst und menschlichen Ausdünstungen zusammensetzte. Nur der schäbige Rest war das, was der Mensch zum Atmen und damit zum Leben braucht.
    Der Wirt, ein kleines, mickeriges Männchen, von ungesunder Gesichtsfarbe und mit einer Warze auf der mächtigen Knollennase, schenkte Bier und Schnäpse in bunter Reihenfolge aus und hatte alles so im Griff, dass er gar nicht hinsah. Die Bar war dicht belagert. Zwei Mädchen, die ich für die Töchter des Hauses hielt, rannten mit übervollen Tabletts herum und warfen mit lustigen oder auch giftigen Bemerkungen um sich, wie es gerade die Situation erforderte.
    Die Gäste waren genau das, was wir erwartet hatten. Nur von einem Anzeichen, dass hier eine Gang ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatte, fanden wir keine Spur.
    Wir klemmten uns an einen Tisch, an dem eifrig und ungeniert gepokert wurde, gaben uns den Anschein, als ob wir kiebitzten, hielten aber Augen und Ohren offen.
    Ungefähr eine Viertelstunde hatten wir so gesessen, als eine der Kellnerinnen mit einem ganzen Tablett voller Schnäpse durch die Tür verschwand, auf der das Wort GENTS zu lesen war. Da die Toilette auch für Gangster nicht der geeignete Ort ist, um zu zechen, musste es noch einen anderen Raum da hinten geben. Was mich störte, war, dass ich vierzehn Schnäpse gezählt hatte. Das hieß vierzehn Mann.
    Vielleicht hätten wir doch lieber Nevilles Rat befolgen und uns eine Kompanie Marineinfanterie oder wenigstens eine Bereitschaftsabteilung der Stadtpolizei mitbringen sollen. Jetzt war es dazu zu spät, und wir haben noch niemals etwas aufgegeben, was wir uns vorgenommen hatten.
    Phil bezahlte und gab dem Mädchen einen Dollar Trinkgeld. Das war insofern ein Fehler, als es hier nicht oft vorkam und wir dadurch auffallen mussten.
    Die Kleine jedenfalls hatte nichts dagegen, dann standen wir auf und gingen durch die bewusste Tür. Dahinter lag ein kurzer Gang und rechts davon die eigentliche Toilette. Die Tür, die wir erwartet hatten, fanden wir nicht.
    Nur am Ende des Ganges befand sich eine Tür, die nur zum Hof führen konnte. Als ich die Nase hinaussteckte, wurde diese Annahme bestätigt. Draußen war es so dunkel, dass man nicht die Hand vor Augen sehen konnte, und meine Taschenlampe wollte ich nicht benutzen.
    Also gingen wir zuerst einmal dahin, wo man unter solchen Umständen eben hingeht, und dann wuschen wir uns die Hände. Es gab sogar einen Automaten mit Papierhandtüchern und einen Behälter mit flüssiger Seife.
    Wir benutzten beides.
    »Was meinst du?«, fragte ich Phil. »Sollen wir es riskieren den Hof unter die Lupe zu nehmen?«
    »Von hier aus auf keinen Fall. Wenn wir das tun, dann nur durch den Torweg. Ich nehme an, dass da hinten noch Leute wohnen und es darum nicht auffällt, wenn zwei Figuren durchgehen. Notfalls können wir auch ein bisschen singen.«
    »Dann also los.«
    Wir wollten auf demselben Weg, auf dem wir gekommen waren, ins Lokal zurückgehen, aber das hatte seine Schwierigkeiten.
    Genau vor der Tür, die dahin führte, stand eine Gruppe von vier zweifelhaften Gestalten, die sich scheinbar unterhielten. Mir kam die Sache nicht so recht geheuer vor. Ich sah nämlich, wie einer davon dauernd herüberstarrte und seinem Nachbarn einen Schubs mit dem Ellenbogen gab.
    Nun hatten wir die Wahl. Wenn wir uns durchzudrängen versuchten, oder auch nur baten, Platz zu machen, so würden die Kerle Klamauk anfangen. Es war nicht einmal gesagt, dass sie es auf uns abgesehen hatten. Mein Eindruck war, dass sie angetrunken und darum krachsüchtig waren. Sie hatten sich einfach da aufgestellt, um über den nächsten, der ihnen in die Quere kam, herzufallen.
    Zwar hatten wir keine Angst vor den vier halben Portionen, aber wir wollten, wenn irgend möglich, vorzeitigen Krach vermeiden. Außerdem befanden sich in der Gaststube noch genügend Männer,

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