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0195 - Eine schaurige Warnung

0195 - Eine schaurige Warnung

Titel: 0195 - Eine schaurige Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Bluthund strich um die Gefangenen herum. Er hatte seinen Rachen weit geöffnet, präsentierte sein Gebiß und jagte den Gefesselten einen noch größeren Schrecken ein.
    »Ich bin wieder zurückgekommen«, flüsterte Abrakim, »um das zu vollenden, was ich euch versprochen habe.«
    Der Anführer der vier antwortete. Er war ein kräftiger Mann, hieß McNamara und stammte aus Glasgow. »Glauben Sie nur nicht, daß Sie damit durchkommen. Man wird uns suchen und auch finden. Dann sind Sie dran, Sie mieser kleiner Zwerg!«
    Abrakim stand einen Moment stocksteif. Dann aber trat er zu.
    Sein Fuß wischte unter der Kutte hervor, ein klumpiger schwarzer Schuh erschien, dessen runde Kappe die Hüfte des am Boden liegenden Mannes traf.
    McNamara hätte vor Schmerz am liebsten geschrien. Er biß sich auf die Lippen und war bemüht, keine Schwäche zu zeigen. Nur sein Gesicht verzerrte sich, und dicke Schweißperlen erschienen auf seiner breiten Stirn.
    Abrakim aber kicherte. Er hatte seine Stärke wieder einmal demonstriert. Der Fuß verschwand unter dem langen Mantel, und der Köhler drehte sich um.
    Die anderen drei Männer hatten mitbekommen, was mit ihrem Kollegen geschehen war. Auch in ihnen stieg die Angst hoch, sie wagten sich nicht zu rühren und blieben stocksteif liegen.
    Langsam ebbte der Schmerz bei McNamara ab. Er schaute zu, wie Abrakim im Hintergrund verschwand und sich bückte. Er schien irgend etwas zu suchen und grunzte erfreut auf, als er den Gegenstand gefunden hatte.
    Der Bluthund beobachtete ihn. Seine Augen leuchteten dabei rötlich. Die Zunge hing aus seinem Maul. Das gefährliche Hecheln war der reinste Psycho-Terror.
    Abrakim kam zurück. Er hielt etwas in der rechten Hand, was erst beim Näherkommen zu erkennen war.
    Eine Spritze.
    Keine moderne, sondern ein altertümliches Ding, mit einem dickwandigen Zylinder, aus dem eine spitze Nadel schaute. Der Kolben stach aus dem Zylinder und brauchte nur nach unten gedrückt zu werden, damit die grünliche Flüssigkeit aus der Kanüle gepreßt wurde.
    Vor McNamara blieb er stehen. »Diese Spritze«, flüsterte Abrakim, »enthält einen besonderen Stoff, der genau für zwei von euch reicht.« Er senkte den Blick und deutete mit der freien Hand auf McNamara. »Du bist der erste.«
    Der Mann zog die Beine an. Er schaffte es, obwohl Drahtfesseln seine Füße hielten. Kampfeswille erwachte in ihm. Er wollte nicht so einfach aufgeben, sondern leben. Nein, dieser verdammte Zwerg sollte es nicht leicht haben.
    Nun bewies sich, weshalb Abrakim immer einen Bluthund mit sich führte. Auch die schwarze Bestie hatte die Bewegung des Mannes gesehen und reagierte sofort.
    Ein Sprung, und der Hund hatte McNamara erreicht. Plötzlich stand er über ihm, hielt den Kopf gesenkt, und die Zähne seines weit aufgerissenen Rachens berührten die dünne Haut am Hals des Mannes.
    McNamara fuhr der Schreck durch alle Glieder. Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Wie eingefroren blieb er liegen und schaute mit verdrehten Augen auf das Maul des Bluthundes, dessen heißer Atem über sein Gesicht strich.
    »Ich wußte doch, daß du dich nicht änderst«, sagte der Zwerg und bückte sich, »aber ich habe einen außergewöhnlichen Helfer. Wenn du dich rührst, beißt er zu.«
    McNamara wußte nicht, welch eine teuflische Substanz sich in der Spritze befand. Ihm war nur klar, daß er nicht einmal den kleinen Zeh bewegen konnte. Tat er das, war er sofort tot, denn der Hund würde zupacken. Aber wie war das mit der Spritze? Würde er dann weiterleben, oder was geschah?
    »Wenn zwei von euch die Spritze bekommen haben, dann sind die beiden frei!« erklärte Abrakim und stieß zu.
    Er jagte die Kanüle einfach durch die Kleidung und in die Haut des Vorarbeiters. McNamara zuckte hoch, sein Gesicht verzerrte sich, ein Stöhnlaut drang über seine Lippen, dann sank er langsam zusammen.
    Der zwergenhafte Köhler wartete so lange, bis die Hälfte der Flüssigkeit im Kreislauf des Mannes verschwunden war, dann richtete er sich auf, packte die Schulter des Vorarbeiters mit einer Hand und rollte ihn herum.
    Auf dem Bauch blieb er liegen. Auch der Hund stieg über ihn hinweg und sprang auf den zweiten zu, der angststarr dalag und noch mehr vereiste, als ihn die Bestie bedrohte.
    »Es tut nicht weh!« kicherte Abrakim. »Es tut überhaupt nicht weh, mein Lieber.« Er bückte sich und rammte seine Hand vor.
    Der Mann zuckte zusammen, als er den Einstich verspürte. Er versteifte sich weiterhin und blieb

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