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0195 - Eine schaurige Warnung

0195 - Eine schaurige Warnung

Titel: 0195 - Eine schaurige Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in der Haltung liegen. Dabei achtete er darauf, was sich innerhalb seines Körpers tat, und bereits wenige Sekunden später verspürte er das Brausen in seinem Kopf. Das Blut schien schneller durch seine Adern zu fließen. Es tobte und hämmerte plötzlich in seinem Schädel, für wenige Augenblicke verschwamm alles vor seinen Augen, bis er wieder völlig normal atmen konnte.
    Der zwergenhafte Köhler rollte ihn zur Seite und löste mit geschickten Fingern die Drahtfesseln.
    »Du kannst aufstehen und gehen!« ordnete er an, bevor er sich dem Vorarbeiter zuwandte und dessen Drahtfesseln ebenfalls aufdrehte.
    Beide Männer hatten es schwer, sich zu erheben. Der lange Blutstau forderte seinen Tribut. Sie schafften es kaum, auf die Füße zu gelangen, und torkelten auf die Wand des Stollens zu, wo sie sich abstützen konnten.
    Schließlich standen sie.
    »Weg!« befahl Abrakim. »Ich will euch hier nicht mehr sehen. Geht zurück zu den anderen und sät den Keim des Mandragoro, dem der Wald der Gerippe gehört…«
    Die Männer folgten dem Befehl. Sie sahen in dem Zwerg von nun an ihren Meister. Und dem Meister mußte man gehorchen.
    Die beiden anderen Männer schauten ihren Kollegen nach, bis die Dunkelheit des Stollens sie verschluckt hatte. Sie wußten nicht direkt, was mit ihnen geschehen war, doch sie wünschten sich, daß der Zwerg für sie das gleiche Schicksal ausgesucht hatte.
    Beide irrten sich.
    Abrakim wartete, bis die zwei von ihm infizierten Opfer die Hütte verlassen hatten, dann kümmerte er sich um die Zurückgebliebenen.
    »So«, sagte er, »nun zu euch. Seht ihr dort die Wanne? Sie enthält eine besondere Flüssigkeit, die nur ich besitze. Und ich freue mich schon, euch als Skelette an einen Baum hängen zu können…«
    ***
    Die Polizeistation war mit vier Beamten besetzt. Drei von ihnen arbeiteten, während einer sein Koppel reinigte. Das ausgerechnet war der Chef der Truppe. Er stand auch dicht vor der braunen Holzbarriere, als wir eintraten. Sein Gesicht war zorngerötet. Die Augen blitzten wütend. Er trug das Haar gescheitelt und erinnerte irgendwie an den Schauspieler Sir Alec Guiness.
    »Was wollen Sie denn?« fuhr er uns an. »Gehören Sie auch zu dem Bautrupp? Wenn ja, dann lassen Sie sich gesagt sein, daß ich hier keine Arbeiten dulde, solange noch nicht über die Abbaugenehmigung entschieden ist. Und es ist mir auch piepegal, ob Ihre Maschinen hier herumstehen und verrosten. Sie hätten mit dem Transport hierher noch einige Wochen warten können.«
    »War’s das?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wie schön für Sie, denn wir sind nicht von der Firma.«
    »Nein? Was denn? Oder wollen Sie hier Urlaub machen? Noch können Sie es, bald nicht mehr, wenn die Irren hier anfangen.«
    »Wir sind von Scotland Yard.«
    Der Kollege bekam große Augen. Die anderen Polizisten unterbrachen ihre Arbeit. »Dann sind Sie die angekündigten beiden Kollegen aus London.«
    »So ist es.«
    »Sind Sie geflogen?« fragte er.
    »Nee, gebeamt.«
    »Auch Enterprise-Fan, wie?« Der Mann lachte, wurde schnell wieder ernst und reichte uns die Hand.
    Wir erfuhren, daß er Donald Fawcett hieß und der Polizeigewaltige des Ortes war. Da wir uns in Ruhe unterhalten wollten, gingen wir in einen Nebenraum.
    »Wir hätten uns auch in eine Zelle setzen können, aber da ist es zu ungemütlich«, sagte Fawcett.
    Da gaben wir ihm recht.
    Donald Fawcett, der couragierte Polizist, fragte, ob wir etwas trinken wollten.
    Suko lehnte ab, ich konnte einen Schluck von dem guten Scotch vertragen.
    »Den haben wir uns auch verdient«, meinte der Beamte und holte zwei Gläser sowie eine Flasche hervor. Gelassen schenkte er ein, und wir prosteten uns zu.
    Der Whisky war wirklich gut. So einen bekam man nur in Schottland. Ich zündete mir noch eine Zigarette an, während Donald Fawcett an einer Zigarre nuckelte.
    »Dann wollen Sie also das besser machen, was Ihre Kollegen nicht geschafft haben«, sagte er.
    »Wir versuchen es zumindest.«
    Fawcett wischte den Rauch zur Seite und schaute mich ernst an.
    »Glauben Sie, daß Sie es packen?«
    »Warum nicht?«
    »Sie kennen die Verhältnisse hier nicht.«
    »Dann klären Sie uns auf.«
    »Klar, mach’ ich. Dabei hoffe ich nur, daß Sie mich nicht für einen Spinner halten.«
    »Glaube ich kaum. Wir sind Kummer gewöhnt.«
    Donald Fawcett runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht so recht.« Er stäubte helle Asche ab und fuhr fort. »Sie haben sicherlich das gesehen, was von Ihrem Kollegen übriggeblieben

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