0195 - Eine schaurige Warnung
dann ein, hielt sein Ohr dicht an die Sprechrillen und stellte fest, daß sein Gerät in Ordnung war, als er das leise Knacken hörte.
Demnach das von John Sinclair nicht.
Und dies wiederum machte den Chinesen nicht nur mißtrauisch, er bekam auch Angst. Freiwillig zerstörte John dieses Walkie-talkie nicht. Wenn er sich nicht meldete, mußte schon ein triftiger Grund vorliegen, und der konnte für John nur Negatives bedeuten.
Der Chinese stand auf. Er steckte das Gerät weg und dachte fieberhaft darüber nach, was er unternehmen sollte.
Zurück konnte er wohl gehen, doch das hätte nichts gebracht. Im Dunkeln und dazu noch im Nebel laufen war unmöglich. Er hätte sich nur noch weiter verirrt.
Also weitergehen.
Das tat der Chinese auch, nur mit einem noch seltsameren Gefühl als zuvor. Er wußte es zwar nicht hundertprozentig, doch er ahnte, daß sich sein Freund John Sinclair in Gefahr befand. Sicherlich war er in eine Falle gelaufen, die ihm Abrakim gestellt hatte. Das war natürlich beunruhigend genug. Andererseits war John Sinclair ein Mann, der im Laufe der Jahre so einiges durchgestanden hatte, und der sich nicht so leicht ein X für ein U vormachen ließ. Er würde sich schon zu helfen wissen. Sehr oft hatte John in lebensgefährlichen Situationen gesteckt und immer wieder sich daraus befreien können.
Trotz seiner schweren Gedanken ließ Suko die unmittelbare Umgebung keine Sekunde aus den Augen. Er sah genau, wohin der Lichtschein traf, und er wunderte sich, als er plötzlich einen schmalen Pfad entdeckte, der den Wald durchlief.
Der Inspektor von Scotland Yard blieb stehen. Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, aber auch Nachdenklichkeit, denn wenn er nach rechts schaute, dann sah er, daß der Pfad in eine kleine Lichtung mündete, und am Ende der Lichtung erkannte Suko beim Näherkommen etwas Breites, Dunkles, das sich als Schemen aus dem grauen Nebel hervorhob.
Umrisse eines Gegenstandes. Sogar eine Hütte, wie der Chinese feststellte.
Suko blieb stehen. Er ahnte, daß er sein Ziel erreicht hatte. Das war die Behausung des geheimnisvollen Abrakim. Gesehen hatte er ihn noch nicht, aber er hatte den Unterschlupf gefunden, und das allein zählte.
Suko wagte nicht zu atmen. Er mußte damit rechnen, beobachtet zu werden. Seine Nerven waren aufs äußerste gespannt. Er glich einem Tier, das irgendwo eine Beute wußte und sich darauf einstellte, die zu reißen.
Schritt für Schritt bewegte er sich auf die geheimnisvolle Hütte zu, die von den grauweißen Nebelschleiern umwabert und zu einem düster drohenden Gebilde verzerrt wurde.
Gefährlich sah sie aus. In ihr schien etwas zu lauern. Unheimliches strömte Suko entgegen. Er stand dicht vor der Lösung des Rätsels. Wenn er die Hütte erreichte und die Tür öffnete, würde er dann Abrakim gegenüberstehen?
Im Wald der Skelette…
Irgendwo hatte alles seinen Anfang. Und Suko rechnete damit, daß dies in der Hütte vor ihm der Fall war.
Die Hälfte der Strecke hatte er überwunden. Er konnte nicht genau erkennen, ob die Hütte Fenster hatte. Licht schimmerte jedenfalls nicht. Suko hatte auch seine Lampe ausgeschaltet. Der Schein hätte ihn irritiert, er wollte sich voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Und die war gefährlich genug. Er brauchte da nur an die beiden Arbeiter zu denken, die in das Dorf eingedrungen waren und Angst und Schrecken verbreitet hatten. Als widerliche mutierte Wesen, infiziert vom Keim des Bösen.
Suko hoffte nur, daß es ihm nicht auch so erging. Er wollte nicht in die Klauen dieses verfluchten Abrakim geraten. Deshalb war er so vorsichtig.
Die Hälfte der Strecke hatte er bereits überwunden, als er das Geräusch hörte.
Ein Knurren…
Gefährlich und drohend!
Sofort verhielt der Chinese seinen Schritt, blieb stocksteif stehen und lauschte. Sein Blick bohrte sich in das Dunkel, traf auch die Hauswand, und Suko glaubte, daß sich genau dort, und zwar dicht über dem Boden, etwas bewegte.
Ein Tier?
Ja, es war ein Tier, denn plötzlich huschte es zur Seite und schlug einen Bogen nach rechts.
Der Chinese schaltete seine Lampe ein. Der Strahl wurde vom Nebel verschluckt. Suko schwenkte den Arm und leuchtete in die Richtung, wo er das Tier vermutete.
Es war mehr zu ahnen, als zu sehen. Ein Schatten huschte weg, mehr nicht. Aber Suko hatte ihn gesehen. Für ihn lag es auf der Hand, daß der Köter nicht aus lauter Jux und Laune hier herumlief, der hatte eine bestimmte Funktion zu
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