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0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückgebracht hatte. Sie allein war heil geblieben. Alles andere war zerrissen, zerfetzt. Die Schlafsäcke sahen aus, als sei ein Mähdrescher darüber gefahren.
    Wieder sah er sich um. Langsam, sorgfältig.
    Für ein paar Sekunden sah er es . Ein kalter Schauer rann über seinen nackten Rücken.
    Drüben in den Büschen zwischen ihnen und dem Bach – dort, wo sie vor ein paar Augenblicken noch hergegangen waren, war es gewesen. Ganz kurz nur.
    Zwei gelb leuchtende Augen, die heimtückisch zu ihnen herüber sahen.
    ***
    »Fenrir«, sagte Zamorra überrascht und starrte den Wolf an. Jetzt, da er ihn näher betrachtete, wunderte er sich plötzlich, warum er nicht sofort darauf gekommen war.
    Der Wolf, der so menschenfreundlich und zutraulich gewesen war – damals in der Stadt der toten Seelen !
    Kurz stieg die Erinnerung wieder in Zamorra auf. Eine unglaubliche Macht hatte damals ihn und ein paar andere in eine andere Welt gerissen, auf einen fremden Planeten. Dort hatte sich eine zerfallene alte Stadt befunden, die einmal von Druiden bewohnt gewesen sein mußte, jetzt aber verlassen war. Durch irgendeinen Zufall war auch der sibirische Wolf mit hinübergezogen worden, und im Laufe der Ereignisse hatte er sich weniger als wildes Raubtier denn als zuverlässiger Helfer entpuppt. Ansu Tanaar, die goldhäutige lemurische Zauberprinzessin, hatte ihn dann mit sich genommen. Was sich danach mit dem Wolf, den Zamorra aus einer Laune heraus Fenrir genannt hatte, abspielte, entzog sich seiner Kenntnis, aber irgendwie mußte einmal eine Andeutung gefallen sein, daß Merlin, der Magier, sich des Wolfs angenommen habe.
    Und jetzt war Fenrir also wieder hier!
    Nicole kam vom Bett, kniete neben Fenrir nieder und begann ihn zu kraulen. Der Wolf zeigte offen sein Wohlbehagen.
    »Sag mal«, fragte Zamorra und wischte sich durch das Gesicht, in dem Fenrirs Zunge unübersehbare Spuren hinterlassen hatte, »wie kommst du eigentlich ins Schloß, mein Alter? Alle Türen sind zu, und geflogen sein kannst du auch nicht, weil dir die Flügel fehlen.«
    Der Wolf kniff beide Augen zu und jaulte leise.
    »Das ist keine Antwort«, sagte Zamorra tadelnd. »Hat dir jemand die Türen geöffnet?«
    Fenrir nickte heftig.
    Zamorra wunderte sich nicht darüber. Schon damals hatte der Wolf Intelligenz gezeigt, die weit über der eines vergleichbaren anderen Wolfs stand. Und wenn sich Merlin seiner angenommen hatte …
    »Wer! Merlin?«
    Wieder nickte der Wolf.
    »Alter Gauner«, brummte Zamorra und meinte damit den geheimnisumwitterten Superzauberer. »Wenn ich nur wüßte, was das bedeuten soll.«
    »Vielleicht nicht mehr und nicht weniger, als daß wir von nun an eine Person mehr zu beköstigen haben.«
    Fenrir schüttelte den Kopf.
    »Also gibt es doch einen Sinn hinter der Aktion«, überlegte Zamorra. »Es käme mir auch ein wenig wunderlich vor, wenn Merlin uns Fenrir überließe, weil ihm das Füttern zu viel geworden ist. Aber was mag dahinterstecken?«
    Der Wolf schniefte nur.
    »So kommen wir nicht weiter«, sagte Zamorra. »Was machen wir jetzt?«
    Nicole sprang auf. Auch sie wischte sich immer wieder durchs Gesicht, wo Fenrir sie mit seiner langen Schlabberzunge bearbeitet hatte wie ein verspielter Hund.
    »Duschen«, sagte sie. »Damit wir diese Wolfsfährten loswerden. Und dann wird geschlafen, damit wir morgen früh ausgeschlafen sind.«
    »Heute früh«, erinnerte Zamorra grinsend.
    Nicole war schon an der Tür. »Hilfst du mir beim Einseifen?« fragte sie und eilte in unbekümmerter Nacktheit über den nächtlichen Korridor davon. Zamorra folgte ihr zum geräumigen mit Marmorkacheln ausgelegtem Bad. Tapp-tapp-tapp-tapp, kam Fenrir hinterdrein.
    In der Tür des Badezimmers wandte Zamorra sich ihm zu. »Du, mein Freund«, sagte er bestimmend, »bleibst draußen vor der Tür. Und wenn du es wagst, uns gleich wieder abzuknutschen, bekommst du morgen nur die halbe Ration. Haben wir uns verstanden?«
    Fenrir legte die Ohren flach und duckte sich auf den Teppich. Er stieß ein durchdringendes Winseln aus.
    Vor seiner Wolfsnase schloß sich die Tür.
    ***
    Die gelben Augen, die zwischen den Büschen aufleuchteten, wurden nicht wieder sichtbar, aber dennoch hatte eine seltsame Beklommenheit Mark Bowden erfaßt. Was war das für ein Wesen? Ein Mensch konnte es nicht gewesen sein, denn Mark hatte niemals Menschen gesehen, deren Augen in der Dunkelheit gelb leuchteten.
    Er schwieg über seine Beobachtung, weil er Susy nicht zusätzlich

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