Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Karte.
    So kräftig es ging, stieß sie sich ab. Sie hechtete auf Iris zu, die noch immer den schweren Leuchter in der Hand hielt. Iris sah zwar die Bewegung, fuhr auch herum, aber sie kam nicht mehr dazu, den Leuchter gegen ihre Schwester zu schleudern, denn Elena hatte sie angesprungen und klammerte sich an Iris fest. Ihre Hände fanden das Leichenhemd und krallten sich darin fest. Mit den Füßen stützte sich Elena ab und drückte Iris so weit zurück, bis sie mit dem Rücken gegen eine Säule prallte.
    »Lauft«, brüllte Elena. »Lauft doch endlich weg!« Danach konnte sie sich um die beiden nicht mehr kümmern, denn Iris zeigte, wie stark sie war.
    Mit dem Leuchter schlug sie zu.
    Das schwere Ding aus Eisen wuchtete in den Rücken der schwarzhaarigen Elena. Es trieb sie in die Knie, und sie stöhnte laut auf.
    Aus ihrer Kehle drang ein Röcheln, und die Gestalt wurde für einen winzigen Moment durchsichtig. Elena versuchte, sich zu entmaterialisieren, was ihr allerdings nicht gelang, denn die Druidenmagie konzentrierte sich ausgerechnet in dieser geheimnisvollen Halle. Sie war einfach zu stark, und Elena kam nicht gegen sie an.
    Das Mädchen fiel zu Boden. Auf dem Rücken blieb es liegen und schaffte es nicht, einem Tritt auszuweichen, den ihre Schwester auf ihr Gesicht gezielt hatte.
    Voll mußte sie ihn nehmen.
    Iris lachte auf. Sie wechselte den Kerzenleuchter in die linke Hand und hatte nun die rechte Klaue frei.
    Blitzschnell bückte sie sich und riß ihre Schwester vom Boden hoch.
    »Erst töte ich dich, und danach sind die beiden dran. Darauf kannst du dich verlassen. Das Erbe meiner Mutter hat mich zu ihrer Nachfolgerin bestimmt. Du bist den anderen Weg gegangen, den falschen.. Ich habe den richtigen genommen, und das werde ich dir nun beweisen, Schwester.« Während dieser Worte hatte sie schon den linken Arm gehoben, um den Leuchter auf den Kopf der Schwarzhaarigen zu schmettern.
    Das sahen auch Sarah Goldwyn und der Maler Detlev Menningmann.
    Vor allen Dingen Sarah war entsetzt, während Detlev die Vorgänge mit großen Augen beobachtete und sich einfach nicht von der Stelle rühren konnte.
    »Töten!« schrie Iris. »Töten!«
    Sie wollte zuschlagen.
    Da griff die Horror-Oma ein. Zum Glück besaßt sie noch ihren Stock.
    Und der war mit einem bleigefütterten Griff ausgestattet. So manches Mal hatte er ihr gute Dienst erwiesen. Damit konnte sie zwar keine Dämonen töten, aber vielleicht lenkte ein gezielter Schlag die Wahnsinnige von ihrem Vorhaben ab.
    Lady Sarah führte den Hieb ein wenig schräg, und der Bleigriff hämmerte wuchtig gegen die rechte Seite des Schädels.
    Iris zuckte tatsächlich zusammen, denn damit hatte sie nicht gerechnet.
    An der Stirnseite platzte die Haut auf, und ein heller Streifen rann aus der schmalen Wunde. Es war Blut mit einer wäßrigen Flüssigkeit vermischt.
    Iris schüttelte den Kopf, so als wollte sie die Wirkung der Schläge von sich abwehren.
    Dann schrie sie.
    Aber nicht von Angst, sondern voller Wut, und sie schlug auch mit dem Leuchter zu.
    Lady Sarah hatte damit gerechnet. Sie war schon vorher ausgewichen, so daß sie der Hieb verfehlte. Die brennenden Kerzen jedoch stießen weiter ihre Feuerlanzen aus. Sie glitten über den Boden, und als sich Iris drehte, da erfaßten die langen Feuerlanzen plötzlich das Kleid ihrer Schwester.
    Der Stoff war trocken, vielleicht auch uralt. Auf jeden Fall stand er sofort in Flammen.
    »Neiiinn!« brüllte die schwarzhaarige Elena, stand für eine Sekunde unbeweglich und mußte mit ansehen, wie das Feuer an ihrem langen Rock hoch leckte.
    Im Nu war sie ein Flammenbündel! Aber nicht rot oder gelb loderte das Feuer an ihr hoch, sondern fahlgrün. Druidenfeuer!
    Und Iris lachte. Sie stand da mit glänzenden Augen, weit in den Nacken zurückgelegtem Kopf, und in ihren Pupillen spiegelte sich der Widerschein der grünen Flammen.
    Lady Sarah Goldwyn sah ein, daß sie hier nichts mehr machen konnte.
    Im Moment jedoch bot sich ihnen eine Fluchtchance, da sich Iris voll und ganz auf ihre brennende Schwester konzentrierte, über deren Lippen nicht ein Laut des Wehklagens oder Schmerzes drang, as sie sich im Kreis drehte, zur Seite taumelte und dann aufrecht stehenblieb, umlodert vom grünen Druidenfeuer, das langsam ihr Gesicht zerschmolz, so daß es wie eine Masse aus Wachs wirkte, die jemand erhitzt hatte, damit sie zerlief.
    Sarah Goldwyn stieß den jungen Maler an. »Kommen Sie, Detlev!« zischte sie.
    Menningmann nickte. In

Weitere Kostenlose Bücher