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0197 - Höllentanz der Riesen

Titel: 0197 - Höllentanz der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sogar unter den dicht nebeneinander gehenden Männern gestört.
    Alles schien sich gegen die fünf Verunglückten verschworen zu haben. Vertrigg verlor allmählich jeden Zeitbegriff, aber die Vernunft sagte ihm, daß sie im Höchstfall eine Stunde unterwegs waren. „Wir halten einen Augenblick an, um uns zu orientieren", befahl er. Sie ließen sich auf dem Boden nieder, um den Böen weniger Angriffsfläche zu bieten. Korporal Iv fluchte leise vor sich hin, bis ihm Vertrigg befahl zu schweigen. „Es hilft mir", sagte Iv. „Es ist gut gegen die Angst, Sir."
    „Wenn Sie keine Angst haben, brauchen Sie auch kein Mittel dagegen", sagte Vertrigg spöttisch. „Ich werde leise fluchen, Sir", sagte Iv unbeirrbar. Nach einigen Minuten klangen die Atemzüge der Männer gleichmäßiger. Vertrigg spürte das Bedürfnis, einfach hierzubleiben und auf das Ende zu warten. Niemand würde dagegen protestieren. Vertrigg warf einen resignierten Blick in den düsteren Himmel hinauf. Er erwartete nicht, einen der Shifts dort oben zu sehen.
    „Warum gehen wir nicht weiter, Sir?" erkundigte sich Allijs.
    Weil es sinnlos ist, wollte Vertrigg antworten, doch seine Lippen blieben stumm. Er wunderte sich, daß er gegen besseres Wissen um sein Leben kämpfte. Sie konnten nur auf Rettung hoffen, wenn sie von den Shifts gefunden wurden. Der Captain erhob sich. Sofort schien sich die Wucht des Sturmes zu verdoppeln. Er konnte die Gesichter seiner Begleiter kaum noch durch die Sehschlitze unterscheiden. Trotzdem spürte er, daß sie seine Bewegungen aufmerksam verfolgten.
    „Wir brechen auf", knurrte er. „Übernehmen Sie die Spitze, Torenski.
    Sie dürften der Kräftigste sein." Als sie sich mühevoll hintereinander aufrichteten, tauchte vor ihnen einer der riesenhaften Dancers auf.
    Es schien, als sei er einfach aus dem Himmel gefallen. Die Beine, die Ver- trigg sehen konnte, waren fast einen Meter dick und reichten bis in die Wolken hinauf. Die Männer klammerten sich aneinander fest und starrten auf die ungeheuerliche Kreatur. Korporal Iv riß seine Handfeuerwaffe aus dem Gürtel und gab einen Schuß ab. Bevor er ein zweitesmal feuern konnte, schlug ihm Vertrigg die Waffe aus der Hand. Der Dancer zeigte keine Reaktion. „Wir müssen ihn angreifen", schnaubte Iv.
    Wortlos setzte sich Vertrigg in Bewegung. Trotz ihrer Waffen waren sie gegenüber dem Dancer völlig hilflos. Wahrscheinlich erreichte man mit Schüssen aus Energiewaffen überhaupt nichts.
    Sie schlugen die Richtung ein, in der sie die LION vermuteten.
    Vertrigg war nicht sicher, ob sie sich nicht im Kreis bewegten. Sie legten etwa fünfzig Meter ohne Zwischenfall zurück, als drei weitere Dancers auftauchten. Die Wesen waren noch verhältnismäßig klein, aber immerhin dreimal so groß wie ein normaler Mensch. Einer wälzte sich quer über den Boden, während die beiden anderen umhertanzten und ab und zu kleinere Sprünge vollführten. Die Gruppe der Männer kam nicht weiter. Die drei Dancers versperrten ihnen den Weg, von dem sie annahmen, daß er zur LION führte. ,,Was nun?" fragte LaMarck, der fünfte Mann.
    „Wir umgehen sie", ordnete Vertrigg an, obwohl er fühlte, daß seine Knie zitterten. Der Dancer, der sich am Boden wälzte, kam näher auf sie zu. Grotesk wirbelten seine Beine durcheinander.
    Vertrigg erkannte. daß das Geschöpf den Schnee aufwirbelte, um an das Neo-Molkex heranzukommen. Vertrigg änderte die Richtung und begann langsam weiterzugehen. Gleich darauf spürte er, wie ihn jemand am Arm festhielt. Es war Iv, der direkt hinter ihm nachging. Schweigend deutete der Korporal zurück.
    Einer der Männer war in die Knie gesunken. Er stützte sich mit den Händen auf den Boden. Vertrigg hielt an, und die übrigen Männer ließen sich schweigend auf den Boden sinken. Einen Augenblick stand Vertrigg allein auf recht da, voller Zorn über ihre Schwäche. Mühsam kämpfte er sich zurück. Der Mann am Boden war Allijs. Vertrigg ging bis zu ihm hin und ergriff ihn unter den Armen. Allijs schien Zentner zu wiegen. „Was ist los?" erkundigte sich der Captain. „Können Sie nicht weiter?"
    „Luftmangel!" ächzte Allijs. Die Störungen im Helmfunk ließen seine Stimme weit entfernt erscheinen. Da wurde Allijs in Vertriggs Armen schwerer. Panische Angst stieg in Vertrigg hoch. Hastig legte er den anderen auf den Boden und untersuchte das Sauerstoffaggregat. Er konnte keinen Schaden entdecken. Er packte Allijs an den Schultern und rüttelte ihn. Der Kopf des Mannes

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