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0197 - Höllentanz der Riesen

Titel: 0197 - Höllentanz der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fiel von einer Seite auf die andere, als habe er keinen Halt. Als Vertrigg durch den Sehschlitz das Gesicht von Allijs sah, erkannte er, daß der Raumfahrer tot war. Erstickt an Sauerstoffmangel. Irgendwo im Versorgungssystem war ein Schaden aufgetreten. Vertrigg hustete trocken. Wieder hatte Pulsa ein Opfer gefordert. „Allijs ist tot", sagte er dumpf zu den anderen.
    Sie bewegten sich nicht. Sie starrten in die Gasschwaden hinein, als sähen sie dort Dinge, die Vertriggs Augen verborgen blieben. Der große Dancer war verschwunden, die drei kleineren hielten sich noch immer in ihrer Nähe auf. „Wir müssen ihn zurücklassen", sagte Vertrigg. „Steht auf. Es geht weiter." Sie erhoben sich mühsam. Nur LaMarck blieb am Boden. „Sie auch, LaMarck!" schrie Vertrigg.
    Zusammen mit einer Welle von Störgeräuschen kam LaMarcks Stimme. Sie war voller Hohn und Auflehnung, aber es war auch Resignation darin. Was der Mann sagte, verstand Vertrigg nicht. Er machte drei Schritte auf den am Boden Liegenden zu, wobei ihn der Sturm beinahe umwarf. Dann versetzte er LaMarck einen heftigen Tritt. Das half. LaMarck stand auf. „Vielleicht sind Sie als nächster an der Reihe", sagte er gehässig. „Das kann schon sein", sagte Vertrigg. Seit Allijs tot war, fühlte er keine Schwäche mehr in den Beinen. Er wurde von harter Entschlossenheit erfüllt, die LION zu erreichen, und das nicht allein. „Es ist ja fast dunkel!" rief LaMarck.
    Sie klammerten sich wieder gegenseitig fest und gingen weiter. Die Dancers waren kaum noch zu sehen, so schnell wurde es jetzt Nacht. Vertrigg befahl den Männern, ihre Scheinwerfer einzuschalten. Das Licht half ihnen jedoch nicht. Es wurde von den Schwaden der Gase verschluckt. Die Orientierung wurde noch schwieriger. Iv fing an, wieder lauter zu fluchen. Diesmal verbot Vertrigg es nicht. Sie liefen, bis es vollkommen dunkel war. Einmal kamen sie nur wenige Meter an einem Dancer vorbei. Im Licht der Scheinwerfer sahen sie nur ein Teil einiger Beine, dann löste sich das Bild wie ein unwirklicher Spuk vor ihnen auf. „Wir marschieren im Kreis", sagte Torenski schließlich. „Wir müssen warten, bis es hell wird."
    „Nein", entschied Vertrigg. „Wenn wir anhalten, sterben wir alle." Die Männer schienen zu spüren, daß er recht hatte, denn sie folgten ihm, ohne zu protestieren. Vertrigg bewunderte die Kondition Torenskis, der unentwegt die Spitze hielt. Manchmal ging Vertrigg mit geschlossenen Augen, während die Erschöpfung immer stärker wurde. Der Captain bewegte sich wie eine Maschine, seine Beine hätten sogar weitergemacht, wenn er den Befehl zum Anhalten gegeben hätte. Dann bekam LaMarck einen Schüttelfrost. Sie mußten stehenbleiben, bis er sich beruhigt hatte.
    Nach jeder Pause fiel ihnen das Vorwärtskommen schwerer.
    Kälteschauer rieselten über Vertriggs Rücken. Torenski, der die Führung immer noch hatte, stolperte über einen Felsen und riß die nachfolgenden Männer mit sich. Sie stürzten übereinander, ohne daß Iv zu schimpfen aufhörte. Heftige Böen fegten über das Land.
    Im Licht der Scheinwerfer ähnelte die Atmosphäre einem überdimensionalen heißen Geysir oder dem Gischt einer Brandung, die sich von Horizont zu Horizont erstreckte.
    Gegenseitig halfen sie sich auf die Beine. LaMarck zitterte so stark, daß man es durch den Schutzanzug spürte. Iv beschimpfte Torenski, weil dieser den Felsen nicht gesehen hatte, und Torenski verwünschte den Felsen, über den er gestürzt war. Vertrigg und Iv mußten LaMarck stützen. Niemand wußte, wieviel Zeit verstrichen war, als im Scheinwerferlicht das einzelne Bein eines Dancers erschien. Vertrigg wunderte sich, warum Torenski weiter darauf zuhielt, aber er war so müde, daß er den Mann nicht zurückrief.
    Erst als Torenski die Arme hochwarf und zu rennen begann, begriff Vertrigg, daß es nicht das Bein eines Dancers war, das sie entdeckt hatten. Direkt vor ihnen ragte eine Landestütze der LION in den Himmel.
    Seit Einbruch der Dunkelheit mußte Dan Picot den Shift nach den Werten steuern, die der Höhenmesser anzeigte. Der Bugscheinwerfer nützte wenig, denn er reichte nur manchmal, wenn die Wolken auflockerten, bis zur Oberfläche hinab. Bereits zweimal hatte Picot nur mit Mühe einen Zusammenstoß mit einem Dancer verhindern können. Auch Tschato berichtete über einen ähnlichen Zwischenfall. Picot hatte erwartet, daß der Kommandant nach Einbruch der Nacht die Suche abbrechen würde. Doch Tschato hatte darauf

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