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0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hyänen für den Henker
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Gangster vorzunehmen.
    Alle zwölf verhielten sich gleich. Sie schienen für derartige Fälle ihre Instruktionen zu haben. Sie verweigerten jede Aussage, bevor sie mit ihren jeweiligen Anwälten gesprochen hätten.
    Dagegen war nichts zu tun. Sie wurden allerdings dem Municipal Court vorgeführt, der bestimmte, dass sie bis auf Weiteres in Haft behalten werden sollten.
    Eine Stunde danach meldeten sich bereits drei Anwälte, die die Interessen der Inhaftierten wahrnehmen wollten. Auf die Frage, wer sie dazu ermächtigt habe, schwiegen sie.
    Wir verweigerten ihnen jeglichen Einblick in die Akten und verwiesen sie an den dafür zuständigen Staatsanwalt.
    »Wenn nicht ein Wunder geschieht, werden wir uns unsterblich blamieren«, seufzte Phil, und ich war derselben Ansicht, denn ich glaubte nicht an Wunder.
    An diesem Nachmittag wurde bei S,an Fo Kong in der Mott Street ein kleiner Junge verhaftet, als er im Begriff war, bei dem chinesischen Garkoch fünfzig Dollar abzuholen.
    San Fo Kong war einer der Leute, die auf der Liste in Jacks Brieftasche standen. Unser Vertrauensmann hatte beobachtet, wie der Bengel mit dem Chinesen sprach, worauf er den mit der Überwachung betrauten G-man herbeigeholt hatte.
    Bei dem ungefähr zwölfjährigen Jungen wurden sechshundertdreißig Dollar und eine Reihe von Adressen gefunden, die wir bereits kannten.
    Das Bürschchen, das seinen Namen mit Fred Anchor angab und behauptete, Vollwaise zu sein, wurde zu uns gebracht.
    Er war eine typische East-End-Pflanze, frech, ausgekocht und verkommen.
    Mir war er eine Idee zu frech.
    Das Erste, was ich tat, dass ich ihm ein paar rechts und links hinter die Löffel gab. Diese Sprache verstand er. Ich fragte ihn, wer ihm den Auftrag zum Einkassieren des Geldes gegeben habe. Er sagte, er wüsste das nicht, und das glaubte ich ihm. Dagegen beschrieb er den Mann so genau, dass wir ihn an Hand unserer Kartei feststellen konnten.
    Es war Squinting Joe, der schielende Joe, ein Gangster, der sich bisher nur mit kleinen Erpressungen und sogenannten Trickbetrügereien abgegeben hatte.
    Seine bevorzugte Masche war, einem leicht angetrunkenen Mann, der über eine wohlgefüllte Brieftasche verfügte, ein angeblich echtes, aber heißes Schmuckstück zum halben Preis anzubieten. Wenn der Betreffende schon so blau war, dass er darauf hereinfiel, dann war das kinderleicht. Wenn der Interessent jedoch darauf bestand, das Stück durch einen Fachmann taxieren zu lassen, machte Joe den Vorschlag, die Hälfte des geforderten Preises als Pfand zu hinterlegen, und er werde unten vor der Tür warten. Wenn der Pfandleiher, denn nur solche hatten nachts geöffnet, dem Narren klargemacht hatte, dass es sich um Wertloses handelte, stürzte der Betrogene durch die Tür, aber Joe war - unter Mitnahme des Pfandes, versteht sich - längst verschwunden.
    Es ist unglaublich, aber erstaunlich, wie viele durchaus nicht unintelligente Zeitgenossen auf diesen Trick hereinfallen.
    Leider glänzte der »Schielende Joe« durch Abwesenheit. Er war weder in seinem möblierten Zimmer, noch in seiner Stammkneipe zu finden.
    Wahrscheinlich hatte er beobachtet, wie der Bengel hochgenommen wurde und war getürmt.
    Jedenfalls hatten wir den Beweis, dass an Stelle des ermordeten Jack neue Leute eingesetzt worden waren.
    ***
    Dann kam der Rapport meiner Kollegen, die sich bei dem auf den Bildern bezeichneten Fotografen erkundigt hatten.
    Die betreffenden Mädchen und Frauen waren einwandfrei. Selbstverständlich mussten sie irgendeine mehr oder weniger zärtliche Beziehung zu Shawsburry gehabt haben, sonst hätten sie ihm kaum ihre Bilder verehrt, aber das ist schließlich kein Verbrechen.
    Ich persönlich neige zu der Ansicht, dass überhaupt keine der Fotografierten mit der angeblichen Miss Spencer identisch war. Die würde sich wohl gehütet haben, ein Bild aus der Hand zu geben.
    »Wenn du dich nur nicht irrst«, sagte Phil. »Ich bin ein besserer Frauenkenner als du. Wenn man dem jungen Mann einen Lockvogel auf den Hals gehetzt hätte, bestünde doch die entfernte Möglichkeit, dass dieser Lockvogel zeitweise vergaß, was man von ihm erwartete. Und wenn es anders war, wenn man ein Mädchen, das ohne zu wissen, um was es ging, hinterher unter Druck setzte, dann ist es erst recht wahrscheinlich, dass sie ihm ein Bild gab. Es besteht aber noch eine dritte Möglichkeit, nämlich die, dass das Foto gemacht wurde, ohne dass sie davon wusste, und diese Möglichkeit kommt für die beiden

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