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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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hatte. »Können wir sicher sein, dass sie etwas mit Larissas Eltern zu tun haben? Und wenn ja: Was bedeuten sie?«
    »Sicherheit ist in den Vergessenen Büchern nie zu finden«, erwiderte er. »Das Leben kennt keine Sicherheit – wie sollen es da die Bücher tun? Wer Euch weismachen will, er wüsste , dem begegnet mit Vorsicht. Denn um zu wissen , muss man alle Fakten kennen. Und das ist in der Welt, in der wir leben, nur ein Traum.«
    »Schön, schön.« Manchmal ging mir sein abstraktes Gequatsche wirklich auf die Nerven. »Und was heißt das konkret? Müssen wir nun in der Wüste ein riesiges Tor suchen?«
    »Wer bin ich, Euch zu sagen, was Ihr tun sollt? Das Buch hat Euch den Weg zu gehen offenbart. Nun ist’s an Euch, den Sinn darin zu finden.« Sein Gesicht war ernst bei diesen Worten. Es war also keiner seiner üblichen Scherze.
    Ich gab es auf. Wir mussten also, wie so häufig, selbst herausfinden, welchen Weg wir zu beschreiten hatten.
    Blieb nur noch die Frage zu klären, was jetzt mit den Büchern geschehen sollte. Beim Buch der Antworten hatte sich Gerrit damals sofort erboten, es in Sicherheit zu bringen. Doch wer half uns nun? Konnten wir Pomet so vertrauen wie Gerrit in Amsterdam?
    Larissa stellte sich diese Frage offenbar ebenfalls. »Was machen wir damit?«, fragte sie und deutete auf die Bände auf dem Tisch.
    »Vielleicht sollten wir sie dem Mauren bringen«, überlegte ich. »Er schien mir recht vertrauenswürdig zu sein.«
    »Zurück nach Córdoba?« Sie klang skeptisch. »Ich habe keine Lust, mit den Büchern quer durch Europa zu reisen.«
    »Ich wüsste einen Ort, an dem sie sicher sind«, ließ sich Pomet vernehmen. »So sicher wie beim Schützenjungen oder dem Diener.«
    Wen er mit dem Schützenjungen meinte, war mir klar. So hatte bereits der Straßenmusiker in Bologna Gerrit bezeichnet. Doch wer war der Diener?
    »Oh, verzeiht, Ihr kennt ihn als den Mauren«, fügte Pomet hinzu, als er mein fragendes Gesicht sah. »Wir sind ein kleiner Kreis, mit einer eigenen Sprache, die sich im Lauf der Zeit herausgebildet hat. Doch kennen wir und schätzen wir uns – mehr oder minder.«
    »Und an was für einem Ort willst du die Bücher verbergen?«, wollte Larissa wissen.
    »Ich kann ihn Euch nicht nennen, denn sicher wäre er dann nicht mehr«, antwortete der Narr mit verschmitzter Miene. »Denn nur wenn Pomet allein das Versteck kennt, wird niemand Hand an die Bücher legen können.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir fast gedacht. »Wir sollen sie also dir anvertrauen?«
    Er nickte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits hatte er uns geholfen, wo er nur konnte. Andererseits hatte ich noch die Worte von Lidija im Ohr, die uns vor der doppelten Natur des Narren gewarnt hatte.
    »Wer sagt uns, dass du die Bücher nicht für deine eigenen Zwecke verwendest?«, fragte Larissa.
    Pomet ließ ein entwaffnendes Lächeln sehen. »Gewissheit gibt es nicht im Leben, Fräulein. Nur Vertrauen und die Hoffnung, aufs rechte Pferd gesetzt zu haben. Doch könnt Ihr sicher sein, dass ich die Bücher hüten werde, als wären sie das größte Heiligtum auf dieser Welt.«
    Mir fielen die letzten Worte des Mauren wieder ein, in denen er mir die Weisheit wünschte, zu erkennen, wann ich jemandem vertrauen sollte. Dies war so ein Moment. Wollte ich Pomet die Bücher geben oder nicht? Auch wenn sich bei mir noch leise Zweifel regten, so riet mir mein Gefühl doch, sie ihm anzuvertrauen.
    Ich sah Larissa fragend an. Aber sie zuckte nur mit den Schultern. Die Entscheidung lag also bei mir. Was würde geschehen, wenn Pomet die Bücher zu seinen eigenen Zwecken nutzte? So gefährlich wie der Schatten war er gewiss nicht, das spürte ich. Andererseits hatten der Bücherwurm, Gerrit und auch der Maure immer wieder vor den Gefahren gewarnt, welche die Vergessenen Bücher mit sich brachten.
    Wenn ich genau darüber nachdachte, dann kamen mir die Bücher eigentlich gar nicht gefährlich vor. Es waren eher die Menschen, die damit zu tun hatten, die mir Angst oder ein unbehagliches Gefühl einflößten. Bei Pomet hatte ich beides nicht empfunden.
    »Nun gut.« Ich reichte ihm die beiden Bücher. »Ich hoffe, ich begehe keinen Fehler.«
    Pomet grinste. »Wer keine Fehler macht, kann auch nicht lernen, Herr.« Er trank seinen Apfelsinensaft aus und stand auf. »Für mich ist es jetzt Zeit, Euch zu verlassen. Wenn Ihr mich wieder braucht, wisst Ihr, wo ich zu finden bin. Und wenn ich in dem Buch der Wege richtig

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