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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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für viele Entführungsfälle charakteristisches Phänomen.
    »Er schlug mich, sperrte mich in der Wohnung ein und gab den Kindern nichts zu essen. Also nahm ich die Kinder und verließ ihn«, sagte Patsy. »Ich versuchte nie, den Kindern weiszumachen, ich sei gut und ihr Vater schlecht. Den beiden älteren mußte ich das nicht sagen, die konnten sich nur zu gut daran erinnern, wie er mich in ihrer Gegenwart verprügelt hatte.«
    Neun Monate nach der Rückkehr nach Israel versuchte Ben, die Kinder zu entführen. Das kleinste, ein Mädchen, konnte noch nicht gehen und war am leichtesten zu kidnap-90
    pen. Ben setzte die Kleine ins Auto, und als Patsy ihr nachrannte und sie wieder herausholen wollte, versuchte Ben, patsy die Wagentür auf den Rücken zu schlagen. Die anderen Kinder schrien und zogen so die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich, was Ben schließlich veranlaßte, sich zu entfernen.
    Ein belgisches Gericht sprach Patsy das Sorgerecht für die Kinder zu. Aber sie vertraute dem Schutz der Justiz nur bedingt und versteckte sich zusätzlich. Die Kinder mußten mitten im Schuljahr die Schule wechseln und verstanden nicht, was mit ihnen geschah. Vor allem die älteste Tochter schien durcheinander. Als das Mädchen anfing, am Tag in die Hose zu machen, erklärte ihr Patsy, daß Ben versuche, sie zu entführen.
    Im November 1985 tauchte Ben mit einem Leibwächter und zwei Autos vor der Schule der Kinder auf. Die älteste Tochter, die den ersten Vorfall noch gut in Erinnerung hatte, sagte: »Ich will nicht mit ihm nach Frankreich!« Der Entführungsversuch scheiterte zum zweitenmal.
    Im folgenden Jahr passierte nichts, abgesehen von sporadischen Berichten der Polizei, nach denen Ben sich in Belgien aufhielt. Im Dezember 1986 jedoch, als die Kinder sieben, fünf und vier Jahre alt waren, gelang es Ben, sie zu entführen. Patsy suchte verzweifelt nach ihnen und verfolgte Bens Spur von Brüssel aus nach Amsterdam, London und schließlich im Februar 1987 nach New York. In acht Monaten flog Patsy zehnmal in die Vereinigten Staaten, um ihre Kinder ausfindig zu machen. Sie schaltete das Nationale Zentrum für vermißte und mißbrauchte Kinder ein, und in der Fernsehsendung America's Most Wanted wurde ein zehnminütiger Bericht über sie ausgestrahlt.
    Im Januar 1989 wurde Patsys Ehemann in New York festgenommen, der Entführung angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er sagte, er habe die Kinder ent-91
    führt, weil er nicht wollte, daß sie als Christen erzogen würden, denn Patsy sei katholisch. Ben verriet nicht, wo die Kinder sich aufhielten. (Später fand Patsy heraus, daß er sie in einer Gemeinde chassidischer Juden in den Vereinigten Staaten versteckt hatte.) Sieben Monate später konnte Patsy gerichtlich durchsetzen, daß Ben nach Brüssel ausgeliefert wurde. Dies war die erste Auslieferung aufgrund einer elterlichen Entführung in der belgischen Rechtsgeschichte.
    Nach belgischem Gesetz ist eine elterliche Entführung ein Verbrechen, das mit einer Gefängnisstrafe von acht Tagen bis zu einem Jahr geahndet werden kann. Verweigert der Entführer die Kooperation, kann die Höchststrafe auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Ben sitzt nun seit fast drei Jahren in einem belgischen Gefängnis ein. Als ich mit Patsy sprach, spürte ich, daß sie sich nicht an ihrem früheren Mann rächen wollte. Sie wollte, daß er eingesperrt blieb, weil er der einzige war, der sie zu Ihren Kindern führen konnte.
    In den Vereinigten Staaten folgten Patsy und ihr Vater hartnäckig weiter der Spur der Kinder. Sie stießen auf zwei chassidische Gemeinden, in denen die Kinder gewohnt hatten. Einmal kamen sie nur sechs Wochen zu spät.
    Offensichtlich hatten Bens Helfershelfer Wind von ihren Nachforschungen bekommen und die Kinder in eine andere Gemeinde gebracht. Patsy weiß nicht, wo sie sind, ob in Paris, Amsterdam, Mexiko oder an welchem Ort der Welt auch immer.
    Patsy tat sich mit Annemarie Lizin zusammen, einer Beamtin der belgischen Regierung, und gründete die gemeinnützige Organisation »Missing Children International«, die im September 1989 ihre Arbeit aufnahm. Die Organisation berät Eltern, wenn eine Entführung der Kinder zu befürchten ist oder bereits stattgefunden hat, und bemüht sich, Ju-stizbeamte über die Tragweite dieses Verbrechens aufzuklä-
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    ren. Wie überall auf der Welt sind auch in Belgien die Gerichte für potentielle Problemfälle zuständig.
    Kit Bell hatte sich in einen gutaussehenden

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