Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
Vom Netzwerk:
in Pakistan in Ungnade gefallen.) Männer, die Christy nie zuvor gesehen hatte, liefen durch das Haus und durchbohrten sie mit haßerfüllten Blicken.
    Nach dem Begräbnis am selben Tag war Christy offiziell eine Außenseiterin, eine verdächtige Person, der man nicht trauen konnte. Weshalb war Riaz vor seiner Abreise nach Amerika so nervös gewesen? Seine Verwandten kamen zu dem Schluß, daß er vor Christys Familie Angst gehabt hatte. Christy gegenüber behaupteten sie:
    »Nach Auskunft der Kriminalbeamten wurde der Kreis der Verdächtigen auf zwei Personen eingeengt. Wir haben eigene Nachforschungen angestellt, und danach ist dein Vater schuldig. Es ist nur eine Frage von ein paar Tagen, bis sie ihn verhaften.«
    Da Christy weder zu Hause noch bei der Polizei in Michigan anrufen durfte, war sie nicht in der Lage, diesen unsinnigen Verdacht zu entkräften oder sich gegen die immer zahlreicheren Drohungen zur Wehr zu setzen.
    »Wir erledi-
    137
    gen das auf unsere Art«, erklärte der einst so liebenswürdige Fiaz. »Weißt du, daß wir, als unser Großvater umgebracht wurde, zwölf Menschen getötet haben, um seinen Tod zu rächen?«
    »Glaubt ihr wirklich, mein Vater könnte so etwas tun?« fragte Christy ihre angeheirateten Verwandten.
    »Es spielt keine Rolle, was wir glauben«, sagte Mahreen, Riaz' neunzehnjährige Schwester, für die Riaz' Tod ein besonders schwerer Schlag gewesen war. »Wenn du meinen Bruder nicht geheiratet hättest, wäre er noch am Leben.« Sie starrte Christy wütend an und fügte dann ganz ruhig hinzu: »Ich würde gern das Blut deiner Familie trinken.«
    »Wollt ihr mir angst machen?« fragte Christy.
    »Ja«, erwiderte Mahreen, »das wollen wir.«
    Sie hatten Erfolg damit - vor allem, als sie ihre Angriffe auch gegen Christys Kinder richteten. Soweit Christy verstand, behaupteten sie, Eric sei »vom Satan in die Welt gesetzt« worden, und das Kind sei an Riaz' Tod schuld. Für das Leid, das Eric ihnen zugefügt hatte, wollten sie sich an John und Adam rächen, indem sie verhinderten, daß die Kinder mit ihrer Mutter in die Vereinigten Staaten zurückkehrten.
    Jetzt war die Situation eingetreten, vor der sich Christy am meisten gefürchtet hatte. Sie war entsetzt und wütend: »Wollt ihr John oder Adam bestrafen, weil ihr auf Eric wütend seid? Wollt ihr ein 18 Monate altes Baby für die Nachlässigkeit seines Vaters verantwortlich machen?«
    Daraufhin schlug ihr einer der Brüder ins Gesicht und schrie: »Er war ein großartiger Vater! Sprich nicht so von ihm!« Das Bild des toten Riaz verklärte sich bereits.
    Zu Riaz' Lebzeiten hatten seine Angehörigen Christy versichert, sie würden nie zulassen, daß er sie von ihren Kindern trennte. Zehn Tage nach seinem Tod wollten dieselben Angehörigen genau das tun. »Dies ist die Heimat ihres Vaters«, erklärte Fiaz, der am meisten darauf drängte, daß Christy Pakistan allein verließ.
    »Aber ihr Vater ist tot«, entgegnete Christy, »und die Vereinigten Staaten sind die Heimat ihrer Mutter.«
    »Wir haben dich in unserer Familie geduldet«, sagte Fiaz finster. »Mach uns jetzt keine Vorschriften.«
    Aber Christy blieb hartnäckig. Sie würde nicht ohne die Kinder abreisen. Ihre Söhne waren das Hauptgesprächsthema im Dorf, an jeder Straßenecke fielen ihre Namen in leidenschaftlichen Diskussionen.
    John, der besser Urdu konnte als seine Mutter, kam zu Christy gerannt und platzte heraus: »Du wirst mich nie verlassen, oder?«
    Christy versuchte, ihren Sohn mit Worten zu trösten, die sie bald bereuen sollte: »Keine Angst, Schatz, wir werden uns nie wieder trennen.«
    Am 26. August wohnte Christy noch immer in Fiaz' Haus und wußte nicht, wie der Streit ausgehen würde. Die Atmosphäre war voller Feindseligkeit. Die Menschen schienen sich wie in Zeitlupe zu bewegen. Eine unausgesprochene Drohung hing über Christys Kopf wie ein Sommergewitter, das jeden Moment losbrechen kann. Dann passierte es: Um 17 Uhr nachmittags stürmten 20 männliche Verwandte auf Fiaz' große Veranda hinter dem Haus, umringten Christy und versuchten, ihr die Kinder gewaltsam wegzunehmen. Sie entrissen ihr Adam und übergaben ihn einem Bediensteten. Der Zweijährige blickte sich verzweifelt nach seiner Mutter um, während der Diener sich mit ihm entfernte, und dann wurde ihm übel.
    John gab nicht so schnell auf. Fiaz überschüttete ihn mit Obszönitäten, aber das Kind wehrte sich schreiend und klammerte sich mit erstaunlicher Kraft an Christy. In heller

Weitere Kostenlose Bücher