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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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schmutzig sind, muß er sie waschen. Wenn er sieht, daß Eric eine Haarbürste aus dem Badezimmer holt, verfolgt er ihn durchs ganze Haus, bis er sie wieder in den Schrank gelegt hat, wo sie hingehört. Oder er sitzt im Badezimmer, sieht sich um und sagt: >Sauber, sauber, sauber !<«
    Fast jede Nacht fragte Adam seine Mutter kurz vor dem Einschlafen: »Du gehst doch nicht weg?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Christy jedesmal.
    »Ja«, sagte Adam mit seinem pakistanischen Akzent, »wir sind zusammen!«
    Bei drei Jungen unter fünf Jahren waren kleine Konflikte unausweichlich, und Christy nahm sie in Kauf.
    Zwischen John und Adam konnte die geschwisterliche Rivalität recht heftig sein - ein Überbleibsel, meinte Christy, aus der Zeit, als Riaz und seine Familie die beiden gegeneinander ausspielten. Adams Eifersucht auf Eric, schließlich hatte ihm dieses Baby ständig die Mutter weggenommen, äußerte sich gelegentlich auf physische Art. Mutter zu sein war für Christy mehr als ein Ganztagsjob. Zur Förderung von Eintracht und Ordnung bemühte sie sich um eine tägliche Routine: »Feste Schlafenszeiten, feste Aufstehzeiten, regelmäßige Badetage. In diesem Haus gibt es Regeln. Mein Mann war furchtbar verwöhnt, und ich will nicht, daß meine Kinder meinen, sie könnten tun und lassen, was sie wollen.«
    Wie sich zeigte, erleichterte ihr ausgerechnet der Sohn die Last, bei dem man eigentlich geglaubt hätte, daß er sie am meisten in Anspruch nehmen würde. »Mongoloide Kinder sind wie ein Geschenk der Liebe, und Eric ist voller Liebe«, sagte Christy. »Er hat eine einfache Herzensgüte, die ich nicht beschreiben kann. Er ist der flexibelste von den dreien und überhaupt nicht eifersüchtig.«
    Eine von Erics künstlichen Herzklappen war undicht, und die Ärzte sagten voraus, daß in ein oder zwei Jahren eine weitere Operation notwendig werden würde. Unterdessen nahm er zwei harntreibende Medikamente und Herzmittel ein; vergaß er sie einmal, fühlte er sich schwach und erschöpft. Seine Aktivitäten mußte er jedoch nicht einschränken, und er balgte sich gern mit seinen Brüdern.
    Eric litt auch am wenigsten darunter, wenn Christy allein ausging, um Besorgungen zu machen, was sie erst Mitte Juni tat, zwei Monate nach ihrer Rückkehr. John und Adam dagegen hatten dann immer gleich große Angst, auch wenn sie nur kurz fort war. Im Laufe der Zeit gewöhnten freilich auch sie sich daran. Als eine Schwägerin Babysitter spielte, damit Christy im Juli abends zu einer Hochzeitsfeier gehen konnte, nahmen die Jungen es gelassen hin.
    In Wahrheit waren die Trennungen wohl für Christy am schwersten. Sie hatte einen natürlichen Beschützerinstinkt, und jetzt mußte sie fürchten, daß Riaz' Familie die nur widerwillig getroffene Vereinbarung nicht einhielt und versuchte, ihr die Jungen wieder wegzunehmen. »Das ist irgendwie traurig, weil ich meine Kinder über alles liebe und ihre Kindheit so genieße - sie sind einfach zum Schießen. Trotzdem werde ich froh sein, wenn sie erst einmal Teen-ager sind. Erst wenn sie auf sich selbst aufpassen können, werde ich Ruhe finden und das Zusammensein mit ihnen am meisten genießen können. Jetzt sind sie noch so hilflos. Ich weiß, die Kinder spüren, was ich fühle, sosehr ich mich auch
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    bemühe, es vor ihnen zu verbergen. Manchmal, wenn ich aus dem Fenster schaue und über diese Probleme nachgrüble, ohne daran zu denken, daß man mir das ansieht, fragt mich John: >Was ist los, Mommy?<«
    Monate nach ihrem Erfolg vor Gericht war es Christy immer noch nicht gelungen, sich mit der Kultur ihres verstorbenen Mannes auszusöhnen. In den bequemen pakistanischen Blusen und Hosen, die sie aus Peshawar mitgebracht hatte, fühlte sie sich nach wie vor unwohl. Sie wußte zwar, daß sie den Jungen von der Kultur ihres Vaters erzählen mußte, vor allem, wenn sie älter waren, aber gleichzeitig gestand sie sich ein, daß ihr das nicht leichtfallen würde.
    Vorerst zumindest wollten die Jungen gar nichts davon wissen. John, der fließend Urdu sprach, weigerte sich, auch nur ein Wort dieser Sprache in den Mund zu nehmen. Die Erinnerung an die Zeichentrickversion von Charlotte's Web, das einzige Videoband, das ihm in den zwei Jahren in Pakistan zugänglich gewesen war, hatte er völlig verdrängt -eine seltsame Vergeßlichkeit bei einem Kind, das Riaz' fotografisches Gedächtnis geerbt hatte.
    Weder John noch Adam zeigten großes Interesse an ihrem Vater. Das Thema wurde nur selten

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