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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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»Tanten« großgezogen worden - Freundinnen ihres Vaters, mit denen sie unter der Woche, wenn er arbeitete, allein war. Mit einer Kleinfamilie konnte sie nichts anfangen.
    Vera dachte an Abtreibung, aber Craig war dagegen. Daraufhin versuchte sie wieder, sich in ihrer neuen Rolle zurechtzufinden. Sie rauchte und trank nicht mehr, nieK
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    niät und nahm Vitamine. Im April 1985 wurde Stephanie geboren, und Craig setzte alles daran, damit das Familienleben funktionierte.
    »Ich liebte Vera von ganzem Herzen, und ich hätte fast alles getan, um sie glücklich zu machen«, sagte er. Als Stephanie drei Wochen alt war, besuchten sie für zwei Wochen Veras Vater in Deutschland. Bereits am ersten Abend in pulda kehrte Vera zu ihren alten Gewohnheiten zurück. Sie ging allein aus und kam erst um drei Uhr morgens völlig betrunken nach Hause - eine peinliche Situation für Craig, dessen Eltern sie auf der Reise begleiteten. »Ich nahm sie weiterhin in Schutz«, erzählte er, »aber es wurde immer schlimmer.«
    Zurück in den Staaten machten sie eine Anzahlung auf eine bescheidene Variante des amerikanischen Traumes: auf ein Häuschen mit blauen Schindeln an einer belebten Straße von Muskegon. Craig war stolz darauf, ein eigenes Heim zu haben, aber Vera hielt sich nur gelegentlich dort auf. Sie blieb zwei- bis dreimal in der Woche die ganze Nacht fort, und als sie Anfang 1987 erneut schwanger wurde, änderte sich ihr Lebenswandel kaum.
    Diesmal ging sie trotz Craigs eindringlicher Bitten nicht zur Mutterschaftsvorsorge, und statt der Vitamine gab es Cola mit Rum. Craig wartete bis zum Morgen an der Haustür und verfluchte die aufgehende Sonne, bis Vera endlich zu Hause erschien, um auf Stephanie »aufzupassen« und den ganzen Tag zu schlafen. Craig kam ständig zu spät zur Arbeit und verlor deshalb mehrere Jobs.
    »Ich drohte ihr dauernd damit, sie zu verlassen, aber ich schaffte es einfach nicht«, sagte er. »Ich verlor einen Job nach dem anderen. Ich bekam Magengeschwüre. Es war schrecklich . . ., und es wurde noch schlimmer.«
    Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Samantha bekam Craig sie kaum noch zu Gesicht. Kaum kehrte er von der Arbeit
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    nach Hause zurück und trat durch die Hintertür ein, da hörte er auch schon, wie die Vordertür zuschlug: Ausgehzeit für Vera. Craig gab den Mädchen zu essen und badete sie, ging allein ins Bett und sorgte dafür, daß seine Töchter frühstückten, ehe er am nächsten Morgen das Haus verließ Kam Vera noch vor Tagesanbruch zurück, litt Craig am meisten. Sie wälzte sich im Schlaf hin und her und murmelte zum Beispiel: »Dave, hör auf!« oder »Pete, laß das!« „Es war einfach widerlich«, sagte Craig.
    Nach Samanthas Geburt reiste die Familie noch einmal nach Fulda. Bereits beim erstenmal hatte Vera dem erschrockenen Craig verkündet, sie wolle dortbleiben, dann hatte sie ihre Meinung jedoch wieder geändert.
    »Während unseres zweiten Urlaubs«, erinnerte sich Craig, »sagte sie: >Ich bleibe hier - keine Frage.< Wir mußten sie buchstäblich ins Flugzeug zerren.«
    Im November 1987 unternahm Craig einen letzten verzweifelten Versuch, seine Ehe zu retten. Er verbrachte mit Vera einen Abend in der Stadt bei Tanz und Champagner. Beide amüsierten sich großartig, aber als sie nach Hause kamen, wollte Vera noch in ihre Lieblingskneipe. »Ich habe noch nicht genug gefeiert«, erklärte sie. Craig gab sich geschlagen. Am nächsten Tag zog er aus. Er fuhr in dem Augenblick weg, als Veras neuester Freund in die Auffahrt einbog.
    Vera reichte umgehend die Scheidung ein, »und am Ende bekam sie fast alles, was ich besaß«, sagte Craig mit einem matten Lächeln. »Ich habe alles falsch gemacht. Ich war vorher noch nie geschieden worden.«
    Angesichts von Veras Lebenswandel riet Craigs Anwalt ihm, das Sorgerecht für seine Töchter zu beantragen.
    Craig zögerte; die Verantwortung war ihm zu groß. »Damals sagte ich mir: >Vera ist eine Frau, und die beiden Mädchen sind noch klein. Wenn sie wieder ins richtige Gleis kommt, kann sie wahrscheinlich besser für die Kinder sorgen als ich.< Und mein Anwalt meinte: >Behalten Sie sie im Auge; wenn sich herausstellt, daß Ihre Frau die Kinder nicht versorgen kann, und Sie Ihre Meinung ändern, ziehen wir vor Gericht, und Sie bekommen das Sorgerecht.<«
    Craig nahm sich den Rat des Anwalts zu Herzen. Er ließ das Haus rund um die Uhr abwechselnd von Mitgliedern seiner Familie beobachten. »Meine Mutter stellte ihren Wecker auf zwei

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