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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Möglichkeit, seine Schuldgefühle zu mildern. Als der Mann fort war, fragte ich Mahtab, was sie von ihm halte. »Er sieht nicht besonders kräftig aus«, meinte sie. Anschei-nend hatte sie einen Mann mit der Statur eines Rambo erwartet.
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    Solche Profis sind nicht immer vertrauenswürdig. Einige sind ehrlich, andere jedoch skrupellos, ja sogar gefährlich. Im Jahre 1990 lernte ich eine Marokkanerin kennen, die in Belgien einen Tunesier geheiratet hatte und dort auch ihre beiden Töchter großzog. Beide Elternteile waren Moslems. Als der Vater die Kinder nach Tunesien verschleppte, heuerte die Frau einen Mann an, um die Mädchen zurückzuholen; sie zahlte ihm 800000
    belgische Francs. Aber statt die Kinder zurückzubringen, verschwand der Mann einfach mit dem Geld. Es kostete die Frau viel Mühe, ihn aufzuspüren, und als sie ihn endlich gefunden hatte, bedrohte er sie mit einer Waffe. Dankbar, mit dem Leben davongekommen zu sein, aber ohne finanzielle Mittel, setzte sie die Suche nach ihren Kindern fort.
    Angesichts der unberechenbaren Reaktion der jeweils zuständigen Gerichte, der Grenzen des internationalen Rechts und der hohen Kosten und Risiken bei der Einschaltung Dritter sind einige der betroffenen Eltern gezwungen, sich selbst zu helfen.
    Die Eltern zeigen dabei manchmal großen Einfallsreichtum. Ein Beispiel dafür ist Gretchen, eine Deutsche, die Nicht ohne meine Tochter gelesen hatte und versuchte, mit mir über Dr. Morris, dessen Nummer sie im Telefonbuch gefunden hatte, telefonisch in Kontakt zu treten. Sie rief an, als es nach deutscher Zeit Morgen war, das heißt, sie weckte den Doktor mitten in der Nacht. Wir merkten bald, daß dies für Gretchens impulsive Art typisch war.
    Ich rief sie zurück, und Gretchen erzählte mir ihre interessante Geschichte. Sie studierte in Paris an der Sorbonne Französisch und lernte dort einen um etliche Jahre älteren tunesischen Diplomaten kennen. »Er war wie Rock Hudson - groß, dunkles Haar, romantisch und rücksichtsvoll«, sagte sie. Nach einer stürmischen Romanze heirateten sie.
    Als der Diplomat nach Tunis zurückbeordert wurde, änderte
    sich sein Verhalten, wie es bei Moody der Fall gewesen war. Seine Wutausbrüche wurden immer unerträglicher.
    Er verlangte, daß Gretchen sich den traditionellen tunesischen Sitten beugte; sie sollte sich unauffälliger kleiden und den Kopf bedecken. Spontan sprach sie von Scheidung. Unbeeindruckt erwiderte er, sie könne tun, was sie wolle, aber die Kinder werde sie nicht bekommen. Gretchen hörte ihm zwar schweigend zu, aber innerlich kochte sie.
    Eines Morgens kam die entscheidende Krise: Gretchen wurde von ihrem Mann beschuldigt, den Milchmann ge-küßt zu haben. Das war zuviel für Gretchen. Sie sagte nichts, schmiedete aber sofort einen Fluchtplan. Sie wies ihren Chauffeur an, sie und die Kinder zum Strand zu fahren. Unterwegs bat sie ihn, am Flughafen anzuhalten, da sie einen Brief an ihre Eltern aufgeben wolle. Nur mit einem Bikini bekleidet, brachte Gretchen die Kinder in das Flughafengebäude. Dann kaufte sie drei einfache Tickets nach Deutschland. Nach tunesischem Recht braucht eine Frau die Erlaubnis ihres Mannes, um das Land verlassen zu können. Aber einige Angehörige des Flughafenpersonals wußten, daß Gretchen die Frau eines Diplomaten war, und erlaubten ihr, an Bord zu gehen.
    Bei der Ankunft in Deutschland wurden sie und die Kinder wegen ihrer Badekleidung »von allen angestarrt«.
    »Es war richtig kalt an dem Tag«, erzählte Gretchen. »Und der Chauffeur? Wahrscheinlich wartet er immer noch am Flughafen.«
    Gretchen beschäftigte besonders die Frage, wie Mahtab über ihren Vater dachte, als sie älter wurde. Ihre eigene Tochter wollte mit 18 Jahren unbedingt ihren Vater und ihr früheres Zuhause Wiedersehen und fuhr ohne Wissen der Mutter nach Tunesien. Die Reise zerstreute glücklicher-weise die letzten Sorgen: Der Vater versuchte nicht, die Tochter zurückzuhalten, als sie abreisen wollte.
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    Die meisten Rück-Entführungen sind viel schwieriger als in Gretchens Fall. Es sind Verzweiflungstaten, die Gefahren für Eltern und Kinder in sich bergen, wie Craig DeMarr bestätigen kann.
    Im Jahre 1981 war Craig DeMarr als Pionier der US-Armee in Fulda stationiert. Craig wachte über mehrere 70-Pfund-Ladungen Plastiksprengstoff, die unter Fuldas Hauptverkehrsstraßen und Brücken für den Fall angebracht waren, daß die Sowjets durch den Durchgang im Bergland um Fulda in die Stadt

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