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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Schwierigkeiten gar nicht vorstellen, antwortete ich: >Seid froh, daß ihr euch nicht vorstellen könnt, wie mir zumute ist. Es würde euch innerlich zerreißen.< Denn etwas Schlimmeres kann man überhaupt nicht durchmachen. Es ist ein Gefühl, wie wenn das Finanzamt einem mitteilt, daß es einen Steuerprüfer schickt, oder wie kurz vor einem Autounfall: Ein Drük-ken in der Magengrube kündigt an, daß etwas Schlimmes passieren wird. Ich hatte dieses Gefühl jeden Tag.«
    Mariann mußte sich nach jedem Essen übergeben. Sie konnte die Wohnung nicht verlassen, ohne zu weinen.

    Wenn sie hinausfuhr, um an der frischen Luft zu sein, konnte eine Erinnerung an Adora, die sie immer im Auto begleitet hatte, einen heftigen Weinkrampf auslösen. Dann mußte sie zurückfahren, obwohl sie kaum die Straße erkennen konnte.
    Es gab Zeiten, in denen Mariann, kaum daß sie die Wohnung verlassen hatte, von der irrationalen Idee verfolgt wurde, Khalid und die Kinder könnten plötzlich vor der Tür stehen. »Ich dachte immer: Was ist, wenn sie zurückkommen und ich bin nicht da? Deshalb eilte ich nach Hause, um jedesmal festzustellen, daß sie natürlich nicht da waren.«
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    Mariann verlor das Interesse an ihren Antiquitäten und sagte Einkaufsreisen ab. Sie wußte, daß sie einen Job brauchte, da Khalid das gemeinsame kleine Sparkonto geplündert hatte, konnte sich jedoch nicht zu einem Vorstellungsgespräch aufraffen. Ihr Leben, das sich immer um die Kinder gedreht hatte, war nun völlig sinnlos.
    Bald mußte ihre beste Freundin Lee Ballas sie jeden Morgen anrufen damit sie auch wirklich aufstand.
    »Lee fragte dann immer: >Was hast du heute vor?< Worauf ich sagte: >Nichts.< Dann meinte Lee: >Nein, du mußt etwas tun: Zuerst rufst du das Außenministerium an, dann duschst du und ziehst dich an. Dann siehst du in deinem Postschließfach nach [das Mariann für ihr Geschäft benötigte], und dann treffen wir uns und entscheiden, was wir mit dem restlichen Tag anfangen.«
    Mindestens einmal täglich versuchte Mariann, ihre Kinder im Haus von Khalids Bruder in Mosul anzurufen, einer großen, planlos gewachsenen Stadt im Nord-Irak. Sie wußte, daß Khalid keinen Kontakt mit ihr wünschte.
    Manchmal meldete sich eine Kinderstimme, bevor die Verbindung unterbrochen wurde, meistens meldete sich jedoch niemand. Mariann telefonierte so oft wie möglich mit der zuständigen Sachbearbeiterin im Außenministerium, Dawn Marlynn. Doch auch sie konnte ihr nicht weiterhelfen.
    Nachdem sich irakische Beamte eingeschaltet hatten, konnte der reichlich nervöse Khalid am 31. Juli 1990
    schließlich zu einem Treffen mit amerikanischen Botschaftsangehörigen in Bagdad überredet werden. Sechs Wochen nach der Entführung hatte Mariann endlich die Ge-wißheit, daß ihre Kinder gesund waren.
    Obwohl kein Gesetz Khalid zwingen konnte, die Kinder zurückzugeben, schöpfte Mariann Mut. Joe Wilson, der Geschäftsträger der Botschaft und der zweithöchste Beamte nach Botschafterin April Glaspie, zeigte ein persönliches Interesse an dem Fall und schien bemüht, alles in seiner Macht Stehende zu tun.
    Zwei Tage später jedoch, am 2. August, fiel der Irak in Kuwait ein. Wilson und seine Mitarbeiter hatten jetzt natürlich anderes zu tun. Mariann war mehr als zuvor auf sich allein gestellt, da sie keine Telefonverbindung nach Mosul bekam. »Ich hatte gedacht: Schlimmer kann es nicht werden. Natürlich kam es prompt schlimmer.«
    Wie gelähmt saß sie in ihrer Wohnung und schaute sich die Gable Network News (CNN) an - ihre Hauptbeschäftigung in den nächsten sechs Monaten.
    Als ihre mißliche Lage bekannt wurde, rief man zuerst vom regionalen Nachrichtensender, dann von CNN selbst an. Zu Beginn verhielt Mariann sich reserviert, doch Lee ermutigte sie zur Kooperation: »Du brauchst Hilfe.
    Vielleicht gibt es irgendwo jemanden, der dir helfen kann.«
    Der Bericht der CNN über Mariann sollte sich tatsächlich als hilfreich erweisen. Er brachte Mariann mit Frauen in ähnlicher Situation zusammen; außerdem hatte sie jetzt Kontakt zum Sender. Als CNN einmal eine von Saddam Husseins antiamerikanischen Reden abbrach, rief Mariann zornig die Zentrale in Atlanta an: »Wir wollen alles hören und selbst entscheiden.«
    Joe Wilson hatte Mariann nicht vergessen. Während einer Reise nach Mosul im September versuchte er auf eigene Faust, sich mit Khalid in Verbindung zu setzen. »Das gehörte nicht zu seinen Aufgaben, aber er betrachtete es als eine Art humanitärer

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