Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
ziemlich aus dem Häuschen, obwohl ich sehr genau wusste, dass ich in vierundzwanzig Stunden wieder ganz die Alte sein würde.
    „Vergesst die hier nicht." Jack steckte kurz den Kopf in den Umkleideraum und stellte die Taschen, die er aus dem Hummer geholt hatte, neben die Tür. Er zwinkerte Mandy zu, und die Tür schloss sich wieder.
    Immer noch in das Laken eingewickelt, hockte ich auf einer Bank, während Mandy eine meiner Taschen holte und zu mir rüberschleppte.
    „Noch ein paar Minütchen - und ich wäre Geschichte gewesen", sagte ich.

8

    „Dr. Morrow ist dem Zeitplan immer gern ein bisschen voraus." Sie stellte die Tasche auf die Bank und öffnete sie. „Er ist ein ziemlicher Ehrgeizling und scharf auf eine Beförderung. Du warst eigentlich erst für morgen früh vorgesehen. Ich meine, die Leiche. Sie stand erst für morgen auf dem Plan, aber er dachte wohl, er könnte das noch heute Abend erledigen, bevor er Feierabend macht." Sie betrachtete das Laken, das ich immer noch krampfhaft festhielt. „Tut mir wirklich leid wegen deiner Klamotten."
    „Ich hab noch jede Menge davon." Ich schluckte, um den Kloß loszuwerden, der in meinem Hals festsaß, öffnete die Tasche und holte eine Jeans und ein paillettenbesetztes T-Shirt von Guess heraus.
    „Lass dir ruhig Zeit. Die zweite Schicht beginnt erst in ein paar Stunden. Sie warf mir ein zaghaftes Lächeln zu und ließ mich allein, damit ich mich umziehen konnte.
    Wenige Minuten später trat ich zu Mandy und meinem Bruder auf den Korridor hinaus.
    „Du kannst bei mir wohnen", sagte Mandy, nachdem wir uns auf den Weg zu einem der Hinterausgänge gemacht hatten. „Ich habe einen großen Vorratsschrank, in dem es richtig dunkel ist."
    „In meiner Wohnung wäre es vermutlich zu riskant, weil ich dein Bruder bin", fügte Jack hinzu. „Die Polizei wird mich sicher unter die Lupe nehmen."
    Der Gedanke war mir auch schon gekommen. Aber wenn sie dem Wer-Chihuahua oder irgendjemand anderem begegneten, der vielleicht Jack und Mandy zusammen gesehen hatte, würden sie auch ihr mit Gewissheit ebenfalls einen Besuch abstatten. Und das hieß, dass es wohl nicht das Klügste war, es sich in Mandys großem, dunklem Vorratsschrank gemütlich zu machen.
    Ich schüttelte den Kopf. „Danke, aber lieber nicht." Ich gab Jack die Schlüssel für den Hummer meiner Eltern und klopfte auf den Umschlag mit dem Geld, den ich in die vordere Jeanstasche gestopft hatte. „Ich hab ja jetzt Geld, und die Nacht ist noch jung. Ich werde schon einen Ort finden, wo ich bleiben kann, bis dieses ganze Kuddelmuddel geklärt ist."
    Jack drückte meine Schulter. „Ich bin sicher, sie werden den richtigen Mörder schon finden, wenn du lange genug auf Tauchstation gehst."
    Vielleicht.
    Und vielleicht würden sie mich einfach immer weiter suchen.
    Der letzte Gedanke beschäftigte mich noch, als ich der ruhigen Straße hinter der Gerichtsmedizin folgte und dann um die Ecke bog, wo ein Taxi wartete.
    Die Nacht war angebrochen, die Stadt war hell erleuchtet.
    „Wohin?", fragte der Fahrer, sobald ich mein Gepäck verstaut hatte und mich auf den Rücksitz gesetzt hatte.
    Ich ließ mir die Frage eine ganze Weile durch den Kopf gehen, während ich über die Möglichkeiten nachdachte, die ich hatte. Ich konnte nicht zu meiner Familie. Und auch nicht zu meinen Freunden. Ich könnte mich für eine gewisse Zeit in einem abgelegenen Hotel einnisten. Dort wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit in Sicherheit, aber es bestand doch auch eine kleine Chance, dass ich mich nach dem Aufwachen mit Handschellen gefesselt in Polizeigewahrsam wiederfand.
    Wenn ich überhaupt aufwachte.
    Der Schnitt auf meiner Brust brannte, und ich zitterte. Klar konnte ich wegrennen und versuchen, mich zu verstecken, aber es gab keinerlei Garantien, dass ich mich dann in Sicherheit befinden würde.
    Es sei denn ...
    „Hey, Sie, alles okay?"
    „Nein." Ich schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, nein. Noch nicht." Aber das würde es bald wieder sein, mit ein bisschen Hilfe vonseiten eines gewissen großen, dunklen und megaheißen Kopfgeldjägers.
    „Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?"
    „Sie haben Washington Street gesagt, Lady. Und das hier ist die Washington Street."
    Ich starrte die verblichenen Zahlen an, die sich neben einer riesigen Stahltür befanden, die der Eingang zu etwas war, was einmal eine riesige Lagerhalle gewesen sein musste. Mein Magen verkrampfte sich; ich wusste, ich stand kurz davor, dass sich meine

Weitere Kostenlose Bücher