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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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rülpste? Oder noch schlimmer: wenn er die Tür in ausgeleierten Boxershorts, Muskelshirt und zwei verschiedenen Socken öffnete?
    Ich drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage, die Tür sprang mit einem Summen auf. Das Lagerhaus war drei Stockwerke hoch, und Ty wohnte ganz oben. Ich ging durch einen engen Flur bis zu einem Lastenaufzug ganz am Ende des Gebäudes und machte mich auf den Weg in den obersten Stock.
    Ty öffnete die Tür in einer verblichenen, verschlissenen Jeans und sonst gar nichts.
    Oh-oh.
    Die Taschen glitten mir aus den Händen und landeten zu meinen Füßen. Mein Mund war mit einem Mal staubtrocken.
    Er hatte breite Schultern, muskulöse Arme und ein Sixpack, das Brad Pitt (ä la Troja) vor Neid erblassen ließe. Sein dunkles, schulterlanges Haar hing ihm lässig zerzaust ins Gesicht, als ob er gerade eben mit den Fingern hindurchgefahren wäre. Eine kleine Narbe teilte das Ende seiner einen Augenbraue - und meine Finger kribbelten immer noch bei der Erinnerung daran, wie sie sich anfühlte. (Jaaaa, ich hatte sie schon einmal berührt, aber unglücklicherweise in einer vollkommen asexuellen Situation.) Augenblick mal. Hab ich gerade
    ««glücklicherweise gesagt? Streichen Sie die Vorsilbe bitte auf der Stelle. Er hatte sich zurückgehalten, und ich hatte mich zurückgehalten. Glücklicherweise, da hatte keiner etwas verloren.
    Seine blauen Augen blickten hell und quasi elektrisierend in meine. Meine Hände zitterten auf der Stelle. Mein Magen schlug einen Purzelbaum. Die Luft zwischen uns knisterte elektrisch aufgeladen, und meine Brustwarzen richteten sich sofort auf. Ach, und ein paar andere Körpergegenden nahmen ebenfalls Haltung an.
    Ich blinzelte, als mir auf einmal die Tränen in die Augen schössen und ich ihn nur noch verschwommen sah.
    „Hey." Seine tiefe Stimme umschmeichelte meine Ohren, und eine starke Hand berührte meine Schulter. „Ist schon gut. Das ist alles bloß ein Missverständnis. Ein übles Missverständnis."
    „Das musst du mir nicht sagen." Ich schniefte und blinzelte so lange, bis ich ihn wieder scharf sah. Keine gute Idee. Mit zunehmender Detailschärfe nahm auch meine Panik zu, gemeinsam mit meiner Lust. Wie in aller Welt sollte ich das bloß schaffen? Ich stand da bei ihm auf der Schwelle, war so kurz davor, hineinzuspazieren und denselben Raum mit ihm zu teilen, ihm, dem megaheißen, halb nackten, gewandelten Vampir, der mit seinem knallharten, alphantastischen Cowboy-Image mehr als eine erotische Fantasie inspiriert hatte. Und ich würde ihn nicht beißen. Na klar. Sicher.
    Vor meinen Augen verschwamm schon wieder alles.
    „Nimm's doch nicht so schwer." Bevor ich noch einmal schniefen konnte, zog er mich in die Wohnung und führte mich in einen kleinen Wohnbereich hinüber. „Es gibt überhaupt keinen Grund, sich aufzuregen." Er drückte mich behutsam auf ein Ledersofa. „Wir finden schon einen Weg aus diesem Schlamassel."
    Wir? Aber klar doch. Wir waren schließlich gereifte Erwachsene. Es gab jede Menge Dinge, die wir tun konnten, um mit dieser Situation fertig zu werden.
    Wir könnten den persönlichen Raum des anderen respektieren. Wir könnten in verschiedenen Zimmern schlafen. Er könnte sich etwas anziehen. Ich könnte eine Augenbinde tragen.
    „Ich hab so 'nen Typen von der Polizei angerufen, den ich kenne." Er ging zur Tür, um mein Gepäck reinzuholen. „Der wird uns dabei helfen."
    „Weiß er auch, wie man eine Kette aus Knoblauch flicht?" Augenblick mal. Ty war ein Vampir, und das bedeutete, dass er so ein bescheuertes Ding gar nicht tragen konnte. Das war mal wieder eine echte Keiner-kann-gewinnen-Situation.
    Er stellte meine Klamotten neben der Tür ab, machte sie zu und schloss ab.
    „Was hast du gesagt?"
    „Ist doch egal." Ich machte es mir auf dem weichen Leder bequem, während sich Ty in einen Sessel fallen ließ. Weit, weit entfernt. Jedenfalls versuchte ich mir das einzureden. Sein Duft - frische Luft und Freiheit und ein Hauch von Gefahr -neckte meine Nase.
    Jammjamm.
    Moment mal. Von wegen jammjamm. Das war keinesfalls eine jammige Situation, und Ty würde mich nicht umhauen, und wir würden keinen wilden, animalischen Sex auf dem gemütlichen Bett haben, das sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Und ganz gewiss würden wir das Ganze nicht auch noch mit einem gewaltigen Umtrunk krönen.
    Das war das genaue Gegenteil von jammjamm. Üble Lage. Falscher Mann.
    Riesenärger. Pfui bäh!
    Ich zwang mich dazu, nicht einen

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