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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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gern. Irgendwie. Ich meine, meine Assistentin, Evie, ist geradezu süchtig danach, und ich muss zugeben, dass ich das jetzt nicht unbedingt begreife, aber alles in allem finde ich die Serie schon okay.
    Auf eine morbide, deprimierende Art. Ich meine, also wirklich, ein Toter hier, eine Leiche da .. Da beginnt man sich als Durchschnittszuschauer doch wirklich zu fragen: Was ist denn mit dem guten alten Grundsatz Edel sei der Mensch, hilfreich und gut?
    Unbedingt musste ich auf der Stelle meinen Hintern aus dem Bett hieven und mal kräftig gegen die Wand hämmern. Aber meine Arme und Beine waren immer noch schwer vor Erschöpfung, und eigentlich war das Einzige, das ich wollte, einfach an Ort und Stelle liegen zu bleiben, warm und kuschelig unter meiner Decke.
    „Am Hals des Opfers sind keinerlei Ligaturen zu erkennen."
    Dann war es wohl auch keine Strangulation, du Blödmann. Wenn es so einfach wäre, wären die Einschaltquoten auch wohl kaum so hoch.
    „Die Blutgefäße um Mund und Nase scheinen intakt zu sein."
    Was für eine Überraschung! Die Fingernägel, Junge. Du musst unter den Nägeln nachsehen.
    „An den Extremitäten finden sich keine sichtbaren Verletzungen. Die Fingernägel sind gepflegt und scheinen ebenfalls intakt zu sein."
    Braver Junge.
    „Sind Sie sicher, dass das hier eine Strangulation sein sollte?"
    „So steht's in der Akte, Doc. Da steht, dass die Leiche alle klassischen Merkmale aufweist."
    „Vielleicht für einen Frischling. Wenn diese Frau erwürgt wurde, bin ich Britney Spears. Irgendwas stimmt hier nicht."
    Na klar.
    Ein Fotoapparat klickte und der Blitz blitzte auf. Einmal. Zweimal. Ziemlich laut. Das wäre doch ein Thema für die nächste Hausbewohnerversammlung.
    „Dann machen wir sie mal auf und werfen einen Blick hinein." Der Arzt fuhr mit einer stumpfen Schneide den geplanten Y-förmigen Einschnitt nach. (Ich sollte mir unbedingt ein Leben zulegen, was? Über so was dürfte ich doch eigentlich überhaupt nichts wissen.) „Sieht gut aus", sagte der Mann. „Ich beginne mit dem ersten Schnitt." Er berührte das Brustbein des Opfers mit dem Skalpell, und ein glühendheißer Schmerz jagte durch das Opfer, direkt bis in das Gehirn.
    Moment mal.
    Es handelte sich um mein Hirn.
    Mit einem Ruck schlug ich die Augen auf und blickte in das Gesicht eines Mannes mittleren Alters mit Brille und beginnender Stirnglatze.
    Er schrie - und ich schrie.
    Ja, ich weiß schon. Nicht gerade das mustergültige Vampirverhalten, aber schließlich ging es hier um ein Skalpell.
    Aus dem kleinen Schnitt quoll Blut, als ich von dem Tisch aus Edelstahl herunterkletterte. Es schepperte metallisch, und diverse Instrumente flogen durch den Raum.
    „Heilige Scheiße!" Der Mann mit dem Fotoapparat ließ, als ich auf die Füße kam, seine Kamera fallen. Die Polaroid segelte auf den Boden und zersprang in tausend Stücke. „Sie lebt."
    Und vor allem - sie war nackt.
    Also, ich bin nun wirklich stolz auf meinen Körper, aber es entspricht doch keineswegs meinen Gepflogenheiten, au naturel durch die Gegend zu spazieren, und darum fand ich diese Tatsache fast genauso erschreckend wie die Aussicht, aufgeschlitzt zu werden.
    Mein Blick irrte panisch durch den Raum, bis ich einen Stapel gefalteter Laken entdeckte. Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich mich in eins davon eingewickelt und suchte verzweifelt nach einem Ausgang, während der Pathologe samt Assistent einfach nur wie gelähmt dastand. Dann kam mein Bruder hereingestürzt, Dr. Mandy war ihm dicht auf den Fersen.
    „Es tut mir schrecklich leid", stieß Mandy hervor. „Ich hatte gerade Pause, als sie die Obdachlose abholten, die gestern reinkam. Sie haben wohl die Unterlagen nicht richtig gelesen und stattdessen dich mitgenommen und - oh, es tut mir so leid. Ohmeingott", kreischte sie. „Du blutest."
    „Ist schon gut, Baby." Jack legte ihr seinen Arm um. „Das war nicht dein Fehler."
    „Oh doch. Ich hätte vorsichtiger sein müssen, aber ich war so müde. Ich brauchte unbedingt einen Kaffee, und eigentlich dürfen sie auch niemanden hier rausholen, solange ich nicht da bin."
    „Jemand anders hat Schuld. Du hast dein Bestes getan."
    „Du bist nicht sauer auf mich?"
    „Warum sollte ich denn sauer sein? Du hast doch gar nichts getan. Du kannst schließlich nichts dafür, wenn sich jemand anders nicht an die Vorschriften hält. Du bist immer noch genauso gewissenhaft, genauso sorgfältig wie immer."
    „Das ist ja so süß."
    „Du bist süß."
    „Nein,

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