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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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hatten, zählte nicht), und ich hatte, wenn ich mich recht erinnere, zum Abendbrot bei meinen Eltern nur ein paar Schlucke zu mir genommen. Ich war so was von unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    Ich bewegte mich schnell, ließ mich von dem Duft leiten, bis ich schließlich anhielt, das war über einen Block weiter, vor einem Gebäude, das einmal ein riesiges Lagerhaus gewesen war. Das Haus war renoviert worden und beherbergte jetzt einen eleganten Laden für Wohnkultur und eine Kunstgalerie, die einheimische Künstler ausstellte.
    Aber es war nicht der juwelenbesetzte Christian-Dior-Rahmen, der das abstrakte Gemälde im Schaufenster einfasste, der mich wie angewurzelt stehen bleiben ließ (auch wenn der wirklich erlesen war).
    Es war das Geräusch.
    Ba-bumm. Ba-bumm. Ba-bumm.
    Der Herzschlag hallte in meinem Kopf wider und zog mich um das riesige Gebäude herum in eine kleine Gasse, die es von einer Sportbar mit Grill trennte.
    Mein Blick schnitt durch die Dunkelheit und entdeckte ein Pärchen, das am Ende der Gasse neben leeren Bierkästen und diversen Abfallbehältern stand.
    Die Frau war eine große Brünette mit langen Beinen. Der Mann vor ihr hielt sie gegen die Mauer gedrückt und knabberte an ihrem Hals.
    Ty -
    Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube - und mir wurde übel.
    Verrückt, ich weiß. Ich hatte Vampire schon häufiger trinken sehen. Ach, zum Teufel, ich war doch selbst ein Vampir - und auch ich hatte mit Gewissheit schon des Öfteren ... getrunken. Dieser Anblick hätte mir also nichts ausmachen dürfen.
    Trotzdem. Hier ging es doch um Ty. Der trank. Und zwar von jemandem, dessen Name nicht mit L anfing und auch nicht mit il aufhörte.
    Nicht, dass ich wollte, dass er von mir trank, so viel war klar. Ich hatte auch so schon genug Probleme. Die kleine Auseinandersetzung in seiner Wohnung hatte ich schnell als Stresssyndrom abgetan. Schließlich hatte ich wohl in der Tat unsere Sicherheit aufs Spiel gesetzt. Na ja, da war einiges an Angst im Spiel, und Angst bedeutete Panik, und Panik bedeutete Ausfall des gesunden Menschenverstandes. Das war alles.
    Aber schließlich wohnten wir irgendwie zusammen. Uns verband etwas.
    Davon abgesehen mochte er mich. Und ich mochte ihn.
    Und doch stand er jetzt dort und trank von jemandem anders.
    Betrügerischer Mistkerl.
    Der Gedanke schoss mir durch den Kopf, bevor ich ihn aufhalten konnte, und Tys Kopf fuhr hoch. Blut sprudelte aus seinem Mund und bespritzte das weiße Tanktop der Frau. Sein wilder Blick schnitt durch die Dunkelheit und stieß mit meinem zusammen.
    Mein Instinkt sagte mir, mich in die andere Richtung davonzumachen.
    Manche Leute mögen jetzt annehmen, dies liege daran, dass ich einen schwachen Magen habe. Das dachte ich jedenfalls. Bis Ty mich ansah und mir in einem einzigen verblüffenden Moment klar wurde, was der wahre Grund dafür war, dass ich Blut vermied (abgesehen von dem Zeug in Flaschen) und vor allem das Thema Beißen.
    Er war ebenso schön wie wild. Ein primitiver Mann, der sich ohne jede Scham nahm, was er wollte, und für den es selbstverständlich war, Widerstand zu überwältigen und zu trinken.
    Meine Brustwarzen wurden hart, und mein Magen knurrte. Ein Hunger, der so alt wie die Zeit war und genauso heftig, stieg in mir hoch. Es war ebenso schmerzlich wie süß und alles verzehrend.
    Ich hatte so was schon früher einmal gespürt (in meinen jüngeren, wilderen Zeiten, als ich einfach nur von Tag zu Tag lebte), und mein Körper erinnerte sich daran. Meine Nerven griffen das Gefühl auf der Stelle auf, hießen es willkommen, bis es völlig von mir Besitz ergriffen hatte und mich drängte, einen Schritt nach vorn zu tun.
    Um mir zu nehmen, was ich so verzweifelt brauchte, ohne jeden Gedanken an die Konsequenzen. Sei es Ty. Oder die süße blutrote Hitze. Oder beides.
    Ich stemmte mich gegen dieses Verlangen und klammerte mich an den einzigen Gedanken, den ich meiner Ansicht nach in diesem Augenblick haben sollte - das heißt, abgesehen von betrügerischer Mistkerl.
    Nämlich igitt!
    Die Frau stöhnte, in meinem Kopf klang es wie eine Explosion, die die hypnotische Verlockung ihres Pulses unterbrach. Ich riss meinen Blick von Ty los.
    Und dann, nachdem igitt! nicht funktionierte und ich so nah dran war, mich meinem inneren Vampir zu ergeben, drehte ich mich um und ging fort.
    Schließlich endete ich wieder in Tys Wohnung. Aber nicht sofort (ich lief wenigstens eine Stunde lang durch die Gegend) und nicht, weil

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