02 - Beiss mich, wenn du kannst
gleiten, bis seine Handflächen auf meinen Schultern ruhten. Seine Daumen strichen zart über mein Schlüsselbein.
Ich fühlte mich wie elektrisiert, vom Kopf bis zu den Zehen, und verdammt soll ich sein, wenn nicht auch an einigen ausgewählten Stellen dazwischen.
Dumme Kuh! Er stellt deine Menschenkenntnis in Frage, der blöde Kerl. Natürlich klopft dein Herz wie verrückt und es kribbelt überall. Du bist nämlich stinksauer.
Mein Kopf wusste das, aber meine Arme ... Die waren gar nicht damit einverstanden. Dafür wanden sie sich in aller Eile um seinen Hals. Ich drückte meine Lippen auf seine.
Zuerst erstarrte er (das heißt, der Teil von ihm, der noch nicht steif war), aber dann schien sein Widerstand zu bröckeln. Sein Mund öffnete sich, und seine Zunge schoss heraus, um sich um meine zu schlingen.
Nachdem ich den Anfang gemacht hatte, übernahm er schnell die Führung, drückte mich gegen die Wand und schien mich geradezu verschlingen zu wollen. Sein Mund war heiß und feucht und heiß. Es war der beste Kuss meines Lebens.
Sogar besser als unser erster Kuss, damals, als wir vor einem Fenster im siebten Stock oder so schwebten und ein menschliches Paar beim S/M-Sex beobachteten.
„Du magst mich", murmelte ich, als wir beide schließlich doch mal Luft holen mussten. Ich lehnte den Kopf gegen die Wand zurück, wobei ein Lächeln um meinen Mund spielte, und schloss die Augen. „Ich wusste es."
„Und wenn schon." Er knabberte an meinem Hals. „Das ändert nichts daran, wer ich bin."
„Ein netter Kerl", hauchte ich, während mein Gewissen nur immerfort flüsterte: „Ein gewandelter Kerl."
Und er hörte nicht auf zu knabbern.
„Du hast mir Flaschenblut gekauft", fügte ich hinzu, um meine Vermutung zu stützen - und dieses vermaledeite gewandelt- Gewisper zu vertreiben.
„Vielleicht schütze ich damit ja nur meine Investition."
„Vielleicht. Aber immerhin reden wir hier von meiner Lieblings-Blutgruppe."
Seine Hände packten meine Schultern jetzt so fest, dass es fast schon wehtat, und mein Lächeln erlosch. Meine Augen öffneten sich, und ich musste feststellen, dass er das Knabbern eingestellt hatte. Er starrte mich an, mit wildem Blick, seine Augen so leuchtend blau, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte.
„Du weißt überhaupt nichts über mich, Lil. Du weißt nicht, wer ich bin. Wozu ich fähig bin. Was ich getan habe."
Die Sache war aber die, dass ich es doch tat. Ich kannte ihn. Ich weiß, das klingt lächerlich, aber ich fühlte mich bei ihm .. sicher. Selbst jetzt noch, wo sich sein Blick in mich bohrte und seine Finger meine Schultern quetschten.
Denn ich wusste, dass er niemals weiter als so weit gehen würde. Mein Körper war bei ihm vollkommen und absolut sicher. Was mein Herz anging - das war allerdings eine vollkommen andere Sache.
Ich ignorierte den letzten Gedanken (aus offensichtlichen Gründen, einschließlich dieser ganzen Sache von wegen gewandelter Vampir) und plapperte einfach das Erste aus, was mir in den Sinn kam.
„Du hast mir geholfen, als mir der Kerl den Pfahl in die Schulter gerammt hatte."
„Zu meinem eigenen Vergnügen." Sein Griff ließ etwas nach, gerade genug, dass der Druck gemildert wurde. Er streifte meine Lippen mit seinen, bevor sie ihren Weg über meine Wange hinweg fortsetzten. „Nicht zu deinem", flüsterte er mir ins Ohr. „Ich habe es genossen, dass du dich aus meiner Vene ernährt hast. Es fühlte sich gut an."
„Dann hast du also bloß zugestimmt, mir zu helfen, weil auf meinen Kopf eine Belohnung ausgesetzt ist? Wenn das wahr ist, dann sag es doch einfach.
Sieh mir in die Augen und sag es."
Bitte sieh mir in die Augen. Denn solange dein Mund meinem Hals so nahe ist, kann ich an nichts anderes denken als daran, dass du mich heißt und mich dann dich heißen lässt und dann bist wieder du dran. Und dann ich. Du. Ich. Du. Ich. Ich. Ich ...
Seine Lippen fuhren von meinem Ohr hinunter über meine Kehle und folgten meiner Halsvene. Sein Körper versteifte sich, und ein Knurren kitzelte meine Haut, gefolgt von einem scharfen Prickeln, als er seine Fänge ausfuhr.
Ein Fünkchen Angst kroch mein Rückgrat hoch, und ich erstarrte.
Verrückt, ich weiß. Beißen war ein vollkommen erotisches Erlebnis und nichts, wovor man auch nur das kleinste bisschen Angst haben musste.
Aber das ... das ging jetzt über uns beide und das Verlangen, das uns so mächtig zueinanderzog, dass es sich manchmal regelrecht erdrückend anfühlte, weit
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