02 - Beiss mich, wenn du kannst
wilden, leidenschaftlichen Sex hat. Vor allem, da ich selbst keinen hatte und Ty immer noch nicht wieder da war.
Neunundzwanzig Minuten ...
Als Nächstes rief ich meinen Bruder Max an und erzählte ihm, dass ich nicht zum Tee kommen könnte.
„Ich hab Mom nicht angerufen, weil sie wahrscheinlich noch auf ist. Ich will nicht mit ihr reden, denn dann fühle ich mich wieder so schrecklich schuldig, und diesmal darf ich nicht einknicken. Ich hab sowieso schon genug Ärger am Hals."
„Du machst dir viel zu viele Sorgen."
Ja, klar.
„Ich bin die Hauptverdächtige in einem Mordfall, Max. Ich lande vielleicht im Gefängnis."
Ich wusste schon, dass ich ein bisschen melodramatisch war. Ich bin schließlich ein Vampir, und deshalb war die Möglichkeit, dass ich tatsächlich im Gefängnis verrotten würde, gering bis nicht existent. Mir standen die Mittel zur Verfügung, um das Land zu verlassen und den Best meines Lebens in irgendeinem exotischen Land zu verbringen, mit jeder Menge Bediensteten, die nach meiner Pfeife tanzen mussten. Was ich natürlich meinen Eltern zu verdanken hätte. Und das bedeutete, dass ich den Best meines Lebens in irgendeinem exotischen Land verbringen würde, umgeben von Bediensteten und jeder Menge Schuldgefühlen.
Aber mein Leben, so wie ich es kannte, dieses Leben, das ich inzwischen richtig lieb gewonnen hatte, würde vorbei sein.
Auf Nimmerwiedersehen Dead End Dating. Au revoir Ty. Hasta la vista Neiman's.
„Was soll ich ihr denn sagen?"
„Sag ihr einfach die Wahrheit."
„Sie würde trotzdem erwarten, dass du kommst."
„Dann sag ihr, dass ich jemanden kennengelernt habe, einen gebürtigen Vampir, und wir einfach zu beschäftigt damit sind, wilden, verrückten, animalischen Sex zu haben, als dass ich auch nur Luft holen, geschweige denn zum Tee kommen könnte."
„Vampire brauchen keine Luft."
„Es geht darum, dass wir beschäftigt sind. Wir produzieren Enkelbabys."
„Und wie ist der Name dieses Babys produzierenden Vampirs?"
Meine Güte, musste ich mir denn alles allein ausdenken? „Ich werde wegen Mordes gesucht. Ich arbeite am größten Auftrag meiner Karriere. Ich schaffe es kaum, die Pfoten von dem Kerl zu lassen, der mir aus diesem Schlamassel raushilft. Verstehst du jetzt, was Mega-Stress heißt? Das Mindeste, was du als mein ältester und fürsorglichster Bruder tun kannst, ist doch wohl, dir einen richtig tollen Namen auszudenken."
„Schon gut. Ich sag's ihr, aber du schuldest mir auch was."
„Setz es auf die Rechnung." Ich drückte auf den Aufleg-Knopf und wählte Evies Nummer, um ihr das mit Ayala zu erzählen.
„Ich liebe Sie", sagte sie schlaftrunken. „Sie sind die beste Chefin aller Zeiten.
Ich werde alles vorbereiten, sobald ich im Büro bin."
„Irgendwelche Erfolge bei der Alpha-Jagd?"
Sie gähnte. „Ich habe im Internet fünf Kandidaten gefunden. Einen Bauarbeiter, einen Extremsport-Verrückten, den Besitzer von einem Harley-Laden hier in der Gegend, einen Feuerwehrmann und einen Kopfgeldjäger." Noch ein Gähnen. „Genau genommen hat der Kopfgeldtyp einen Zwillingsbruder, was also bedeutet: Ich habe schon sechs. Nur dass der Zwilling eher schüchtern ist und das ist ja nicht gerade ein Alpha-Merkmal." Gähn.
„Schüchtern ist okay."
„Dann hatte ich noch sieben Anrufe von Typen, die behaupten, sie hätten mich bei einem Knicks-Spiel kennengelernt. Ich gehe mal davon aus, dass Sie das waren."
„Spielen Sie mit, rufen Sie sie zurück und stellen Sie ihnen die ersten Prüfungsfragen aus unserem Eignungstest."
„Was denn für Prüfungsfragen aus welchem Eignungstest?"
„Die, die ich Ihnen heute Nachmittag per E-Mail schicken werde. Damit sollen bloß die Serienmörder ausgesiebt werden, und ich möchte sicherstellen, dass wir keine heimlichen Betas dabei haben."
„Oh, das hab ich vergessen. Der Hausmeister hier bei uns ist ein richtiges Genie mit Elektrowerkzeugen. Vom Aussehen her ist er allerdings keine Offenbarung, er hat sich mal die Nase gebrochen, beim Footballspielen in der Highschool. Aber trotzdem ein toller Körper. Und außerdem ist er Single."
„Hat er rote Haare?"
„Soll das ein Witz sein? Jedenfalls ist er in den späten Zwanzigern, Single und auf der Suche nach ein bisschen weiblicher Gesellschaft. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: ,eine Tussi, die mir's so richtig besorgt'. Könnten Sie mir vielleicht noch mal sagen, warum wir auch nur das entfernteste Interesse an solchen Aufreißertypen haben?"
„Weil
Weitere Kostenlose Bücher