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02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

Titel: 02 - Heiße Nächte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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nervös. War Patrick wütend? Er sah
nicht sehr ungehalten aus. Wenn überhaupt, dann war er belustigt.
    Sobald sie den
Korridor betreten hatten, fragte Patrick: »Walisisch? Walisisch? Ist deine
Mutter eine Franko Waliserin, falls es so etwas überhaupt gibt?«
    »Oh nein«,
erwiderte Sophie. »Unsere Waschfrau war Waliserin.«
    »Die Waschfrau?«
Ihr Gatte war offensichtlich sehr erstaunt. »Welchen Kontakt hattest du mit der
Wäsche oder der Person, die sie gewaschen hat?«
    »Ihr Name war Mary.
Ich habe recht viel Zeit mit den Dienstmädchen verbracht«, erklärte Sophie, »da
meine Erzieherinnen häufig gingen oder entlassen wurden. Schließlich hat mir
Mary Walisisch beigebracht.«
    Patrick musterte
sie misstrauisch. »Was hast du angestellt, um sie zu verjagen? Hast du ihnen
Mäuse ins Bett gesteckt?«
    Sophie konnte sich
nur mit Mühe ein Kichern verkneifen. »Nein, nein, ich war ein sehr braves Kind.
Nein, es war die Schuld meines Vaters«, fügte sie unbehaglich hinzu.
    »Oh.« Patrick
reichte ihr ihren Muff. Henri der seine Rolle als Adjutant offensichtlich sehr
ernst nahm - scheuchte Simone und Floret die Stufen zur Anlegestelle
hinunter. Die Sonne war aufgegangen und vor ihnen lag ein klarer, kalter Tag.
Hoch über ihnen kreisten zwei Habichte um die verwitterten Kamine des Klosters.
    »Schau«, rief
Sophie, um das Thema zu wechseln. »Meine Kinderfrau sagte immer, dass Habichte
die Spinnweben vom Himmel fegen.«
    »Deine Kinderfrau«,
wiederholte Patrick. »Wo war deine Kinderfrau, während du dich bei der
Waschfrau aufhieltest?«
    »Sie war mit Marys
Bruder verheiratet«, erklärte Sophie. »Und daher hat Mary eine Anstellung in
unserem Haus bekommen. Normalerweise erlaubte mein Vater keine Bediensteten,
die keine Franzosen waren.«
    Langsam befiel
Patrick, was Sophies Kindheit anging, eine schlimme Ahnung. »Also waren alle
Bediensteten Franzosen, einschließlich der Erzieherinnen - denen dein
Vater ganz freizügig den Hof machte?«
    »>Den Hof
machen< ist nicht gerade der richtige Ausdruck«, widersprach Sophie.
»Schließlich riss er sie stets dann in die Arme, wenn er sicher sein konnte,
dass meine Mutter vorbeikommen würde. Er machte das sehr offensichtlich. Sogar
als Kind begriff ich, dass er das eher tat, um Mama zu verärgern als wegen der
Erzieherinnen.«
    »Nun, ich denke,
das hat ihnen nicht sehr gefallen«, bemerkte Patrick.
    »Ja«, sagte Sophie.
»Sie hätten womöglich weniger Einwände gehabt, wenn er sie ehrlich bewundert
hätte. Ich denke, es wäre meinem Vater ein wenig schwer gefallen, für einige
meiner Erzieherinnen Bewunderung zu empfinden. Mademoiselle Derrida zum
Beispiel hatte eine Busen wie ein Schiffsbug. Sie blieb eine ganze Weile bei
uns.«
    »Und was passierte
dann?«
    »Oh, Papa wurde von
seiner letzten Amour abserviert und so blieb ihm keine Möglichkeit, meine
Mutter im Ballsaal zu provozieren. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte meine Mutter
sämtliche Bedienstete durch ältere und sehr unattraktive Frauen ersetzt. Also
war Papa gezwungen, sich mit Mademoiselle Derrida zu behelfen.«
    »Was hat er getan?«,
fragte Patrick entsetzt und fasziniert zugleich.
    »Nun, wenn ich mich
recht erinnere, umarmte er Mademoiselle stürmisch im Blauen Salon.«
    »Und?«
    »Sie hat ihm die
Brandyflasche über den Kopf gezogen.«
    Patrick zuckte
unwillkürlich zusammen.
    »Es war eigentlich
nicht ihre Schuld; es war der erstbeste Gegenstand, der ihr in die Finger kam.
Aber es war auch das erste Mal, dass mein Vater und nicht meine Mutter eine
Erzieherin entließ. Er hatte tagelang eine Beule über dem Auge. Ich weiß noch,
dass ich sehr glücklich war, weil er eine ganze Woche lang jeden Abend zu Hause
blieb. Nachdem Mademoiselle Derrida fort war, kam ich auf die Cheltham
Ladys' School. Ich glaube, meine Mutter war es leid, sich schon wieder nach
einer passenden Erzieherin umzusehen.«
    Patrick schenkte
Sophie erneut ein grimmiges Lächeln. Kein Wunder, dass sie glaubte, er würde
gleich losziehen und Negligees kaufen, sobald sie ihm nur den Rücken zudrehte.
Das Leben mit dem Marquis glich dem in einem Irrenhaus.
    Sie erreichten die
Anlegestelle und das wartende Schiff. Sogar Simone kletterte ohne zu murren die
Strickleiter zur Lark hinauf, denn sie wollte so schnell wie möglich dem
Wind entkommen, der die letzten Sturmwolken auf das Meer hinausblies.
    Patrick brachte
seine Frau hinunter in die Kabine, gab Henri in die Aufsicht eines
verlässlichen Besatzungsmitglieds und suchte

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