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02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

Titel: 02 - Heiße Nächte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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schon gesagt, dass ich nicht wie ein vornehmer
Herr zu Besuch kommen will. Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht eine Arbeit
in Ihren Ställen geben.«
    Patrick blickte auf
Henri hinunter. Dessen Gesicht war von Linien der Anspannung durchzogen, und
sein Körper war vornüber gebeugt, als wolle er eine Enttäuschung abwehren. In
seinen grauen Augen stand jedoch unbändiger Stolz.
    »Ich hatte mich
darauf gefreut, Sie näher kennen zu lernen«, sagte Patrick ernst. »Als mein
Gast, nicht als mein Stallbursche.«
    Henri schüttelte
den Kopf. »Ich bin kein cas de charité. Ich muss das Geld für meinen
Unterhalt selber verdienen.«
    »Wer war Ihr Vater,
Henri?«
    Henri straffte die
Schultern. »Das ist unwichtig, denn er starb, als ich sehr jung war. Ich wurde
von Monsieur Paire, einem Fischer, großgezogen.« Henri hatte offensichtlich
einige republikanische Prinzipien aufgeschnappt, während er aufwuchs.
    »Wer hat Ihnen die
Verbeugung beigebracht?«, fragte Sophie. »Und die englische Sprache?«
    »Früher hatte ich
eine englische Kinderfrau«, sagte Henri. »Aber sie und Maman sind ebenfalls
gestorben.« Er verstummte.
    Henri ist der Sohn
eines Gentleman, daran besteht gar kein Zweifel, dachte Patrick. Vielleicht
kann ich einen seiner Verwandten finden, wenn jemand von ihnen überlebt hat.
    »Kennen Sie den
Namen Ihres Vaters, Henri?«, fragte Patrick sanft, aber mit einem
unterschwelligen Befehlston in der Stimme.
    »Monsieur Leigh
Latour«, antwortete Henri widerstrebend. Und dann, nachdem er Patricks Blick
begegnet war, fügte er hinzu: »Der Graf von Savoyard.«
    Sophie kniete sich
hin und nahm Henris Hand. Ach würde mich freuen, wenn Sie als mein Gast mit uns
nach London kämen«, sagte sie. »Ich bin manchmal sehr einsam und Sie wären mir
ein guter Gesellschafter.«
    Patrick
unterdrückte mühsam ein Lächeln. Sophie und einsam?
    Henri schaute
hastig unter dichten dunklen Wimpern zu ihr auf und senkte den Blick dann
wieder zu Boden. »Ich glaube ... ich gehöre nicht in ein feines Haus«, sagte
er. Er klang, als sei er den Tränen gefährlich nahe. »Meine Eltern können die
Ehre nicht erwidern.«
    »Sie würden mir
einen großen Gefallen tun«, sagte Patrick. Ach bin sehr häufig nicht zu Hause
und meine Frau fühlt sich, wie sie bereits erklärte, häufig einsam. Sie könnten
ihr - ihr Adjutant sein, wenn ich fort bin.«
    Henri kaute auf
seiner Lippe.
    »Sie können nicht
nach Frankreich zurückkehren«, sagte Sophie, »und Sie können nicht für immer
hier in diesem Kloster bleiben.«
    Der junge wirkte
immer noch nicht überzeugt, und so mischte sich Patrick noch einmal ein. »Ihr
Vater hätte es gewünscht«, sagte er entschieden.
    »Ich erinnere mich
nicht an meinen Vater«, erwiderte Henri.
    Verdammt, der junge
war störrisch wie ein Maultier! »Dann müssen Sie eben einfach hinnehmen, dass
ich Recht habe«, verkündete Patrick so förmlich er konnte. »Ihr Vater würde
wollen, dass Sie im Haus eines Gentleman leben, nicht in einem walisischen
Kloster und schon gar nicht in einem Stall.«
    Sophie stand auf
und strich ihre Röcke glatt. »Das wäre ja dann entschieden«, sagte sie kurz und
bündig. »Henri, würden Sie Simone und Floret suchen und sie informieren, dass
wir auf die Lark zurückkehren?«
    Als Henri in
Richtung Küche davonging, trat John Hankford nach vorne, der stumm zugehört
hatte. »Ich hatte Bedenken, als Ihr Diener sagte, Sie müssten hier über Nacht
Zuflucht suchen«, sagte er. »Ich dachte, Sie hätten schlechte Herzen, weil Sie
doch aus London kommen. Aber es freut mich sagen zu können, dass das nicht der
Fall ist. Es haben nicht alle aus London ein schlechtes Herz.«
    Sophie wollte etwas
erwidern, aber John fuhr fort. »Und noch etwas ... ich hätte auch nicht
gedacht, dass Sie mit uns sprechen würden, Ma'am. Nicht in unserer Sprache. Ich
bin bewegt, tief bewegt. Das werde ich meinen Freunden heute Abend im Pub auch
erzählen. Londoner, die Walisisch sprechen! Da kann man doch glatt glauben,
dass nicht alle Engländer schlecht sind.«
    Sophie warf Patrick
einen nervösen Blick zu. Die Wende in der Unterhaltung hatte ihn offensichtlich
völlig verwirrt.
    Nun ja, die Sache
war aufgeflogen. Warum sollte sie also nicht höflich sein? Ohne Patrick zu
beachten wechselte sie mühelos ins Walisische und verabschiedete sich von Johns
Mutter. Dann wandte sie sich ihrem Ehemann zu und schenkte ihm ein liebliches
Lächeln.
    »Sollen wir auf die Lark zurückkehren?« Ihr Herz pochte

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