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02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

02 - Heiße Nächte der Leidenschaft

Titel: 02 - Heiße Nächte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Begleiter mussten eine gute halbe Stunde
warten, bis sie von Bord gehen konnten, sehr zur Freude von vier Stauern, die
am Dock herumlungerten. Sie bemerkten zwar nicht die Anwesenheit des
französischen Burschen, aber dafür sahen sie Sophie umso deutlicher. Ihre
zierliche Gestalt und ihre helle Locken machten sie zur Verkörperung einer
liebreizenden Engländerin, einer sittsamen, echten englischen Dame.
    Was sie ganz
bestimmt nicht war.
    Die Lark hatte
beim Andocken einen Rebellen an Bord. Als Sophie nach Wales gesegelt war, hatte
sie nicht im Traum daran gedacht, Braddon zu helfen. Als sich das Schiff jedoch
wieder dem Dock näherte, hatte sich in ihr die Erkenntnis gefestigt, dass
zukünftig ihre einzige Beschäftigung darin bestehen würde, Einkäufe zu
erledigen und Tee zu trinken. Und so war in ihr ganz heimlich ein verwegener,
ehrgeiziger Plan herangereift. Eloise brüstete sich mit ihrem
gesellschaftlichen Scharfsinn, mit ihrer Fähigkeit, eine nicht ganz perfekte
Dame auf zehn Schritte Entfernung ausmachen zu können. Wer eignete sich also
besser dazu, die gesamte feine Gesellschaft zu narren und die Tochter eines
Pferdezüchters als französische Aristokratin auszugeben?
    Wozu sollte sie
weiterhin Sprachen studieren, die sie niemals sprechen würde? Sophie wollte
eine Künstlerin werden, so wie ihre Freundin Charlotte. Sie wollte das Bild
einer französischen Dame erschaffen, einen lebenden Beweis für Eloises strenge
Erziehung, von dem diese jedoch niemals etwas erfahren würde. Die moralische
Haltung der Marquise verbot es, einen Eindringling in den starren Grenzen der
feinen Gesellschaft zu dulden.
    Sophie sah sich
jedoch einem großen Problem gegenüber. Was würde Patrick von dem ganzen Plan
halten? Manchmal glaubte sie, dass er das Versteckspiel und das Risiko genießen
würde, und dann fürchtete sie wiederum, dass ihn der Versuch entsetzen könnte.
    Als Patrick, Sophie
und Henri am gleichen Abend eine späte Mahlzeit zu sich nahmen, fragte Sophie: »Habt
ihr beide, du und Braddon, während eurer Schulzeit nicht jede Menge Streiche
ausgeheckt?«
    Bei der Erwähnung
von Braddons Namen blickte Patrick auf. Merkwürdigerweise hatte er sich gerade
in diesem Moment gefragt, ob Sophie Braddon bereits vergessen hatte.
Offensichtlich nicht.
    »Alberne
Kinderstreiche«, sagte er schroff und wandte sich wieder seinem Hühnchen zu.
»Warum fragst du?«
    »Ach, nur so«,
erwiderte Sophie leichthin. »Ich habe mir gerade vorgestellt, wie du und
Braddon als Kinder wart.«
    Das beruhigte
Patrick nicht sonderlich. Warum um alles in der Welt sollte seine Frau über
Braddon nachdenken, wenn sie nicht hoffte, ihn bald wieder zu sehen?
    »Welche Art
Streiche?« Henris Augen funkelten vor Neugier.
    »Braddon versuchte
ständig, einigen Lehrern vorzumachen, er sei jemand anders.«
    Henri zuckte die
Achseln. Das klang nicht sehr interessant. »Bin ich entschuldigt?«, fragte er.
Langsam verwandelte er sich wieder in einen normalen zwölfjährigen Jungen und
ließ die brutalen Kriegserlebnisse hinter sich zurück. Er hatte den Nachmittag
in Patricks Ställen zugebracht und der Stalljunge wollte ihm später das Bild
einer Kuh mit zwei Köpfen zeigen.
    »War Braddon mit
diesen Streichen erfolgreich?«, fragte Sophie, nachdem Henri den Raum verlassen
hatte.
    Patrick verdrehte
spöttisch die Augen. »Niemals.«
    »Oh, der arme
Braddon«, sagte Sophie mechanisch, während sich ihre Gedanken überschlugen.
Offensichtlich setzte Braddon eine alte Tradition fort, indem er versuchte,
seine zukünftige Frau als französische Aristokratin auszugeben. Und ganz
offensichtlich wollte Patrick nicht an seinem neusten »Streich« teilhaben. In
Anbetracht Braddons fehlgeschlagener Maskeraden in der Vergangenheit kam ihr
die Idee nun äußerst idiotisch vor.
    Patrick gefiel die
Sorgenfalte zwischen Sophies Augenbrauen ganz und gar nicht. Warum hegte seine
Frau Sympathie für diesen nichtsnutzigen Burschen? Patrick vergaß völlig, dass
Braddon eigentlich ein lieber alter Freund von ihm war.
    »Braddon lügt«,
sagte Patrick unverblümt. Als Sophie den verächtlichen Unterton in Patricks
Stimme hörte, blickte sie ihn erschrocken an. Sie konnte beinah David Marlowes
Stimme hören, der ihr erläuterte, dass Patrick Ehrlichkeit sehr, sehr ernst
nahm.
    »Er lügt. Wie
meinst du das?«
    »Er ist ein
lockerer Vogel. Und er unterscheidet kaum zwischen Wahrheit und Lüge.«
    Sophie musterte ihren
Mann fragend, aber Patrick weigerte sich,

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