02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
sich langsam, worüber sie überhaupt stritten.
»Und ich hatte
nicht vor, Braddon zu verführen, wenn er statt deiner in meinem Schlafzimmer
erschienen wäre«, sagte Sophie.
»Ich glaube dir.«
»Und noch eins«,
fuhr Sophie mit versteinerter Miene fort. »Ich mag dich aus Lust geheiratet
haben, aber ich werde niemals fragen, wer das gegenwärtige Objekt deiner Lust
ist. Mag sein, dass wir in der Zukunft andere Amüsements finden, aber ich werde
nicht deine Korrespondenz lesen und möchte nicht, dass du meine liest.«
»Gut. Du fragst
mich nicht und ich frage dich nicht. Da planst du ja eine wunderbare Ehe für uns
beide, Liebste.« Patrick betonte das letzte Wort mit bitterem Sarkasmus.
Mit schneeweißem
Gesicht drehte sich Sophie um und verließ den Raum. Erneut erfasste Patrick ein
unbändiger Zorn, der sich wie ein Schwelbrand in ihm ausbreitete. Schockiert
bemerkte er, dass er unbewusst die Zähne gebleckt hatte.
»Verdammt,
verdammt, verdammt«, murmelte er mit unterdrückter Aggressivität. Eines war
ganz klar: Er konnte die Vorstellung, dass Sophie sich ein anderes »Amüsement«
suchte, nicht tolerieren. Weder mit Braddon noch mit einem anderen Mann.
Patrick blieb
stehen. Ohne nachzudenken hatte er Anstalten gemacht, Sophie die Treppe hinauf
zu folgen. Stattdessen machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Haus.
Grimmig marschierte er in Richtung Süden auf den Fluss zu.
Eine halbe Stunde
später fühlte er sich bereits viel besser. Er zuckte zwar immer noch jedes Mal zusammen,
wenn er daran dachte, wie Sophie ihm gesagt hatte, sie habe ihn aus Lust
geheiratet, aber sie würde sich niemals einen Liebhaber nehmen. Ihre Treue und
Loyalität mochte er an ihr am liebsten - abgesehen von der Art, wie sie
in einem Moment unglaublich verletzlich und im nächsten kultiviert und
welterfahren war.
Wenn er nun sofort
nach Hause zurückkehrte, wäre er gegen drei Uhr dort und Sophie würde denken,
er wolle auf Braddons Ankunft warten. Aber ich gebe ja keinen Pfifferling, mit
wem sie ausfährt, rief sich Patrick in Erinnerung. Vielleicht sollte er sein
Kontor an den West India Docks aufsuchen. Sein Vermögensverwalter Henry Foster
hatte ungefähr fünfzehn Nachrichten für ihn hinterlassen, die an Dringlichkeit
zunahmen, während die Lark an der walisischen Küste entlanggesegelt war.
Stattdessen sprang
Patrick jedoch in eine Droschke und befahl dem Kutscher, ihn zum
Außenministerium zu fahren. Er konnte ebenso gut nachsehen, worüber sich
Breksby so aufregte, dass er ihm während seiner Abwesenheit zwei Nachrichten
geschickt hatte.
Das Gespräch mit
Breksby besserte Patricks Laune nicht gerade. Breksby nahm die Neuigkeiten über
die unzureichenden Befestigungsanlagen mit stoischer Gelassenheit auf. Er hatte
nichts Gegenteiliges erwartet.
»Wir sind Ihnen
sehr dankbar, Mylord«, sagte der Außenminister höflich. »Es ist mir ein
Vergnügen, meine Vermutungen so fachmännisch und noch dazu so pünktlich
bestätigt zu sehen.«
Patrick neigte den
Kopf. Ast das alles?«, fragte er.
»Nein, nein.« Zum
ersten Mal, seit Patrick sich erinnern konnte, wirkte Lord Breksby - der
tüchtige, wichtige Breksby - ein wenig unbehaglich, beinah sorgenvoll.
»Da wäre noch die andere Angelegenheit ... die Sache mit dem Geschenk.«
Es entstand eine
Pause, während Breksby seinen Plan überdachte, Patrick Foakes über Napoleons
geplante Sabotage im Dunkeln zu lassen. Der Mann war so - so
eindrucksvoll, wenn man ihm persönlich gegenüberstand.
»Ja?«, fragte
Patrick ungeduldig. Er wollte nach Hause zurückkehren, bevor Sophie mit Braddon
wegfuhr. Dann würde er sich in der Angelegenheit großzügig zeigen und Braddon
vielleicht zum Abendessen einladen. Damit konnte er Sophie beweisen, dass er
keinen Pfifferling darauf gab, mit wem sie ihre Zeit verbrachte.
»Was das Geschenk
angeht, das wir zu Selims Krönung schicken wollen, so hat es einige
Schwierigkeiten gegeben«, sagte Breksby und blieb bei seinem Entschluss, nichts
von dem befürchteten Austausch des Zepters zu erzählen. »Offensichtlich gibt es
einen Plan, das Zepter zu stehlen. Und daher haben wir natürlich vor, das
Geschenk sehr sorgfältig zu bewachen. Wir möchten Sie auf gar keinen Fall einer
Gefahr aussetzen, vor allem, wenn man bedenkt, welche Verlockung das Zepter für
Diebe darstellt. Daher werden wir es auf einem alternativen Weg zu seinem Ziel
transportieren. Unser Repräsentant wird das Zepter ein paar Stunden vor der
Zeremonie zu Ihrer
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