02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
sich. »Du willst mich füttern?«
Patricks lächelte
sie verwegen an und ihr Widerstand schmolz dahin. »Es wird dir gefallen. Ich
verspreche es.«
Sophie war völlig
fasziniert von der Erfahrung, im Bett zu essen. Als Patrick schließlich das
Zitronenmousse von ihrem Körper naschte, reagierte sie mit solch einem
hemmungslosen Eifer, dass beide sämtliche Gedanken an Zeitpläne, Empfängnis und
dergleichen völlig vergaßen.
Als Madeleines
Vater vor die Wahl gestellt wurde, seine Tochter an die große amerikanische
Wildnis zu verlieren oder ihr zu erlauben, sich ein paar Wochen lang als
französische Aristokratin auszugeben, zögerte er nicht lange.
»Liebst du diesen
Tunichtgut«, fragte er Madeleine auf Französisch, während Braddon höflich neben
ihr stand.
»Oui, Papa«,
erwiderte Madeleine mit mädchenhafter Fügsamkeit. »Aber er ist kein Tunichtgut,
Papa!«
»Doch, das ist er«,
sagte ihr Vater nachdrücklich. »Er ist jedoch auch ein Graf, und du könntest
wahrlich eine schlechtere Partie machen.«
»Haben Sie einen
großen Besitz?« Durchdringende Augen unter dichten, grauen Augenbrauen
richteten sich mürrisch auf Braddon, der zusammenzuckte, da er der Unterhaltung
nicht mehr gefolgt war, seit Vater und Tochter ins Französische gewechselt
waren. Er war noch nie gut in Sprachen gewesen.
»Ja«, antwortete
Braddon hastig, als ihn Madeleines Ellbogen traf. »Ich habe
fünfundzwanzigtausend Pfund im Jahr. Mein Anwesen ist in Leicestershire und ich
habe Häuser in Delbington und London. Ich besitze einen guten Stall in Leicestershire«,
fügte er hinzu, »Bei der letzten Zählung waren es vierunddreißig Pferde.«
»Vierunddreißig!
Kein großer Haushalt hat weniger als fünfzig«, fuhr Garnier ihn an. Dann
musterte er seinen zukünftigen Schwiegersohn eindringlich. Unter den englischen
Aristokraten gab es einfach zu viel Inzucht. Das war Slaslows Problem. »Und
welcher Graf sind Sie?«
Braddon blieb der
Mund offen stehen. Was zum Teufel meinte der Alte? »Der Graf von Slaslow«,
stammelte er.
»Nein! Der
wievielte?«
»Oh«, erwiderte
Braddon. »Ich bin der Zweite. Mein Vater wurde in den Sechzigern zum Grafen
ernannt.«
Er sah, wie Vincent
die Stirn runzelte. Wie es schien, wussten sogar Pferdehändler, dass zweite
Grafen neue Grafen waren. »Mein Großvater war ein Viscount«, sagte Braddon
abwehrend.
»Hm.«
»Ich möchte diesen
Mann heiraten«, sagte Madeleine zu ihrem Vater und setzte der lächerlichen
männlichen Diskussion über die Anzahl von Pferden und Grafen ein Ende.
»Du wirst ihn nicht
heiraten, wenn er plant, dich mit nach Amerika zu nehmen«, sagte ihr Vater.
»Dann werden wir in
London bleiben und so tun, als sei ich eine französische Aristokratin«, sagte
die praktisch veranlagte Madeleine. »Braddons Bekannte wird mir helfen, mich
wie eine vornehme Dame zu benehmen. Ich besuche anschließend einen Ball und
Braddon tut so, als würde er sich in mich verlieben. Und das wär's.«
Garnier verzog den
Mund. Ganz offensichtlich ging es ihm gegen den Strich, so einen unaufrichtigen
Plan zu unterstützen.
»Und was, wenn es
jemand herausfindet?«, knurrte er Braddon an.
»Dann heirate ich
Madeleine sofort«, antwortete Braddon. »Im Grunde würde ich sowieso viel lieber
sofort heiraten. Meine Familie kann nichts dagegen unternehmen und ich gebe
nichts auf meine Reputation innerhalb der feinen Gesellschaft.«
Garnier nahm dies
beifällig zur Kenntnis.
»Du könntest dich
als die Tochter des Marquis de Flammarion ausgeben«, sagte er mürrisch zu
Madeleine. »Du bist im gleichen Alter.«
»Oh, Papa«, rief
Madeleine, »das ist eine großartige Idee!« Sie wandte sich an Braddon. »Mein
Papa hat für den Marquis und seine Familie gearbeitet. Ich war zu jung, als ich
Frankreich verließ, um mich an sie zu erinnern, aber Papa hat mir alles über
ihr Anwesen im Limousin und das Haus in Paris in der Rue Vosgirard erzählt. Der
Marquis war wunderlich und ging selten aus, aber seine Frau war sehr schön und
elegant.«
»Was ist mit den
Verwandten, Sir? In London wimmelt es nur so von französischen Immigranten und
sie scheinen sich alle zu kennen.«
»Niemand kannte die
Familie des Marquis«, sagte Garnier. »Er blieb für sich. Seine Frau, ja, sie
reiste gelegentlich nach Paris. Aber der Marquis und seine Töchter blieben
stets zu Hause.«
»Damit wäre die
Sache geklärt«, sagte Braddon erleichtert. »Du brauchst nicht viel aus deiner
Vergangenheit zu
erzählen, Madeleine.
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