02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Unterkunft in Konstantinopel bringen.«
»Sie glauben
ernsthaft, dass die Gefahr eines Diebstahls besteht, nicht wahr?«
Breksby nickte. »Ja,
das tue ich.«
Sein Ton schien
keine Fragen zu dulden, und so stellte Patrick auch keine. »Ich habe vor,
Anfang September in die Türkei zu reisen«, sagte Patrick. »Ich nehme an, dass
Ihr Repräsentant keine Schwierigkeiten haben wird, in Konstantinopel Kontakt
mit mir aufzunehmen.«
»Ich sehe da
keinerlei Probleme«, erwiderte Breksby.
Patrick erhob sich.
»Mr Foakes«, sagte
Breksby sanft. »Da wäre immer noch die Angelegenheit mit Ihrem Titel.«
Patrick setzte sich
wieder und ein Gefühl der Ungeduld machte sich in seiner Magengegend breit.
Verdammt, Sophie war inzwischen längst mit Braddon aufgebrochen.
»Ich habe alles
Nötige in Gang gesetzt«, sagte Breksby. »Ich möchte hinzufügen, dass mir bis
jetzt nur günstige Reaktionen zu Ohren gekommen sind.«
Patrick nickte.
Breksby unterdrückte
ein Seufzen. Es ging ihm gegen den Strich, einem Mann die Herzogswürde zu
beschaffen, der die Ehre als Nichtigkeit zu betrachten schien. »Es wurde nur
die Frage gestellt, ob es sich bei dem Titel des zukünftigen Herzogs von Gisle
um einen Erbtitel handeln wird«, sagte er.
Patrick wartete
einfach ab, bis sein Gegenüber weitersprach.
Bei Gott, dachte
Breksby, der Mann ist nicht normal. jeder andere würde sich darum bemühen, dass
sein Sohn den Titel erbt. »Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit
es ein Erbtitel wird«, sagte er.
Patrick grinste.
Breksby war ein guter Mann, und Patrick wusste genau, das er dem, was der
Minister unter Dankbarkeit verstand, nicht gerecht wurde. »Ich stehe wirklich
in Ihrer Schuld, Lord Breksby.«
Wie viele vor ihm
fiel Breksby auf den betörenden Charme von Patricks Lächeln herein. »Ach, wissen
Sie«, sagte er, »ich bin immer bemüht, meine Pflicht zu tun.«
Patricks Lächeln
wurde breiter. »Ich bin sicher, dass mein Sohn, sollte ich jemals einen haben,
noch dankbarer sein wird als ich.«
Breksby musste sich
ein Grinsen verkneifen. »Dessen bin ich mir ganz sicher!«
Lord Breksby
trennte sich äußerst zufrieden von dem zukünftigen Herzog von Gisle. Er hatte
gut daran getan, Foakes nicht darüber zu informieren, dass sie sich weniger um
den Diebstahl des Zepters sorgten als vielmehr um den Austausch. Er persönlich
erachtete das Risiko sowieso als minimal. Warum sollte sich Napoleon die Mühe
machen, ein Zepter mit Sprengstoff zu füllen? Der Plan klang viel zu weit
hergeholt, um Breksbys gesunden Menschenverstand zu überzeugen. Wahrscheinlich
würde gar nichts passieren -und wenn er nichts darüber verriet, würde es
ihm eine Peinlichkeit ersparen. Was, wenn Foakes überall verbreitete, dass
Breksby sich unnötig aufregte?
Am Himmel zog Regen
auf, als Patrick das Außenministerium verließ. Er hatte Sophie und Braddon nun
ganz sicher verpasst. Er stieg die großen Marmorstufen hinunter, die zur Themse
führten, und starrte einen Moment lang in die trübe Tiefe des Flusses. Dann
drehte er sich um und rief sich eine Droschke. Was hatte er sich nur dabei
gedacht, seine Arbeit zu vernachlässigen? Normalerweise hätte er nach einer
Reise sofort sein Kontor ausgesucht. Er war erst sechs Wochen verheiratet und
schon vernachlässigte er seine Pflichten.
Als er die West
India Docks erreichte, kam sein untersetzter Vermögensverwalter mit sichtbarer
Erleichterung zu ihm herüber. »Bei George, ich bin froh, Sie zu sehen, Sir!«
Und so wurde
Patrick von der turbulenten Atmosphäre seines Lagerhauses mitgerissen. Eines
seiner Schiffe war vor der Küste von Madras auf Grund gelaufen und hatte eine
Ladung Baumwolle verloren; sein Mann in Ceylon hatte eine dringende Nachricht
hinsichtlich der Lieferbarkeit von Tee geschickt; Foster hegte den Verdacht,
dass der Kapitän auf der Rosemary sie um einen Teil der Zuckerladung
betrog. Patrick machte sich mit Feuereifer an die Arbeit. Dort, in den
staubigen, geschäftigen Büros, in denen die Rufe und das Poltern aus den
benachbarten Speichern zu hören waren, gab es keine störenden Ehefrauen, keine
vorwurfsvollen Blicke und keine Schuldgefühle, Er nahm ein leichtes Abendessen
an seinem Schreibtisch zu sich und arbeitete bis spät in den Abend hinein.
Sophie sah sich misstrauisch auf der Straße
um, bevor sie in Braddons Landaulett stieg, aber sie konnte keine Spur ihres
Ehemanns entdecken. Sie hatte immer noch einen dicken Kloß im Hals, aber
äußerlich wirkte sie
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