02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
muss
und womöglich stirbt. Ich weiß, es ist unlogisch, aber nach ihrem Tod waren wir
alleine, Alex und ich. Wie hatten niemanden. Während der Schulferien gingen wir
irgendwo hin, wo man uns aufnahm. Aber das war besser, als in dieses leere Haus
zurückzukehren. Ich schwor mir, niemals Kinder zu haben. Und ich wollte auch
nie welche, bis ich dich traf.«
Sophie schlang die
Arme um Patricks Hals, »Alex und ich waren allein«, dieser Satz erzählte
anschaulich von Kindern, die von Dienstboten aufgezogen wurden.
»Aber ich würde
furchtbar gerne Kinder mit dir haben«, flüsterte Patrick mit sanfter und
zugleich rauer Stimme. »Wir werden ein zweites Baby haben, Sophie. Ich kann
nicht versprechen, dass ich keine Angst um dich haben werde, aber wir können so
viele Kinder haben wie du möchtest -drei oder vier oder zehn.« Seine
Stimme nahm einen neckenden Ton an, als er sich an Sophies Äußerung gegenüber
Braddon erinnerte, sie wolle zehn Kinder.
Sophie presste
stumme Küsse auf seinen Hals. Sie hatte Angst zu sprechen, hatte Angst,
hysterische Liebesschwüre zu stammeln. Patrick hatte gesagt, dass er sich nach
ihr verzehrte und nicht mit anderen Frauen schlafen wollte. Er hatte gesagt,
dass er Kinder wolle. Das war genug, das war mehr als genug.
»Ich liebe dich«,
flüsterte sie, unfähig diese Worte zurückzuhalten. »Ich liebe dich.«
Patrick zog sich
ein Stück von ihr zurück und hob ihr Kinn. »Du brauchst das nicht zu sagen,
Sophie. Ich weiß, was du fühlst. Wir werden Kinder bekommen.«
Überrascht und
verlegen wandte Sophie den Blick ab. Er wusste, was sie empfand? Nach dem
Versteckspiel und der Maskerade der letzten Monate hatte er die ganze Zeit
gewusst, dass die ihn liebte? Ein entsetzliches Gefühl der Scham durchflutete
sie und sie biss sich auf die Unterlippe und ließ den Kopf an seine Schulter
sinken. Aber sie hatte ja gar keine Wahl. Sie liebte ihn. Sie liebte ihren Mann
mit aller Macht.
Patrick wiederum
hatte das Gefühl, als würden tausend kleine Dolche sein Herz durchbohren. Nach
all den Monaten, in denen er sich nach diesen Worten gesehnt hatte, erkannte er
nun, dass er sie gar nicht hören wollte. Er wollte keine Liebe, die auf
Dankbarkeit und seinem Versprechen basierte, ihr ein Kind zu schenken. Er
wollte nicht die Zärtlichkeit, die seit dem Verlust des Kindes zwischen ihnen
erblüht war - oder zumindest wollte er nicht, dass sie dies Liebe nannte.
Er wollte, dass sie die gleiche brennende, heftige Liebe wie er empfand, jene
quälende Überzeugung, dass er den Verstand verlieren würde, wenn ihr je etwas
zustieß.
»Sophie«, sagte er
an ihrem Haar und plötzlich wurde ihm die Kehle eng. Sophie wartete, aber
Patrick sagte nichts, sondern küsste nur immer wieder ihr Haar und ihr Ohr. Als
er schließlich sprach, ging es um etwas ganz anderes.
»Möchtest du immer
noch heute nach Downes aufbrechen?«
Sophie blickte zum
Fenster hinüber. Wundersamerweise schien immer noch die Sonne, obwohl es ihr
vorkam, als hätten sie stundenlang geredet. Sie holte tief Luft.
»Ja, bitte.«
»Ich werde alles
Nötige arrangieren«, sagte er leise. Nach einer kurzen Pause, fragte er: »Darf
ich in ein paar Tagen nachkommen, Sophie?«
Sophie vergrub das
Gesicht an seinem Hals. »Komm mit mir«, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
Patrick legte
ungestüm den Mund auf ihre weichen Lippen. »Ja, ich werde mit dir kommen. Ich
werde überall mit dir hingehen, wohin du auch willst.«
Als Sophie ein paar
Tage später in einem großen Bett in Downes Manor erwachte, hatte sie das
Gefühl, als habe ein Atem der Barmherzigkeit Balsam auf ihre Seele gelegt. Ihr
Baby war tot, aber sie würde ein anderes Baby haben. Neben ihr auf dem Bett lag
ihr Mann. Er trug ein lächerliches spitzenbesetztes Nachthemd, das sein Bruder
ihm aus irgendeinem ihr unbekannten Grund aufgezwungen hatte. Patricks Gesicht
wirkte hager und erschöpft und sein Kinn war von schwarzen Bartstoppeln
bedeckt, doch sie fand, dass er nie schöner ausgesehen hatte.
Kapitel 28
Jemand kitzelte sie an der Nase. Als Sophie
die Augen öffnete, entdeckte sie, dass es eine Blume war. Dann lächelte sie
träge.
»Wie lange habe ich
geschlafen?«
»Ungefähr eine
Stunde«, sagte Patrick, beugte sich über sie und ließ seine schwarzen Augen
zärtlich über ihr Gesicht gleiten.
Sophie streckte
sich und spürte die kitzelnden Grashalme an ihren Schulterblättern. Patricks
Blick fiel unwillkürlich auf ihre Brüste, als sich diese gegen den
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