02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
noch nie -«
Seine Stimme brach
ab, als aus dem Sessel gegenüber eine Hand auf ihn zuschoss, ihn an der
Halsbinde packte und diese wie einen Knebel drehte. Der Stoff schnürte ihm die
Luftröhre ab und Braddon verharrte völlig regungslos mit offen stehendem Mund
und machte keinerlei Anstalten, sich zu befreien.
Um die Wahrheit zu
sagen verharrten beide Männer völlig regungslos, bis Patrick erkannte, dass er
ganz und gar kein Recht hatte, einen Mann zu tadeln, der seine zukünftige Frau
gekniffen hatte. Er schleuderte Braddon zurück in dessen Sessel, der verdächtig
knarrte, als ungefähr hundertzwanzig Kilo zurück in die samtenen Polster
plumpsten.
Alex' kühle Stimme
unterbrach die Stille, die sich über den Saal gelegt hatte. Die wenigen Leute,
die den Ball noch nicht verlassen hatten, waren wie elektrisiert, als sie das
protestierende Ächzen des Sessels vernahmen. Sie wirkten wie Hunde, die die
Witterung eines Hirsches aufgenommen hatten. Etwas geschah, und das war weitaus
interessanter als der schale Klatsch, der zu dieser späten Stunde aufgewärmt
wurde.
»Braddon«, bemerkte
Alex, »hat eine treue Geliebte gefunden, Patrick.«
Braddon starrte
Patrick mit seinen verwirrten Welpenaugen an. »Ich dachte, du machst dir überhaupt
nichts aus Arabella«, sagte er mit bekümmerter Stimme. »Du hättest mir schon
früher sagen können, dass du verstimmt warst, als ich sie übernahm.«
Patrick lehnte sich
in seinem Sessel zurück und zwang seinen Körper, sich zu entspannen. »Frag mich
bitte das nächste Mal, wenn du in meinem Revier wildern willst«, sagte er
gedehnt.
Die Gäste auf der
anderen Seite des Ballsaals bildeten wieder einen Kreis und ihre Stimmen
vereinten sich zu einem eifrigen Gemurmel. jeder wusste von Foakes' ehemaliger
Geliebten, der Schauspielerin Arabella Calhoun, die sich in die Protektion des
Grafen von Slaslow begeben hatte. Es war jedoch eine faszinierende Vorstellung,
und niemand hätte gedacht, dass es Foakes auch nur im Geringsten kümmerte.
Man hatte sich
sogar erzählt, dass Foakes ihren Mietkontrakt um sechs Monate verlängert und
Slaslow anschließend eine Kopie der Rechnung zugeschickt hatte, auf die er
hastig seine Glückwünsche gekritzelt hatte. Faszinierend. Als die neugierigen
Blicke, die zu Slaslow und den Foakes-Brüdern hinüberwanderten, keine weiteren
Aufregungen für diesen Abend zu erwarten hatten, bewegte sich die kleine Gruppe
langsam auf die Tür zu. Besser, man begab sich nun in einen Klub und nahm noch
einen letzten Brandy, bevor man nach Hause ging.
Braddon fühlte sich
äußerst unwohl, wie er so dasaß und Patricks schmale Augen auf sich spürte.
»Verdammt, Mann,
Arabella hat sich vor ewigen Zeiten in meine Obhut begeben! Du konntest doch
nicht er-warten, dass ich die Frau auf ewig behalten würde.« Er steigerte
sich ein wenig in einen Anflug von Entrüstung hinein. »Ich habe ihre Miete für
die nächsten sechs Monate bezahlt und ich habe ihr eine Smaragdkette
geschickt. Was hast du von mir erwartet, Patrick? Dass ich sie heirate,
vermaledeit noch mal?«
Patrick setzte zu
einer Antwort an, schloss jedoch den Mund wieder.
Alex' gelassene
Stimme mischte sich ein. »Ich würde gerne mehr von deiner Madeleine hören. Wo
hast du sie gefunden?«
Braddons Augen
wanderten unruhig zu Alex hinüber und anschließend wieder zu Patrick zurück.
Diesmal richtete er sich in echtem Zorn auf. »Du kennst Madeleine nicht, oder?
Sie gehört mir, Foakes, mir ganz allein!«
Angesichts dieses
Ausbruchs zuckte es unfreiwillig in Patricks Mundwinkeln. »Mein Gott, Braddon,
wir haben doch nun schon genug geteilt, findest du nicht auch?«
»Nun, Arabella war
eine Sache.« Nun blitzte es in Braddons Augen wütend auf. »Aber das mit
Madeleine ist etwas Anderes. Sie wird mir gehören, mir ganz allein, und das für
immer.«
»Ein ungewöhnliches
Arrangement«, bemerkte Alex.
Braddon wandte sich
streitlustig an Alex und wirkte dabei wie eine Bulldogge, die zwei Herren
gehorchen will. »Ganz und gar nicht. Mein eigener Vater hatte sechsunddreißig
Jahre lang ein und dieselbe Geliebte. Gott weiß, dass ich immer noch ihre
Rechnungen bezahle. Nicht, dass es mich stört. Sie ist ein nettes altes Ding,
und sehr gütig. Sie war außerdem sehr schön, ganz anders als meine Mutter.
Manchmal besuche ich sie, trinke Tee mit ihr und unterhalte mich über meinen
Vater.«
Alex sprach das
Offensichtliche aus. »Deine Verlobte ... deine zukünftige Gattin ... ist eine
sehr schöne
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