02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Patrick Foakes. Sophie ist gut genug für mich.«
Sogar Braddons
dummes, langes Gesicht kann ein bisschen Würde annehmen, wenn es darauf
ankommt, dachte Alex fröhlich und schlug die Beine übereinander.
Patrick sprang
blitzschnell auf die Füße. »Du verdammter Idiot!«, schrie er zurück. »Ich habe
um sie angehalten, du Trottel, ich habe um sie angehalten!«
Einen Moment lang
herrschte absolute Stille. Braddon starrte ihn heftig blinzelnd an und biss
sich auf die Unterlippe. Dadurch ähnelte er, nach Alex' schonungsloser Meinung,
umso mehr einer Bulldogge.
»Du hast ihr einen
Antrag gemacht? Du? Und sie wollte dich nicht?«
Plötzlich musste
Patrick grinsen.
Wer konnte schon
auf einen Dummkopf wie Braddon lange wütend bleiben? Er setzte sich wieder hin.
»Das stimmt. Ich
bin am nächsten Morgen um zehn Uhr vor ihrer Haustür aufmarschiert. Dabei hatte
ich mich nur mit ein wenig Brandy gestärkt. Ich habe ihrem Vater die Frage ohne
viel Federlesens gestellt, aber sie konnte sich nicht für die Idee begeistern.«
In Patrick keimte
ein merkwürdiger Anflug von Beschützerinstinkt auf, als er sich an Sophies
große, unsichere Augen erinnerte. Sie hatte nicht erwartet, dass er erscheinen
würde, das war offensichtlich. Was nicht gerade für seine Reputation sprach.
Aber er war dort gewesen und hatte seine Absichten erklärt. Und sie hatte Nein
gesagt. Er wollte wirklich nicht darüber reden, warum sie ihn abgelehnt hatte.
»Ich kann es nicht
glauben«, sagte Braddon mit tonloser Stimme. »Ich - ich, Braddon Chatwin,
habe einem der Foakes-Männer eine Frau abspenstig gemacht. Arabella zähle
ich natürlich nicht mit. Erinnerst du dich«, wandte er sich gegen Alex, der
sich in seinem Sessel köstlich amüsierte, »weißt du noch, als du aus Italien
zurückgekehrt bist und ich dir von der schönsten Frau Londons erzählte, von der
Frau, die ich heiraten wollte, und verdammt, zwei Wochen später warst du mit
ihr verlobt.«
Alex lachte. »Meine
Frau«, sagte er und neigte ironisch den Kopf. »Das verdanke ich alles dir,
Braddon.«
»Sophie York hat
dich abgewiesen und meinen Antrag akzeptiert?«, fragte Braddon Patrick.
Patrick verdrehte
die Augen. Einen Augenblick dachte er, sein Freund würde einen Luftsprung
vollführen.
Alex erhob sich.
»Gentlemen, so faszinierend diese Unterhaltung auch ist, aber ich muss nun
leider nach Hause.«
Patrick blickte zu
ihm hoch. »Stehst du etwa unter dem Pantoffel?«, fragte er.
Sein
Zwillingsbruder lächelte ihn ohne Scham an. »Charlotte macht sich Sorgen, wenn
ich zu spät noch unterwegs bin. Sarah wacht immer noch gelegentlich nachts auf,
weil sie gestillt werden muss -«
»Igitt!«,
unterbrach Braddon ihn. »Ich kann nicht begreifen, warum du deiner Frau
erlaubst, das Kind selber zu stillen, Alex. Das ist geschmacklos.« Seine
Unterlippe schoss hervor, ein Zeichen, dass er angestrengt nachdachte. Ach
werde Madeleine nichts dergleichen erlauben, das garantiere ich dir. Eine gute
Amme, das ist genau das Richtige. Ich werde Madeleine nicht gestatten, sich in
eine Milchkuh zu verwandeln.«
»Ich werde die
Anspielung übergehen, dass meine Frau eine Kuh ist«, murmelte Alex. Sein Blick
begegnete dem Patricks. »Sehen wir dich morgen Abend?«
»Natürlich wird er
kommen«, mischte sich Braddon ein. »Er ist schließlich mein Trauzeuge. Er muss
doch zum Verlobungsdiner kommen.«
Patrick zuckte die
Achseln. »Warum nicht? Ich möchte deine kleinen Kälber sehen, Bruderherz.«
»Igitt«,
wiederholte Braddon mit Nachdruck. Dann tauchte ein erschrockener Ausdruck auf
seinem Gesicht auf »Du glaubst doch nicht, dass Sophie sich dieses Stillen von
deiner Frau abgucken wird, Alex? Das werde ich nämlich nicht zulassen. Nicht in
meinem Haus. Das ist abstoßend.«
Alex warf seinem
Zwillingsbruder einen warnenden Blick zu.
Unbändige Wut
schien Patrick regelrecht ein Loch in den Rücken zu brennen. Aber er
registrierte im Stillen Alex' unausgesprochenen Ratschlag. Sophie York, und die
Art und Weise, wie Braddon über sie sprach, gingen ihn nichts an.
»Nun.« Braddon zog
fröhlich seine bestickte Weste nach unten. »Möchtest du gerne bei Arabella
vorbeischauen und ihr Hallo sagen, Patrick? Du weißt doch, dass sie zurzeit im Duke's
Theater in Dorset Garden auftritt, und ich bin sicher, dass sie dich gerne
sehen würde. Sie spielt die Julia, eine recht gute Rolle für sie, nicht wahr?
Obwohl Bella keine Julia ist, für die man sterben möchte. Wisst ihr, als ich
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