02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
er Perliss' unumstrittene Künste und ihre grazilen langen Beine ein paar
Tage schmerzlich vermisste.
Aber nun! Er hatte
das junge Ding erst ein paar Mal geküsst, Himmel noch mal. Er hatte Sophie
schon vor diesem Kuss einmal in den Armen gehalten, aber zu diesem Zeitpunkt
hatte seine Schwägerin im Nebenzimmer fast im Sterben gelegen. Sogar in jener
Situation war er sich Sophies Körper sehr wohl bewusst gewesen, obwohl er
wusste, dass Sophie ihn gar nicht als Mann wahrnahm, sondern Charlottes Tod
betrauerte. Natürlich war Charlotte in jener Nacht nicht gestorben.
Patrick hatte sich
in Geduld gefasst und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Sophie kehrte einen
Tag, nachdem Charlottes Kind gesund auf die Welt gekommen war, nach Hause
zurück. Patrick war die Jagd vertraut und er folgte ihr mit Absicht nicht,
sondern wartete, bis der Adel Ende November langsam nach London zurückkehrte.
Als er sie jedoch
endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und in eine errötende Frau
verwandelt hatte, die ihn stumm anflehte und sich in seine Arme schmiegte, da
hatte sie ihn abgewiesen. Er wollte sie natürlich nicht wirklich heiraten, aber
wenn man die Umstände bedachte ...
Seit seinem
Heiratsantrag waren Wochen vergangen, und er hatte bei keiner anderen Frau
gelegen, sondern immer nur an Sophies Körper gedacht. Offensichtlich war er
einfach nur frustriert und sexuell völlig ausgehungert. Wenn er genug Verstand
besäße, würde er zum Duke's Theater hinübergehen und Arabella fragen, ob
sie ihn um der alten Zeiten willen noch einmal mit in ihr Bett nähme.
Aber seine Füße
gehorchten ihm nicht. Sie steuerten nach Hause und ignorierten die unbändige
Anspannung, die in seinen muskulösen Gliedern pulsierte. Er sollte verdammt
sein, wenn er Sophie gestattete, Braddon zu heiraten. Patricks Augen wurden schmal,
als unwillkürlich ein Bild vor seinem geistigen Auge entstand: Braddon, der
ordentlich seine bestickte Weste ablegte, um seine Pflicht zu tun -aber
nur, bis der Erbe da war.
Was sollte Sophie
tun, nachdem Braddon seinen Erben hatte? Eine von diesen oberflächlichen,
gelangweilten Gesellschaftsmatronen werden, die sich einen Liebhaber aus der
feinen Gesellschaft nahmen, oder noch schlimmer, mit ihrem Gärtner schliefen?
Patrick fand sich
vor seinem Haus wieder. Der Spaziergang hatte an diesem Abend nicht seine
magische Wirkung gezeigt. Sein Herz raste und
seine Hände waren
zu Fäusten geballt.
Die
Verlobungsparty. Langsam stieg er die Stufen hinauf, und sein dankbarer Butler
entschwand hastig in den Dienstbotentrakt und sein Bett. Patrick betrat sein
Schlafzimmer und entließ seinen müden Kammerdiener mit einem Wink.
Das Dinner, dass
Charlotte für Sophie geben würde.
Ich werde mit ihr
reden, dachte Patrick. Reden, ach was! Es juckte ihn in den Fingern, über die
zarten Wölbungen von Sophies Brustwarzen zu reiben. Er sehnte sich danach,
Sophie ungestüm gegen seinen harten Körper zu pressen und das betörende
Zusammentreffen seiner Muskeln mit ihren nachgiebigen, weichen Rundungen zu
genießen, die zu einer Vereinigung bestimmt waren.
Ich werde mit ihr
reden, entschied Patrick. Ich werde nur mit ihr reden.
Lord Breksby ging
an diesem Abend mit einem Gefühl von Selbstzufriedenheit zu Bett. Er legte sich
zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, der mit einer Schlafmütze
bedeckt war.
»Ich sage dir was,
meine Liebe«, sagte er zu seiner schläfrigen Frau, »manchmal halte ich mich
selber für ein Genie. Wirklich, das tue ich.«
Lady Breksby hatte
dem nichts entgegenzusetzen - um genau zu sein, gab sie nur ein Grunzen
von sich -, und so überließ sich Lord Breksby nach einer Weile dem
Schlaf.
Er träumte von mit
Rubinen besetzten Zeptern; sie träumte von Rosen.
Patrick träumte,
dass er mit Sophie York tanzte, wobei er ein riesiges Siegel trug, das ihn zum
Herzog des englischen Königreichs erklärte. Lady Sophie träumte, dass sie ihren
zukünftigen Mann, Braddon Chatwin, küsste, als er sich plötzlich in einen
langohrigen Hasen verwandelte und zu ihrer Erleichterung davonhoppelte.
Nur Alex träumte in
dieser Nacht nichts. Baby Sarah zahnte und schrie die halbe Nacht. »Wir sollten
uns freuen, dass sie gesunde Lungen hat«, bemerkte seine Frau um drei Uhr
morgens verschlafen. Alex seufzte nur und kehrte ins Kinderzimmer zurück. Wenn
sich der Graf von Sheffield dabei ausmalte, mit seinem Bruder ins Osmanische
Reich zu segeln und das feuchte und wimmernde Kind in seinen Armen
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