02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
später sehen, aber es
war bei einem Dinner anlässlich ihrer Verlobung mit einem anderen Mann.
Dennoch schlug ihr
Herz einen übermütigen Takt. Sogar ihr Haar, das ihr in wohl geordneten Locken
den Rücken hinabfiel, fühlte sich duftig und seidig an und schien nur auf eine
Berührung zu warten.
Die Kutsche hielt
mit einem abrupten Ruck, als André die Pferde vor dem Haus der Sheffields zum
Stehen brachte. Das Gespann bäumte sich auf und kam mit einem lauten Klirren
des Geschirrs und einem störrischen Stampfen der Hufe wieder auf dem Boden auf.
»Besser, du lässt
seine Lordschaft den Trick mit den Gäulen nicht sehen, Andy«, rief einer der
Lakaien frech. Er sprang von seinem Posten herunter, ging schnell um die Kutsche
herum und öffnete den Schlag. jeder wusste, dass die junge Lady sich niemals
über die holprige Fahrt beschweren würde, aber, Gott sei ihnen gnädig, die Marquessa,
oder wie auch immer ihr Titel lautete, konnte einem schon ordentlich Bescheid
stoßen, wenn ihr der Sinn danach stand.
Um ehrlich zu sein
fühlte sich Sophie doch ein wenig durchgeschüttelt. Zuerst war sie mit der
Schulter gegen die Ecke der Kutsche geprallt und anschließend beim Anhalten der
Kutsche abrupt nach vorne geschleudert worden, wo sie zwischen den Sitzen auf
den Knien landete.
»Philippe«, sagte
sie und ließ sich beim Aussteigen von dem Lakaien helfen, »würdest du André
bitte ausrichten, dass ich mir vorkomme wie ein Topf Sahne, den die Köchin
unbedingt zu Butter verarbeiten will!«
Philippe zog den
Kopf ein, um sein Grinsen zu verbergen. »Ja, Mylady, ich werde es ihm
ausrichten«, sagte er, wobei seine Stimme hinter seiner hohen Halsbinde ganz
dumpf klang.
Sophie lief
leichtfüßig die marmornen Stufen von Sheffield House hinauf und blieb stehen,
um dem beleibten Butler zuzulächeln, der sie in der offenen Tür erwartete.
»Wie geht es Ihnen,
McDougal?«
»Ach, Lady Sophie,
Sie sehen heute Abend aber hübsch aus«, sagte McDougal und schob die Tür zu.
Sophie reichte ihm ihren Samtumhang.
Dann sah sie ihn
fragend an, und McDougal zwinkerte ihr zu. »Sie finden die Gräfin in ihren
Gemächern.«
Als Sophie hinter
der Biegung der großen Marmortreppe verschwand, die in den oberen Teil von
Sheffield House führte, lächelte McDougal vergnügt. Was für ein hübsches
kleines Ding Lady Sophie doch war. Klein wie eine Hummel und zierlich wie eine
Fee, aber ihr Lächeln - mit ihrem Lächeln konnte sie das Licht des Mondes
erwärmen.
Als Sophie das Schlafzimmer
betrat, drehte sich Charlotte, die auf dem Hocker vor ihrer Frisierkommode saß,
strahlend zu ihr um.
»Sophie! Wie schön,
dich schon so früh zu sehen.«
»Nein, bleib
sitzen, Liebes.« Behände beugte sich Sophie hinunter, um Charlotte einen Kuss
auf die Wange zu drücken. Ach sehe, dass Marie etwas sehr Kompliziertes plant.«
Charlottes Zofe kämmte das Haar ihrer Herrin, um ein aufwändiges Geflecht aus
Haaren, Seidenbändern und Blumen zu kreieren.
»Bonsoir, Marie.«
»Mon Dieu!«, rief Marie nur.
»Schauen Sie sich Ihr Kleid an!«
Sophie blickte
gehorsam an sich herunter. Die Vorderseite ihres Kleides war von dem Sturz in
der Kutsche an den Knien völlig zerknittert.
Marie eilte durch
das Zimmer und zerrte an einem Klingelzug. »Ich werde sofort jemanden herbeirufen,
Lady Sophie, der sich darum kümmert. Bitte, ziehen Sie doch das Kleid aus.
Hier« - sie streckte ihr ein Negligee aus fließender Seide hin »Sie
können ja das hier überstreifen, bis ihr Kleid geplättet ist.«
Sophie bückte sich
gehorsam, damit Marie ihr das elegante Kleid über den Kopf ziehen konnte. Dann
nahm sie auf dem Bett Platz.
»Vergiss nicht,
dass ich mein Unterkleid anfeuchte, Marie«, sagte sie schelmisch.
»Mais oui, Mylady, naturellement«, hauchte Marie und reichte dem knicksenden Dienstmädchen, das in der Tür
erschien, vorsichtig das Kleid. Sophie zog das Negligee enger und schob die
Ärmel nach oben.
»Wie geht es den
Mädchen, Charlotte?«
»Es geht ihnen gut,
mit Ausnahme von Pippa, die inzwischen jeden herumkommandiert. Sie ist eine
richtige kleine Despotin.«
»Dazu hatte sie
doch schon immer den Hang.« Sophie lachte. »Weißt du noch, wie sie ein
Kindermädchen nach dem anderen aus dem Haus vertrieb - und da war sie
erst ein Jahr alt. Nun ist sie, wie alt? Zwei oder drei? Warte, bis sie
sechzehn ist!«
»Das stimmt«, gab
Charlotte kläglich zu.
»Schau her,
Charlotte. Verglichen mit mir bist du ein Riese!« Die weichen Armel des
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