02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
Damen in einer Woche
kompromittierte.
»Sophie, du bist
wahrscheinlich die einzige junge Dame, die ich in meinem Leben kompromittiert
habe, sei es nun mit einem Kuss oder einem längeren Treffen.«
Sophie lächelte ihn
besänftigend an, aber Patrick war kein Narr. In ihren Augen konnte er keine
Spur von Vertrauen entdecken. Nun, sie würde lernen, ihm zu vertrauen, wenn sie
erst einmal verheiratet waren.
»Was hältst du
davon, wenn wir Donnerstag in zwei Wochen heiraten?«, fragte er.
» So bald?«
Patrick war selbst
ein wenig überrascht über seinen Vorschlag. Es würde nicht schaden, einen Monat
oder sechs Wochen zu warten. Aber er spürte eine tiefe Ungeduld bei der
Vorstellung, auch nur eine weitere Nacht ohne Sophie zu verbringen.
»Es wird so oder so
einen Skandal geben«, argumentierte er. »Warum heiraten wir also nicht und
verschwinden auf unsere Hochzeitsreise, bevor die vornehme Gesellschaft
begreift, dass du deine Verlobung mit Braddon gebrochen hast?«
Sophie dachte über
seinen Vorschlag nach. »Ich werde dem Grafen von Slaslow eine Nachricht
zukommen lassen müssen.«
Patrick grinste.
»Es wird im Allgemeinen als sehr schick empfunden, den Verlobten davon in
Kenntnis zu setzen, dass man einen anderen Mann heiraten will, aber in diesem
Fall musst du es nicht, wenn du nicht möchtest. Ich habe es ihm gestern Nacht
selber gesagt.«
»Gestern Nacht?«
Sophies Blick flog zu Patricks Gesicht. »Hast du ihm alles erzählt?«
Patricks Augen
musterten sie durchdringend. »Nein, ich habe ihm nicht alles erzählt. Ich habe
ihm einfach nur erklärt, dass du dich entschieden hättest, statt seiner mich zu
heiraten.«
Sophie fröstelte ob
der unterkühlten Atmosphäre, die plötzlich im Zimmer herrschte. »Es tut mir
Leid«, sagte sie verlegen. »Ich wollte nicht andeuten, dass du geprahlt hast.
Was hat er gesagt?«
Patrick sah ihren
gequälten Blick und seine Augen wurden noch kälter. Bedauerte Sophie etwa,
Braddon nicht heiraten zu können? Hatte Braddon etwa Recht mit seiner
Behauptung, dass Sophie ihn anbetete?
»Er war natürlich
verärgert über deinen Sinneswandel«, sagte Patrick vorsichtig. »Aber weißt du
was das Teuflische daran ist, Sophie? Wir können nichts daran ändern.«
Plötzlich stand er auf und zog Sophie mühelos aus den Polstern hoch. »Du
gehörst mir, Sophie. Ich kann dich Braddon nicht zurückgeben. Die Dinge werden
nie wieder so sein, wie sie waren.«
Sophies Augen
füllten sich mit Tränen. Sie war völlig erschöpft durch den Mangel an Schlaf
und der Richtungswechsel in der Unterhaltung verwirrte sie. Als Patrick sie mit
einem leisen Fluch wieder in seine Arme zog, hob sie ihm trostsuchend den Mund
entgegen und tat so, als habe die ganze Unterhaltung nie stattgefunden.
»Küss mich,
Patrick. Bitte«, hauchte sie an seinen Lippen.
Mit einem leisen
Stöhnen kam Patrick ihrer Bitte nach. Es gelang ihm, sie gegen einen Sessel zu
drängen, und ihr Körper reagierte auf seine Liebkosungen auf eine Art und
Weise, die ihm endlose Freuden verhieß. Einen Augenblick lang lauschte Patrick
unbeteiligt auf das leise Stöhnen, das sich Sophies Lippen entrang, während
sich ihre Arme mit aller Kraft an ihn klammerten. Es spielte im Grunde keine
Rolle, wie groß die unerfüllte Liebe war, die sie für Braddon empfand. Patrick
hatte schon einige Liebesschwüre zugeflüstert bekommen, und seiner Meinung nach
war es angesichts der Leidenschaft, die zwischen ihnen aufflackerte, nur eine
Frage der Zeit, bevor Sophie das Gleiche für ihn empfand. Frauen schienen die
körperlichen Freuden stets mit Worten der Liebe rechtfertigen zu müssen -
und er und Sophie würden diese Freuden ganz bestimmt in Hülle und Fülle
genießen.
Als sie sich also
voneinander lösten, nachdem der Marquis diskret an die Tür der Bibliothek
geklopft hatte, betrachtete Patrick begierig Sophies errötetes Gesicht, ihre
zitternden Hände und ihre geschwollenen Lippen. Sie sah aus wie eine Frau, die
ausgiebig geküsst worden war und jede Minute genossen hatte. Er würde sie
einfach umwerben und im Handumdrehen würde sie ihn lieben und nicht Braddon.
Dieser Gedanke vertrieb das unbehagliche Schuldgefühl darüber, dass er ihr die
Jungfräulichkeit genommen hatte.
Als Sophie nach
oben gegangen war, um mit ihrer Mutter zu reden, und Patrick mit dem Marquis
dasaß, um den Ehekontrakt auszuhandeln, verspürte er jedoch immer noch ein
bohrendes Schuldgefühl. Schließlich schob er es energisch beiseite und nannte
eine
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