02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
denken?
Vor Nervosität hatte sie Magenkrämpfe. Aber sie konnte die Zeit nicht anhalten,
egal, wie langsam sie auch die Treppe hinunterging. Carroll öffnete ihr die
Türen zur Bibliothek und dahinter erblickte sie ihren Vater.
Widerstrebend
begegnete sie seinem Blick, aber was sie darin erblickte, machte ihr Mut.
George sah nicht so aus, als wolle er sie vor die Tür setzen.
»Sophie«, sagte er
barsch. »Es scheint, dass du doch Patrick Foakes heiraten wirst und nicht den
Grafen von Slaslow.«
Sie senkte den
Blick und ihre Wangen färbten sich tiefrot. »Ja, Papa«, flüsterte sie.
»Wir müssen uns nur
überlegen, was wir deiner Mutter sagen.« George seufzte. »Wie ich Foakes
bereits gerade mitteilte, werde ich es nicht zulassen, dass sie die Wahrheit
erfährt. Sie würde sich darüber zu Tode ärgern.«
»Ja, Papa.« Sophies
Hals war wie zugeschnürt.
»Nun, ich lasse
euch jetzt allein«, murmelte George. »Aber nicht für lange!«, bellte er, als er
den amüsierten Blick seines zukünftigen Schwiegersohns sah. Brachte diesen
Burschen denn nichts aus der Fassung? Ein Auge war praktisch zugeschwollen und
an seiner Wange zeigte sich eine deutliche Beule, und dennoch sah Patrick
Foakes aus wie ein Stutzer ersten Ranges. Es war wirklich zu ärgerlich. George
verließ das Zimmer und hatte Mühe, seine Verärgerung im Zaum zu halten.
Sophie holte tief
Luft, aber es war ihr zu peinlich, den Blick zu heben. Sie hörte, dass Patrick
auf sie zukam, und als er stehen blieb, konnte sie seine Stiefelspitzen
ausmachen.
»Du siehst heute
Morgen ganz bezaubernd aus, Sophie. Es ist eine neue Sophie, eine sittsame,
scheue ...« Patrick ließ den Satz absichtlich unvollendet.
Sofort hob Sophie
den Blick und in ihren Augen blitzte es gefährlich. »Mach dich nicht über mich
lustig!«
Patricks große Hand
umfasste ihr Kinn. »Warum nicht? Wir werden die Ehe nur überleben, wenn wir uns
ab und zu lustig über uns machen können, Liebste.«
Erst dann
registrierte Sophie den Zustand seines Gesichts. »Was ist passiert, Patrick?«
Sie streckte die Hand aus und berührte sacht die dunkle Schwellung an seinem
Auge.
»Ich habe bekommen,
was ich verdient habe«, erwiderte Patrick. »Nichts, worüber du dir Sorgen
machen müsstest.« Er nahm ihre Hand in die seine und führte sie an seinen Mund.
Dann drehte er sie um und drückte die Innenseite sanft an seine Lippen.
»Ich habe deinen
Vater ganz offiziell um deine Hand gebeten«, sagte er und in seinen Augen
funkelte es amüsiert.
»Wirklich?« Sophie
konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Patrick wollte
nicht, dass sie die nackte Wahrheit erfuhr; und zwar, dass ihr in dieser Sache
gar keine Wahl blieb, seit sie seinen Küssen nachgegeben hatte. Er hatte schon
den ganzen Morgen mit seinem Gewissen gerungen - um ehrlich zu sein, seit
er vergangene Nacht Brandenburg House verlassen hatte.
»Wollen Sie meine
Frau werden, Lady Sophie?«
Sophie schenkte ihm
gar nicht ihre volle Aufmerksamkeit. Patricks Lippen liebkosten die Mitte ihrer
Handfläche und aus irgendeinem Grund machte ihr diese einfache Geste die Knie
weich. »Ja«, sagte sie schwach.
Patrick runzelte
die Stirn. »Es tut mir aufrichtig Leid, dass unser Verhalten letzte Nacht die
Wahl deines Ehegatten stark eingeschränkt hat«, sagte er förmlich. »Ich bin mir
jedoch sicher, dass wir uns ebenso gut zusammenraufen werden, wie du es mit
Braddon getan hättest.«
Sophies Blick
wanderte über Patricks schwarz gelocktes Haar und seine tief liegenden Augen,
Was redete er da? Sie würde sich nie einfach nur mit ihm »zusammenraufen«. Die
bloße Vorstellung, mit Patrick im gleichen Haus - im gleichen Bett -
zu schlafen, jagte ihr einen Schauer der Erregung über den ganzen Körper.
Im Grunde wollte
sie nur eines von ihm. Dass er sie in die Arme nahm, wie er es vergangene Nacht
getan hatte. Als könne er ihre Gedanken lesen, zog Patrick sie sanft an sich.
»Sophie«, sagte er
eindringlich. »Ich möchte mich wirklich dafür entschuldigen, dass ich deine
Heirat mit Braddon vereitelt habe. Ich weiß, du hast dich darauf gefreut,
Gräfin zu werden.«
Sie schaute ihn
ungläubig an. Hielt er sie wirklich für so oberflächlich, dass es ihr wichtig
war, einen Mann mit einem Titel zu heiraten?
Bevor sie etwas
erwidern konnte, beugte Patrick seinen Kopf über sie, legte seinen Mund auf den
ihren und zog sie an sich. Trotz ihres unförmigen Kleides war er erregt, seit
sie den Raum betreten hatte.
Als Patricks Hand
durch ihre
Weitere Kostenlose Bücher