02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
uns versehen, ist es schon wieder Sommer.«
Sophie lachte
erneut. »Wann bist du denn so weise geworden, Pippa?«
Pippas schmale
Brust wölbte sich vor Stolz. »Manchmal wäre ich lieber als Vogel geboren
worden, besonders als Schwalbe, aber Mama sagt, sie hat mich am liebsten so wie
ich bin.« Sie zupfte verächtlich an ihrem rosafarbenen Batistkleid.
Sophie drückte
Pippa noch einmal an sich und setzte sie auf dem Boden ab. Ihre Augen
begegneten Charlottes, in denen ein belustigtes Funkeln stand.
»So, so, Charlotte,
du hast also lieber eine Tochter in einem Kleid als eine, die mit Federn
bekleidet ist?«
Pippa ließ sich mit
einem Plumps auf dem Boden neben den Knien ihrer Mutter nieder.
»Mamas sind so,
Lady Sophie«, verkündete sie. »Sie möchten, dass ihre Babys Kleider tragen und
immer sauber sind. Eines Tages haben Sie ein eigenes Baby, und dann werden Sie
schon sehen!«
»Was, wenn ich
einen kleinen jungen bekomme?«
»Einen kleinen
Jungen?« Pippa runzelte die Stirn. Im Kinderzimmer wurde selten über kleine
jungen nachgedacht. »Mama und Sarah sind Mädchen«, belehrte sie Sophie. »Und
Katie auch.« Sarah war das Baby der Familie und Katie das Kindermädchen der
beiden Mädchen.
»Das weiß ich doch,
Pippa.« In Sophies Augen blitzte es schelmisch. »Aber was, wenn ich ein Baby
bekomme, und es ist ein kleiner Junge? Vielleicht möchte er nicht für immer
Kleider tragen?«
»Das werden Sie
nicht«, widersprach Pippa voller Überzeugung. »Sie werden ein kleines Mädchen
haben, so wie wir. Glauben Sie, Sie werden bald eines bekommen, Lady Sophie?«
Charlotte kicherte.
»Nein«, verneinte
Sophie hastig. »Nein, ich habe nicht vor, in näherer Zukunft ein Baby zu
bekommen, sei es nun ein Mädchen oder ein junge.«
»Warum nicht? Katie
sagt, die Party, die Mama für Sie gegeben hat, war wegen Ihrer >Lobung<,
weil Sie in ein eigenes Haus ziehen werden, und dann haben Sie doch viel Platz
für ein Baby. Wen heiraten Sie? Ist er nett?«
Sophie nahm in
einem Sessel Platz und blickte das kleine Mädchen, das sich an das Knie ihrer
Mama lehnte, augenzwinkernd an.
»Ich hatte vor,
einen sehr netten Mann namens Braddon zu heiraten.«
Aus den
Augenwinkeln sah Sophie, wie Charlottes Kopf hochfuhr und ihre Freundin sie mit
schmalen Augen ansah.
»Will denn der
nette Mann Braddon nicht sofort ein kleines Mädchen?«
Charlotte mischte
sich lachend in die Unterhaltung ein. »Pippa lässt nicht locker, wenn sie sich erst
einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, Sophie.« Und dann fügte sie hinzu:
»Sagtest du, du hattest vor zu heiraten?«
»Die Wahrheit ist
die, Pippa«, sagte Sophie und mied dabei Charlottes Blick, »dass ich Braddon
nun doch nicht heiraten möchte, und so muss er sich anderswo ein Baby suchen.«
Charlotte grinste
gut gelaunt und Pippa ließ von ihren Fragen ab und rutschte auf Knien näher, um
Sophies Hand zu tätscheln.
»Wissen Sie was,
Lady Sophie, da Sie so bald kein eigenes Mädchen haben werden, kann Mama Ihnen
vielleicht erlauben, Sarah mit nach Hause zu nehmen. Da sie zwei Mädchen hat,
könnte sie Ihnen eines abgeben.«
»Pippa, ich habe
dir doch gesagt, du sollst aufhören, jedem unsere Sarah anzubieten!« Charlotte
schnitt Sophie eine Grimasse. »Ich fürchte, du bist nicht die Erste, die in den
Genuss von Pippas Großzügigkeit kommt. Bis jetzt hat sie Sarah bereits Katies
Schwester, den meisten anderen Dienstboten und mehrere Male meiner Mutter
angeboten.«
Sophie hatte große
Mühe, nicht über das kleine Mädchen zu lachen, das vor ihr auf dem Boden kniete
und keine Spur von Reue zeigte. »Wenn ich irgendwann ein kleines Mädchen habe,
werde ich dich gelegentlich ausborgen. Du könntest uns besuchen und ihm
beibringen, seine Kleider nicht schmutzig zu machen.«
Pippa rappelte sich
hoch und man konnte die beschmutzte, zerknitterte Vorderseite ihres Kleides
erkennen. »Das kann ich ganz bestimmt, Lady Sophie! Wenn Sie heiraten, trage
ich mein bestes Kleid und benehme mich sehr brav.«
Die Tür des
Kinderzimmer öffnete sich und Katies rundliches Gesicht erschien. »Hier ist das
kleine Lämmchen, Mylady«, sagte sie melodisch und hielt ein verschlafenes
Bündel in den Armen. »Sie ist gerade aufgewacht.«
Charlotte stand auf
und nahm Sarah liebevoll entgegen. »Zeit, dich zu füttern, mein kleines
Zuckerpfläumchen. Und« - sie drehte sich um und bedachte ihre beste
Freundin mit einem gespielt bösen Blick - »ich würde gerne mit dir reden,
Sophie York. Warum nehmen
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