02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
mich
entschuldigen müssen. Es ist Zeit für uns, an Bord zu gehen.«
»An Bord? An Bord
eines Schiffes?« Richard sah aus, als würde ihm übel. »Erzähl mich nicht, dass
du das arme Kind mit auf hohe See nimmst?«
»Wir unternehmen
eine Reise an der Küste entlang, Onkel Richard.«
»Ich nehme doch an,
dass ihr euch dicht vor der Küste halten werdet. Sehr schön. Eine Dame wird
sich dennoch auf See wie eine Ente an Land fühlen. Ich fürchte, Ihnen wird
während der gesamten Reise speiübel sein. Versuchen Sie es mit einem Apfel,
meine Liebe«, sagte er tröstend zu Sophie. »Schicken Sie nach ein paar Golden
Runnets, und zwar noch heute Abend, bevor Sie aufbrechen. Patrick! Du musst
morgen früh als Erstes ein paar Golden Runnets besorgen. Vergiss nicht, nach
welchen zu schicken.«
Über den Kopf
seines beleibten Onkels hinweg begegnete Patrick dem spöttischen Blick seines
Bruders.
»Das werde ich,
Onkel Richard«, antwortete er ernsthaft. »Ich bin sicher, dass es Sophies Magen
durch einen gerösteten Apfel gleich besser gehen wird.«
Der Bischof war
noch nicht fertig. »Möglicherweise befindet sich kein passender Ziegel an Bord,
Patrick. Du musst noch heute Nacht jemanden losschicken, einen Ziegel zu
besorgen. ja, in der Tat. Du machst dich besser sofort auf den Weg, damit du
vor Tagesanbruch noch all diese Dinge erledigen kannst.«
Trotz ihrer
Nervosität musste Sophie lächeln. Onkel Richard war ebenso geistesabwesend wie
sie, nur beschäftigten sich seine Gedanken mit einem ganz anderen Appetit als
ihre.
»Meine Mutter!«,
rief sie plötzlich und blickte sich ein wenig verzweifelt im Ballsaal um.
Patrick zog ihren
Arm unter seinen. »Sie steht an der Tür, Sophie, und wartet darauf, sich von
dir zu verabschieden.«
Sophie holte tief
Luft und begegnete Charlottes fröhlichem Blick. Charlotte umarmte sie liebevoll
und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Sophie trat einen
Schritt zurück. »Ich konnte dich nicht verstehen, Charlotte.«
Charlotte beugte
sich näher heran und wiederholte ihre Worte. Sophie wurde feuerrot, brachte
jedoch ein Nicken zu Stande.
»Was zum Teufel
hast du Sophie gesagt?«, fragte Alex sie, als sie dem frisch vermählten Paar
hinterherschauten, wie es zur Tür ging.
Charlotte wandte
sich ihrem Mann zu und in ihren Augen loderte ein sinnliches Verlangen auf.
»Oh«, sagte Alex
und seine Stimme klang plötzlich viel tiefer. »Vielleicht solltest du es mir
ebenfalls ins Ohr flüstern?«
Charlotte nickte
mit schelmischer Miene.
Als zum Menuett
aufgespielt wurde, zog Alex seine Frau an sich und sie verfielen in den
langsamen, graziösen Rhythmus des Tanzes. Nach einer Sekunde legte Charlotte
den Mund an das Ohr ihres Mannes und flüsterte ihm etwas zu.
»Was!«, entfuhr es
ihm lauter, als er beabsichtigt hatte.
»Glaubst du, das
war zu indiskret?«
Alex verbiss sich
ein Lachen. »Natürlich nicht, Liebling. Ich bin überzeugt, dass jede Braut
diesen Ratschlag erhalten sollte.« Er schwieg einen Moment. »Wenn du mich
entschuldigst, dann werde ich jetzt einen Aufruhr unter den Klatschbasen
anrichten und meine Frau mitten auf der Tanzfläche küssen.« Charlotte erwiderte
nichts, sondern antwortet ihm mit einer leichten Neigung des Kinns und einem
Funkeln in den Augen.
Als Sophie und
Patrick die Türen zum Ballsaal erreichten, warteten ihre Mutter und ihr Vater
dort auf sie.
Sophie machte
feierlich einen Knicks vor ihren Eltern. Eloise schaute auf den goldgelockten
Kopf hinunter, der sich vor ihnen verbeugte, und ihre Augen schwammen in
Tränen.
»Ma fille«, sagte sie und
verfiel ins Französische, während sie Sophie in ihre Arme zog. »Sois heureuse,
ma chére! Je te souhaite tout le mieux pour ta vie mariée ...«
»Ich werde
glücklich sein, Maman«, versprach Sophie.
Ihr Vater schloss
sie liebevoll in die Arme und gab Patrick anschließend fest die Hand. »Passen
Sie auf unsere kleine Sophie auf«, sagte er. George sah ein wenig verkniffen
aus um die Augen, aber ansonsten wirkte er so jovial als würde Sophie nur zu
einem Picknick in den Hyde Park aufbrechen.
Sophie küsste ihn
auf die Stirn. »Keine Sorge Papa. Mir geht es gut.«
Als sie und Patrick
durch die Tür verschwanden, schluchzte Eloise auf. Überrascht legte George ganz
automatisch einen Arm um seine weinende Frau.
»Es wird ihr gut
gehen, Eloise«, sagte er unbehaglich. »Kein Grund zur Sorge. Foakes ist ein
solider, guter Mann.«
Eloise schubste ihn
von sich und steuerte blind vor Tränen auf das
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