02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
erzählen.«
Auf der anderen
Seite des Saals hinter der Säule hatten Braddon und Sophie tatsächlich eine Art
Auseinandersetzung, wie Sissy bereits vermutet hatte.
Braddon hatte die
Unterhaltung mit seinem üblichen Charme begonnen. »Sophie«, sagte er, »Sie
müssen mir genau zuhören.«
Sophie blickte
Braddon überrascht an. Während ihrer kurzen Verlobungszeit hatte er sie stets
förmlich angesprochen, zumindest, wenn sie in der Öffentlichkeit waren. Und
jetzt war sie einfach nur »Sophie«?
Es entstand eine
kurze Pause. »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte er etwas weniger vertraulich.
Sophie lächelte
ihren ehemaligen Verlobten an.
»Ihr Vater heißt
Vincent Garnier«, erwiderte Braddon. Seine Augen flehten sie um ihr Verständnis
an. »Garnier hat Madeleines Reputation geschützt, als wäre sie eine echte
Dame«, sagte er. »Niemand in London kennt sie, Sophie. Das heißt, niemand außer
mir. Sie kamen nach den Schwierigkeiten in Frankreich herüber und Madeleine
spricht noch kein korrektes Englisch.« Er holte tief Luft. »Ihr Vater trainiert
und verkauft Pferde.«
Sophies Herz sank.
»Sie können doch nicht die Tochter eines Pferdehändlers heiraten, Braddon.«
Aber Braddon
lächelte. »Das werde ich auch nicht. Ich werde die Tochter eines französischen
Aristokraten heiraten, der 1793 auf der Guillotine starb.«
Sophie starrte ihn
eine Augenblick lang nur fassungslos an. »Oh nein, Braddon, das können Sie
nicht!«
»Doch, das kann
ich«, erwiderte er unnachgiebig. »Und Sie werden mir dabei helfen, Sophie.«
Sie schüttelte den
Kopf.
»Das ist das
Mindeste, was Sie für mich tun können! Sie haben die Verlobung gelöst, ohne
auch nur zu fragen, und das einen Tag, nachdem Sie mich dazu überredet hatten,
mit Ihnen nach Gretna Green durchzubrennen. Wissen Sie, wie ich jetzt dastehe?«
Braddons Ton verriet, wie schlecht behandelt er sich fühlte.
Sophie spürte, wie
ihr eine verlegene Röte in die Wangen stieg. »Es tut mir Leid, Braddon«, sagte
sie ruhig. »Aber ich kann - was zum Teufel könnte ich tun, damit Sie
diese ... diese Madeleine heiraten dürfen?«
»Sie werden sie
unterrichten«, erwiderte er. »Sie werden sie in eine Dame verwandeln, Sophie.
Sie kennen all die seltsamen Feinheiten der Etikette. Sie bringen sie Madeleine
bei, und sie wird dann zu einem Ball gehen und vorgeben, eine französische
Aristokratin zu sein. Ich werde ihr dort begegnen und sie heiraten, bevor die
Leute lange darüber nachdenken können.«
»Sie sind nicht
ganz bei Trost, Braddon«, sagte Sophie und starrte ihn fasziniert an. »Dieser
Plan wird nie funktionieren. Es ist unmöglich, die Tochter eines Pferdehändlers
in ein Mitglied der französischen Aristokratie zu verwandeln.«
»Ich wüsste nicht,
was dagegen spricht.« Braddons Gesicht nahm den sturen Ausdruck an, den seine
Familie so fürchtete. »Ich wüsste nicht, was so schwierig daran ist, sich wie
eine Dame zu benehmen. Schließlich ist Madeleine Französin, also wird niemand
erwarten, dass sie sich wie ein englisches Mädchen verhält. Es gibt hier bei uns
jede Menge französische Aristokraten und ich wette, die Hälfte von ihnen sind
Schwindler.«
Sophie hatte ihren
Vater über das gleiche Problem lamentieren hören. »Damit wäre immer noch nicht
das Problem gelöst, Ihre Freundin Madeleine, nicht wahr? - in eine Dame
zu verwandeln.«
»Sie ist eine
Naturbegabung«, sagte Braddon voller Optimismus. »Es wird ganz leicht, Sophie.
Erzählen Sie ihr einfach ein paar Dinge über Fächer und Kleider und so etwas.
Das schaffen Sie schon«,
drängte er sie. »Und Sie schulden mir Ihre Hilfe. Sie haben mich wieder den
Wölfen vorgeworfen. Ich kann diese ganze Scharade nicht noch einmal
durchmachen; einer Frau einen Antrag machen, die mir keinen Pfifferling
bedeutet.«
»Ich habe mir
schließlich nicht das Bein gebrochen«, erwiderte Sophie und warf einen
misstrauischen Blick auf Braddons offensichtlich gesundes Bein.
Er schaute sie
nervös an. »Je weniger über die besagte Nacht gesagt wird, desto besser.«
Schließlich
trennten sie sich und Braddon gab ihr noch eine letzte Bemerkung mit auf den
Weg. »Ich werde schon einmal mit Madeleine anfangen. Sophie«, sagte Braddon und
seine Hundeaugen sahen sie flehend an. »Ich werde ihr beibringen, was ich weiß,
aber das beschränkt sich auf die Ermahnungen meiner Mutter, mit denen sie all
die Jahre meine Schwestern gequält hat. Sie müssen mir einfach helfen.«
Patrick bahnte sich
geschickt einen
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