02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
den
Geschäften?«
»Oh, Hüte und
Kleider«, sagte Sophie unbestimmt. Sie war in dieser Unterhaltung wirklich im
Hintertreffen, denn gewöhnlich bestellte sie Madame Carême zu sich nach Hause.
Es war auch so schon schwierig genug, Zeit für ihre Arbeit züi finden.
Patrick hatte es
aufgegeben, sie zu necken, und blickte mit einem gewissen Maß an Erstaunen auf
sie hinunter. »Willst du behaupten, du gehst jeden Tag einkaufen?«
»Ich nicht«,
erwiderte Sophie vorsichtig. Dann fiel ihr ein, dass Patrick ja ein Lebemann
war. Wie sehr er auch vorgab, in diesen Dingen ahnungslos zu sein, so wusste er
doch alles über Damen und ihre Beschäftigungen – schließlich verbrachte er
seine Zeit damit, ihnen nachzujagen.
»Nun, was gibt es
sonst noch zu tun?« Ihre Augen blitzen ihn herausfordernd an. »Wie du sehr wohl
weißt, wendet eine Dame die meiste Energie für die Anschaffung einer neuen
Garderobe auf.«
»Ach,
tatsächlich?«, fragte Patrick gedehnt. Er schob seine Hüften nach vorne und in
Sophies Leib breitete sich eine süße Hitze aus.
Arbeit! Plötzlich
wurde ihr schmerzlich bewusst, was sie für diese Heirat aufgegeben hatte. Tief
in ihrem Inneren konnte sie sich nicht mit der Vorstellung abfinden, eine
dieser Matronen zu werden, die unter Arbeit nur einen Besuch auf der Bond
Street verstanden. Nicht, dass man sein Äußeres vernachlässigen durfte, aber es
war solch ein aufregendes Gefühl, Teile einer Sprache zusammenzutragen, bis
sich vor dem Auge ganze Sätze formten.
Patrick beobachtete
sie ein wenig verwirrt. Warum wirkten Sophies Augen so traurig, während sie den
Tagesablauf einer Dame beschrieb?
»Würde meine Frau
sich gerne nach unten zurückziehen und ein Bad nehmen?« Sanft küsste er sie auf
die Stirn. »Denn ihr Gatte muss sich nun mit dem Kapitän unterhalten.«
Sophies Augen
begannen zu leuchten. »Das wäre wunderbar«, sagte sie aufrichtig.
Ein wenig unwillig
löste sich Patrick von Sophie. »Dann los.«
Sobald Sophie die
Hauptkabine betreten hatte, schickte sie die ein wenig grün im Gesicht
aussehende Simone los, heißes Wasser zu holen. Dann lehnte sie sich mit dem
Rücken gegen die geschlossene schwere Eichentür.
Der Raum war
spärlich, aber luxuriös eingerichtet. jedes Möbelstück war entweder an der Wand
oder am Boden fest geschraubt, abgesehen von den Stühlen am Esstisch, die man
über ein Geländer an der Wand hängen konnte, wenn die See stürmisch wurde.
Sie war alleine.
Sie war seit ihrem Hochzeitsmorgen nicht mehr alleine gewesen und mit einem
Seufzen nahm Sophie genießerisch die Stille in sich auf
Dann trat sie
schnell von der Tür weg, als Simone eintrat und zwei jungen Besatzungsmitgliedern
Anweisungen gab, wie sie mit den großen Eimern mit heißem Wasser verfahren
sollten, die sie hereinschleppten. Schnell wurde die kupferne Wanne, die in
einer Ecke der Kabine an den Boden geschraubt war, mit Wasser gefüllt und mit
Kirschblüten aromatisiert. Dann schickte Sophie ihre Zofe zurück in ihre
Kabine, wo diese sich ins Bett legte und sich leise wimmernd den Magen hielt.
Sophie lehnte sich
zurück, während das Wasser sanft die wunden Stellen ihres Körpers umspülte. Sie
blieb eine lange Zeit so liegen und dachte über den vergangenen Abend nach. Bis
jetzt hatte sie dazu noch gar keine Zeit gehabt ... und dabei es gab so viel zu
überdenken.
Was zum Teufel
sollte sie zum Beispiel mit Braddon anstellen? Sein Plan war unmöglich. Es war
nicht nur unmöglich, es war schlichtweg unvorstellbar, dass die Tochter eines
Pferdehändlers der feinen Gesellschaft vormachen konnte, dass sie ein Mitglied
des französischen Adels war.
Sophie hatte ihre
Mutter in Aktion gesehen, wie sie das vornehme Benehmen einer Kaufmannstochter
in der Luft zerriss. Eine junge Dame mochte fügsam und schön sein und die
gleiche Schule wie Sophie besucht haben, aber letztendlich spielte das keine
Rolle. Eloise und ihre Freundinnen waren die strengsten Richterinnen auf der
Welt. Sie würden die Art zerpflücken, wie das Mädchen Konversation betrieb, wie
es seinen Fächer hielt, wie es die Augen aufschlug ... und bald feststellen,
dass falsches Blut durch seine Adern floss.
Es ist absolut
unmöglich, dachte Sophie bedrückt. Sie musste Braddon einfach davon überzeugen,
diese Idee aufzugeben. Eloise würde eine Schwindlerin schon nach einer Sekunde
durchschauen. Ganz zu schweigen von einer Schwindlerin, die in Wahrheit die
Tochter eines Pferdehändlers war. Nein, Braddon musste die
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