02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
strich über ihren Hals, als er das Negligee mit seinen Lippen
auseinanderschob. »Was bedeutet deshabillé?«
Sophie stöhnte auf.
»Unbekleidet oder nicht vollständig bekleidet, aber es kann auch negligee bedeuten.«
Patricks Lippen
wanderten weiter nach unten.
»Oh, wehe mir ...«,
sagte er mit halb erstickter Stimme. »Meine schlaue Gemahlin hat mir wieder ein
Fremdwort an den Kopf geworfen. Was ist ein negligee?«
Sophie kicherte und
ihre Hände glitten über Patricks muskulöse Schultern. »Als hättest du in deinem
Leben nicht schon Tausende davon gekauft!«, sagte sie kess.
Angesichts dieser
Bemerkung verharrten Patricks Lippen und er hob den Kopf, um ihr in die Augen
zu blicken. »Warum insistiert meine eigene Ehefrau darauf, dass ich ein alter
roué, ein libertin bin?«
»Deine Aussprache
ist perfekt! Du hast mich angeschwindelt!«, rief Sophie empört.
»Je ne suis pas un
libertin, et je n'acheterai plus de negligee pour une femme qui n'est pas ma
propre femme. Übersetz
dies, meine schlaue Frau.«
Sophie schmollte.
»Du behauptest, kein Lebemann zu sein, und versprichst mir, dass du niemals
wieder ein Negligee kaufen wirst, es sei denn für deine Frau.«
Patrick wollte
gerade diesen Punkt bekräftigen, als sein Blick auf ihre Lippen fiel. »Meine
bezaubernde Sophie«, flüsterte er rau. »Ma belle, ma mariée.«
Sophie schloss die
Augen. Es war unglaublich erotisch, Patrick Französisch sprechen zu hören, Sie
war mit der französischen Sprache aufgewachsen und hatte das Englische erst mit
sechs Jahren erlernt. In vielerlei Hinsicht war es die Sprache, die ihr am
nächsten am Herzen lag. Aber sie hätte nie gedacht, dass sie in der Lage sein
würde, sich in dieser Sprache zu lieben.
Plötzlich pochte
ihr das Herz ungestüm in der Brust. Sie öffnete die Augen, beugte sich nach
vorne und biss ihrem Mann spielerisch in die Lippe. Er reagierte darauf mit
einem Knurren, umfing ihre Lippen und zog sie nach vorne, so dass sie auf
seinen Schoß fiel.
»Embrasse-moi,
mon mari««, hauchte
Sophie.
»Dein Wunsch ist
mir Befehl, ma belle.« Mit einer geschmeidigen Bewegung stand Patrick
auf und trug seine Frau zum Bett. Sie ließen sich unter den Blumenranken und
den kirschroten Blüten auf die Matratze sinken, als wäre das Bett ein blühendes
Gehölz im tiefsten Indien.
Unter Deck
klingelte niemand, damit das Abendessen in der Hauptkabine serviert würde. In
der Kombüse der Lark wurde Patricks französischer Koch, den er mit einer
hohen Bestechungssumme dazu überredet hatte, ihn auf der Reise zu begleiten,
zuerst wütend und dann hysterisch.
»Mein wunderbares
Dinner ist völlig ruiniert.« Floret blickte sich mit einem verzweifelten Blick
um. Die Suppe befand sich immer noch in der silbernen Terrine. Den Braten
konnte man noch essen, aber sein Meisterstück, die Forelle, war nicht mehr zu
retten.
Patricks stämmiger
erster Maat, John, schüttelte den Kopf. »Ist zwar ein bisschen ausgefallen,
aber man kann es essen«, sagte er, den Mund voller Forelle au court
bouillon.
Angesichts dieser
Worte brach Floret, sehr zu Johns Abscheu, in Tränen aus.
Sophies Zofe blieb
dankbar im Bett und durchlitt völlig benommen eine Übelkeitswelle nach der
anderen. Für Simone war die Tatsache, dass ihre Herrin keine Hilfe beim
Entkleiden benötigte, ein Geschenk des Himmels. Schließlich nahm Simone eine
Dosis Laudanum und wurde noch benommener.
»Sie wird schlafen,
wie Gott sie geschaffen hat«, murmelte Simone mit einem Kichern. »Seine
Lordschaft macht mir diesen Eindruck.«
Erst als auf der Lark alles dunkel und still war und nur der erste Maat wach am Steuer stand,
schlüpften Patrick und Sophie aus der Kabine und schlichen in die Kombüse.
In einer Terrine
fanden sie die Spargelsuppe; noch besser war jedoch die Flasche Champagner, die
in einem See aus geschmolzenen Eis vor sich hin dümpelte. Die Brötchen waren
inzwischen hart geworden, aber das störte sie nicht. Sie saßen nebeneinander
auf dem Küchentisch (es war ihnen zu umständlich, die Stühle von ihrem
nächtlichen Platz an der Wand zu holen), tranken die Suppe und tunkten die
harten Brötchen in den Champagner.
Sie saßen so eng
beieinander, dass ihre Beine sich berührten und Sophies Haar, das ihr in wilden
Locken den Rücken herabhing, Patricks Schulter liebkoste.
Es war ein Mahl für
die Götter.
Kapitel 15
»Ich werde es nicht tun, Braddon. Das werde
ich ganz bestimmt nicht tun.«
Seit die Lark zwei
Wochen zuvor losgesegelt war,
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