02 - Im Netz der Vergangenheit
schon, was ich tue«, erklärte er lächelnd und schaute sie abwartend an. »Also, was ist jetzt – bist du bereit, mir ausnahmsweise einmal zu vertrauen?«
Kapitel 25
S ie meldeten sich bei der Lagerverwalterin ab, und Jayden ließ seinen ganzen Charme spielen, um ihr noch ein paar Informationen zu entlocken. Während er mit der Frau flirtete, fragte er sie geschickt aus, und verärgert stellte Cassy fest, dass diese Strategie ihre Wirkung nicht verfehlte.
»Deine Ermittlungsmethoden haben sich offenbar nicht geändert«, sagte sie verstimmt, als sie das Büro verlassen hatten.
Jayden grinste. »Du wirst doch nicht etwa eifersüchtig sein? – Immerhin haben wir erfahren, dass die alten Formulare bereits alle digitalisiert sind.«
»Bilde dir bloß nichts ein«, fauchte sie ihn an, »Von mir aus kannst du machen, was du willst, das interessiert mich nicht im Geringsten.«
Er gab ihr keine Antwort, öffnete stattdessen die Tür zur Damentoilette auf dem Gang und schob sie hinein.
»Bleib da drin und rühr dich nicht, wir treffen uns in einer Stunde wieder hier.«
Widerstrebend befolgte sie seine Anweisung, schloss sich in einer der Kabinen ein und setzte sich auf den Toilettendeckel. Nervös schaute sie immer wieder auf die Uhr und fragte sich kopfschüttelnd, warum sie sich auf diesen Wahnsinn eingelassen hatte.
Schließlich war die Stunde um, vorsichtig öffnete sie die Tür, streckte ihren Kopf hinaus und sah Jayden draußen stehen.
»Komm mit«, forderte er sie leise auf, und schweigend folgte sie ihm über den Gang zurück zum Büro der Lagerverwalterin.
Nachdem er festgestellt hatte, dass die Tür verschlossen war, holte er seinen Schlüsselbund aus der Tasche, stocherte mit einem gebogenen Metallstück eine Weile im Schloss herum, dann klickte es leise, und er drückte die Tür auf.
Drinnen fiel gerade genug Licht durch das kleine Fenster unterhalb der Decke, dass sie schemenhaft die Umrisse der Möbel erkennen konnten.
Zielstrebig ging Jayden auf den Schreibtisch zu und tastete nach dem Schalter der kleinen Lampe darauf. Sekunden später tauchte eine matte Birne den Tisch in ein trübes Licht, und er schaltete den PC ein.
»Und jetzt?«, fragte Cassy resigniert, als nach dem Hochfahren eine Anmeldemaske auf dem Bildschirm erschien.
»Das haben wir gleich«, sagte er, und hob zielsicher die Tastatur hoch, zog einen kleinen Zettel hervor.
»Woher wusstest du das?«, fragte sie ungläubig, als sie ihm zusah, wie er die Benutzerkennung und das Passwort eintippte.
»Die meisten Leute bewahren ihre Zugangsdaten dort auf – außerdem habe ich den Zettel vorhin hier auf dem Schreibtisch liegen sehen.« Er schmunzelte. »Manchmal zahlen sich ungewöhnliche Ermittlungsmethoden doch aus.«
»Sehr witzig«, sagte sie trocken, und schaute ihm gespannt über die Schulter, während er sich durch die diversen Dateien klickte.
Es dauerte nicht lange, bis er auf die gewünschte Datenbank stieß, und nach ein paar weiteren Minuten erschien ein Datensatz auf dem Monitor, der zu einer der Annoncen passte.
»So ein Mist«, fluchte er leise, und Cassy stieß ein enttäuschtes »Oh« aus, als sie feststellten, dass die Felder mit den Daten des Auftraggebers leer waren.
Nach und nach suchte er die anderen Datensätze heraus, und überall war es das Gleiche: Die Auftragsnummern stimmten mit denen auf ihren Kopien überein, ebenso der Text, aber nirgends stand ein Name oder eine Adresse.
»Das war dann wohl eine Sackgasse«, seufzte er frustriert, während er den PC herunterfuhr und danach das Licht ausschaltete. »Lass uns zusehen, dass wir hier raus kommen.«
Vorsichtig öffnete er die Tür, sah sich kurz um, schob Cassy nach draußen und verschloss die Tür wieder sorgfältig. Leise eilten sie den spärlich beleuchteten Korridor entlang und hatten fast das Treppenhaus erreicht, als sie plötzlich Schritte hörten, die ihnen aus einem Seitengang entgegen kamen.
Sie hielten inne, standen einen Moment reglos da, dann steuerte Jayden, ohne zu zögern, auf eine Tür zu, die sich wenige Schritte von ihnen entfernt befand. Glücklicherweise war sie nicht verschlossen, und er zerrte Cassy mit sich hinein, zog dabei die Tür hinter ihnen zu.
Unbeweglich standen sie eng aneinander gedrängt in dem winzigen, kaum quadratmetergroßen Raum, der dem Geruch nach offenbar zur Unterbringung von Reinigungsuntensilien diente.
»Was machen wir denn jetzt?«, wisperte sie nervös.
»Sei leise«, flüsterte er energisch,
Weitere Kostenlose Bücher