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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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abgerissene Deckblatt der
    LitAg-Gazette vom letzten Monat im Schnabel. Ich schob die
    Tür mit dem Fuß zu und kraulte sie unter dem Kinn. Vorsichtig
    sah ich mich um.
    Zu meiner Erleichterung zeigte sich, dass die Wohnung trotz
    des hässlichen Hauses ganz hübsch war. Die Fenster zeigten
    nach Süden. Ich konnte mich natürlich an gar nichts erinnern,
    aber ich war froh, als ich sah, dass Pickwicks Ei noch immer in
    ihrem Korb ruhte. Langsam erforschte ich meine neue Umgebung. Wie es schien, malte ich dank Landens Abwesenheit sehr
    viel mehr, denn an den Wänden hingen und standen überall
    unvollständig bemalte Leinwände. Es gab ein paar Bilder von
    Pickwick und einige Porträts von Mitgliedern der Familie, aber
    leider keines von Landen. Dass ich einige dieser Bilder gemalt
    hatte, daran konnte ich mich erinnern. Aber woher die sorgfältig gemalten Bilder von Amphibienflugzeugen kamen, war mir
    ganz unerklärlich. Ich setzte mich auf das Sofa, und als Pickwick
    kam, um zu schmusen, legte ich ihr die Hand auf den Kopf.
    »Ach, Pickers!« murmelte ich. »Was sollen wir denn bloß
    machen?«
    Ich seufzte, versuchte Pickwick dazu zu kriegen, dass sie auf
    einem Bein stand, indem ich ihr ein Marshmallow versprach,
    und scheiterte wie gewöhnlich. Schließlich machte ich mir eine
    Tasse Tee und ein Sandwich, ehe ich anfing, das Apartment
    etwas systematischer zu durchsuchen. Die meisten Dinge waren
    da, wo ich sie erwartet hätte, aber ich entdeckte ein paar mehr
    Kleider als üblich im Schrank, und unter dem Bett lagen sogar
    einige Hefte von FeMole. Der Kühlschrank war gut gefüllt, und
    wie es schien, war ich Vegetarierin in dieser Nicht-LandenWelt. Es gab eine Menge Sachen, von denen ich mich nicht
    erinnern konnte, dass ich sie je gekauft hatte, darunter eine
    Tischlampe in Form einer Ananas, ein großes Emailleschild, das
    Dr. Spongg's Fußpflegemittel anzeigte, und – was mich noch
    mehr beunruhigte – ein paar Socken Größe zwölf und ein Paar
    Boxershorts in der Wäsche. Die weitere Durchsuchung erbrachte eine zweite Zahnbürste im Bad, eine für mich viel zu große
    Swindon Mallets-Jacke in der Garderobe und ein paar T-Shirts
    der Größe XXL mit der Aufschrift SpecOPs-14 Swindon. Ich rief
    sofort Bowden an.
    »Hallo, Thursday«, sagte er munter. »Haben Sie's schon vernommen? Professor Spoon hat unseren Cardenio hundertprozentig authentiziert. Ich hab' ihn vorher noch nie lachen hören.«
    »Sehr gut, sehr gut«, sagte ich geistesabwesend. »Hören Sie
    mal, wahrscheinlich kommt Ihnen diese Frage ein bisschen
    merkwürdig vor, aber habe ich eigentlich einen Freund ?«
    »Einen Freund? Na, das will ich doch meinen. Wir alle sind
    Ihre Freunde.«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich meine, Sie wissen schon: Habe ich einen Freund? Einen Mann, den ich regelmäßig zum
    Dinner treffe, oder zum Picknick oder zum … na, Sie wissen
    schon, oder?«
    »Thursday, ist alles in Ordnung bei Ihnen?«
    Ich holte tief Luft und rieb mein Genick.
    »Nein, es ist gar nichts in Ordnung«, sagte ich schließlich.
    »Wissen Sie, mein Ehemann wurde heute genichtet. Ich hatte
    diesen Termin bei SO-1, und kurz bevor ich hinging, wechselten plötzlich die Wände die Farbe, Stig redete plötzlich ganz
    komisch und Flanker wusste nicht, dass ich verheiratet war – na
    ja, vielleicht bin ich's ja gar nicht – und dann hat Houson mich
    nicht erkannt, und Billden ist nicht auf dem Friedhof, sondern
    Landen, und Goliath hat gesagt, wenn ich Jack Schitt nicht
    zurückhole, wird er nie wieder lebendig, und dann hab ich
    gedacht, ich hätte auch das Baby verloren, aber die Arzthelferin
    wusste noch genau, wer ich bin, und sagte, ja, ich sei schwanger,
    und da dachte ich, es wäre alles in Ordnung, aber jetzt ist überhaupt nichts in Ordnung, denn ich hab' gerade eine zweite
    Zahnbürste und ein paar Männersachen in meiner Wohnung
    gefunden!« Ich fing an zu heulen.
    »Ist ja gut! Ist ja gut!« sagte Bowden, um mich zu beruhigen.
    »Jetzt machen Sie mal langsam, damit ich nachdenken kann.«
    Es entstand eine Pause. Als er sich wieder meldete, war seine
    Stimme voller Dringlichkeit und Besorgnis. Ich hatte gewusst,
    dass er ein guter Freund war, aber wie gut, das war eine Überraschung für mich.
    »Thursday, bitte beruhigen Sie sich und hören Sie zu. Erstens, wir behalten diese Geschichte für uns. Nichtung lässt sich
    nie beweisen. Wenn Sie gegenüber SpecOps irgendetwas erwähnen, werden die Quacksalber Sie zwingen, aus

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