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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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früher
    hatte ich einen. Aber als ich das letzte Mal getubt bin, ist er
    verloren gegangen und Sie haben ihn nicht wieder gefunden.
    Wenn ich mich recht entsinne, habe ich mein Gepäck noch nie
    zurückgekriegt, wenn ich getubt bin.«
    Sie dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Aber
    wenn Sie einen Koffer dabeihätten, hätten Sie ihn dann selber
    gepackt, hätten Sie ihn ständig bei sich gehabt und wäre einer
    der folgenden Gegenstände darin?«
    Sie zeigte mir eine Liste mit verbotenen Gegenständen, und
    ich schüttelte den Kopf.
    »Möchten Sie eine Mahlzeit an Bord?«
    »Was gibt es denn für eine Auswahl?«
    »Ja oder nein.«
    »Dann nicht.«
    Sie warf einen Blick auf ihren Fragebogen.
    »Neben wem würden Sie gerne sitzen?«
    »Nonne oder strickende Großmutter, wenn's geht.«
    »Hmm«, sagte die Stewardess und studierte die Passagierliste.
    »Alle Nonnen, Großmütter und alle intelligenten, nichtamourösen Männer sind schon vergeben. Alles, was ich noch
    habe, sind ein Technolangweiler, zwei Rechtsanwälte und ein
    heftig kotzendes Baby, fürchte ich.«
    »Gut, dann einen Rechtsanwalt und den Technolangweiler.«
    Sie trug mich auf ihrem Sitzplan ein und sagte: »Es wird noch
    ein bisschen dauern, bis wir die heutige Entschuldigung für die
    Verspätung des DeepDrop nach Sydney vorliegen haben, Miss
    Next. Wir bitten um Ihr Verständnis.«
    Eine andere Stewardess flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    »Ah«, sagte sie. »Wie ich soeben erfahre, ist die Begründung
    um etwa zwanzig Minuten verspätet. Sobald wir wissen, woran
    das liegt, werden Sie entsprechend der einschlägigen Regierungsverordnung sofort informiert. Wenn Sie wegen der verspäteten Entschuldigung Beschwerde erheben wollen, können
    Sie möglicherweise eine Entschädigung von bis zu 1% des
    Fahrpreises beanspruchen. Guten Drop!«
    Ich erhielt meine Bordkarte, kaufte mir einen Kaffee und
    setzte mich hin, um zu warten. Die Gravitube schien sich ständig mit Verspätungen herumzuschlagen und die ganze Abfahrtshalle war mit gelangweilten Passagieren gefüllt. Theoretisch betrug die Reisezeit zu jedem Punkt der Erde weniger als
    eine Stunde, aber man vertrödelte trotzdem endlose Stunden
    beim Zoll oder weil man auf sein Gepäck warten musste, weil
    die Abfahrt praktisch nie pünktlich erfolgte oder sonst irgendein Hindernis auftauchte.
    Plötzlich bellte der Lautsprecher los. »Achtung, Passagiere
    des 11 Uhr 04 DeepDrops nach Sydney! Wir freuen uns, Ihnen
    mitteilen zu können, dass die Verspätung lediglich auf einer
    Überproduktion von Entschuldigungen bei unserer Abteilung
    für Öffentlichkeitsarbeit beruht. Die überzähligen Entschuldigungen sind jetzt für andere Verbindungen eingesetzt worden,
    und der DeepDrop nach Sydney steht am DropGate 6 zum
    Einsteigen für Sie bereit.«
    Ich trank meinen Kaffee aus und stellte mich in die Schlange.
    Ich war schon früher mit der Gravitube gereist, aber noch nie
    mit dem DeepDrop. Bei meiner Weltreise im Auftrag von
    SpecOps war ich ausschließlich auf Mantel-Strecken gereist,
    und die Expresszüge in diesem Bereich waren eher wie die gute
    alte Eisenbahn. Ich passierte die Passkontrolle, stieg in den
    Shuttle und ließ mir von der Stewardess meinen Platz zeigen.
    Ihr starres Lächeln erinnerte mich an eine Synchronschwimmerin. Ich saß neben einem Mann mit einer dicken schwarzen
    Haartolle, der die neueste Ausgabe von Astounding Tales las.
    »Guten Abend«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Sind Sie
    schon mal mit dem DeepDrop gereist?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Besser als jede Achterbahn«, erklärte er abschließend und
    wandte sich seinem Magazin zu.
    Ich hatte mich gerade angeschnallt, als sich ein hochgewachsener Mann in einem großkarierten Anzug neben mich setzte.
    Er war ungefähr vierzig, hatte einen üppigen roten Schnurrbart
    und trug eine Nelke im Knopfloch.
    »Hallo, Thursday!« sagte er freundlich und streckte die Hand
    aus. »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle? Ich bin Akrid
    Snell.«
    Ich starrte ihn überrascht an, und er lachte.
    »Wir mussten doch etwas besprechen, und ich bin noch nie
    mit so einem Ding gereist. Wie funktioniert das eigentlich?«
    »Die Gravitube? Im Prinzip ist es nur ein Tunnel durch den
    Mittelpunkt der Erde. Wir stürzen nach Sydney im freien Fall.
    Aber wie um alles in der Welt haben Sie mich hier gefunden?«
    »Die Jurisfiktion hat ihre Augen und Ohren überall, Miss
    Next.«
    »Jetzt bitte mal Klartext, Snell – sonst werde ich

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