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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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ungemütlich.«
    Snell warf mir einen interessierten Blick zu. Im Mittelgang
    hatte sich eine Stewardess aufgebaut und leierte die Sicherheitsbestimmungen herunter, die in dem Hinweis gipfelten, dass die
    Toiletten erst dann wieder benutzt werden könnten, wenn
    mindestens 40 % der Schwerkraft zurückgekehrt seien.
    »Sie arbeiten doch bei SpecOps, nicht wahr?« sagte Snell,
    nachdem alle beweglichen Gegenstände in verschließbaren
    Fächern und Taschen verstaut waren und wir uns in den Sitzen
    zurücklehnen durften.
    Ich nickte.
    »Die Jurisfiktion ist ein Sicherheitsdienst, den wir innerhalb
    von Romanen und anderen literarischen Werken betreiben, um
    die Integrität der Texte zu schützen. In Ihren Augen sind gedruckte Texte wahrscheinlich äußerst solide, ›schwarz auf weiß‹
    und so weiter, aber da wo ich herkomme, hat der Begriff ›bewegliche Lettern‹ eine höchst fatale Bedeutung.«
    »Der Schluss von Jane Eyre«, murmelte ich, weil mir plötzlich bewusst wurde, worum es eigentlich ging. »Ich habe das
    Ende des Romans verändert, nicht wahr?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Snell. »Aber das dürfen Sie um Himmels willen nie zugeben. Es war der schlimmste Eingriff in ein
    literarisches Werk, seit Thackerays Giant Despair so verunstaltet wurde, das wir es gänzlich aus dem Verkehr ziehen mussten.«
    »Der Drop beginnt in D minus zwei«, sagte der Lautsprecher.
    »Bitte vergewissern Sie sich, dass Ihre Sitznachbarn angeschnallt sind. Das gilt besonders für Kinder und Säuglinge.«
    »Und was passiert jetzt?« fragte Snell.
    »Wissen Sie wirklich gar nichts über die Gravitube?«
    Snell sah sich nach hinten um und senkte die Stimme. »Das
    hier ist alles ein bisschen eigenartig für mich, Next. Ich komme
    aus einer Welt der Trenchcoats und tiefen Schatten, der ängstlichen Zeugen und komplizierten Handlungsverläufe, der Unterweltbosse und Gangsterbräute, der halbseidenen Bars und
    der alles erklärenden Geständnisse sechs Seiten vor Ende des
    Buches.«
    Ich muss wohl ein wenig ratlos geschaut haben, denn er
    senkte seine Stimme noch weiter und zischte: »Ich bin fiktiv,
    Miss Next, oder genauer gesagt: fiktional. Verstehen Sie? Ich bin
    einer der beiden Helden aus der Krimi-Serie Perkins & Snell.
    Ich nehme an, Sie haben schon von mir gelesen?«
    »Ich fürchte, nein«, sagte ich.
    »Tja, die Auflagen sind beschränkt«, seufzte Snell, »aber wir
    hatten eine ausgezeichnete Besprechung im CrimeBooks Digest.
    Ich wurde als ›sehr ausgewogene und amüsante Figur mit
    einigen höchst bemerkenswerten Ansichten‹ bezeichnet. The
    Mole hat uns auf ihre Empfehlungsliste gesetzt. Die Toad war
    nicht ganz so begeistert – aber Sie wissen ja: Kritiken liest
    sowieso keiner. Ich persönlich schaue sie gar nicht erst an.«
    »Sie sind fiktiv?« sagte ich schließlich.
    »Bitte behalten Sie das für sich«, sagte er nachdrücklich.
    »Und jetzt erzählen Sie mir was über die Gravitube.«
    »Na ja«, sagte ich und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
    »In ein paar Minuten wird der Shuttle in die Luftschleuse
    eingeschlossen und dann beginnt die Dekompression –«
    »Dekompression? Wozu?«
    »Damit der freie Fall ohne Reibung erfolgt. Kein Luftwiderstand. Die Seitenwände berühren wir auch nicht. Dafür sorgt
    ein starkes magnetisches Feld. Und dann fallen wir einfach
    achttausend Meilen nach Sydney.«
    »Also hat heute jede Stadt eine DeepDrop-Verbindung mit
    jeder anderen?«
    »Nein, nur London und New York sind mit Sydney und Tokio verbunden. Wenn Sie von Buenos Aires nach Auckland
    wollen, müssen Sie zuerst mit dem Mantelexpress nach Miami
    und dann nach New York. Von dort geht es per DeepDrop nach
    Sydney und dann mit dem Mantelexpress nach Auckland.«
    »Wie schnell fallen wir denn?« fragte Snell mit einer gewissen
    Nervosität.
    »Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei ungefähr vierzehntausend Meilen pro Stunde«, sagte mein Nachbar zur Rechten,
    ohne seine Zeitung sinken zu lassen. »Wir fallen mit wachsender Geschwindigkeit, aber abnehmender Beschleunigung, bis
    wir zum Erdmittelpunkt kommen, wo wir unsere Höchstgeschwindigkeit erreichen. Wenn wir am Erdmittelpunkt vorbei
    sind, verringert sich unsere Geschwindigkeit, und wenn wir in
    Sydney ankommen, liegt sie bei Null.«
    »Ist das denn sicher?«
    »Aber natürlich«, versicherte ich.
    »Und was ist, wenn uns ein Zug entgegenkommt?«
    »Das kann schon deshalb nicht passieren, weil es pro Röhre
    nur einen Zug gibt.«
    »Das stimmt«, sagte mein

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